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Ein Wahlomat auch für die Görlitzer Kreistagswahl

Ein Wahlomat auch für die Görlitzer Kreistagswahl

Der Beiersdorfer Max Hilse hat seinen politisch-gesellschaftlichen Elan mit jugendlicher Computeraffinität gekoppelt und eine Art Wahlomat für den Landkreis Görlitz initiiert. Foto: privat

Der bekannte Wahl-O-Mat zur Europawahl ist kürzlich unter www.wahl-o-mat.de gestartet. Ein junger Beiersdorfer hat ein Äquivalent nun auch für die Görlitzer Kreistagswahl initiiert.

Beiersdorf.  Das von der Bundeszentrale für politische Bildung organisierte Onlineangebot des Wahlomats soll bis zur EU-Wahl am 9. Juni als Orientierung für die Wahlentscheidung dienen. Nutzer können anhand von 38 Thesen die eigenen Positionen mit denen der Parteien abgleichen. 35 Parteien wurden in Deutschland zur Europawahl zugelassen. In diesem Jahr dürfen erstmals auch Minderjährige ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben.

Ein ganz ähnliches Format des mittlerweile sehr bekannten Wahlomats steht nun auch für die Görlitzer Kreistagswahl zur Verfügung. „Voto“ nennt sich diese Wahlhilfe. Hierbei geben Nutzer ihre Position zu 20 Thesen ein und können diese mit zumindest deklarierten Positionen der Parteien vergleichen. Voto ist eine Plattform eines Berliner Startups, das regionalen Akteuren die Software zur Nutzung zur Verfügung stellt. In der Oberlausitz hat sich eine regionale Gruppe um den Initiator, den 20-jährigen Max Hilse aus Beiersdorf, gebildet, der selbst parteilos für die CDU kandidiert. „Mir ist es wichtig, auch gerade für junge Menschen diese Wahl einfacher zu machen“, sagt er und postuliert: „Die 20 Thesen wurden dabei von einer parteiunabhängigen Redaktion aus drei jungen Menschen aus der Oberlausitz formuliert. Elf der zur Wahl stehenden Parteien und Wählervereinigungen haben ihre Position und Begründungen abgegeben. Bekanntlich kann aber niemand wirklich ganz parteiunabhängig sein, was auch an Hilses eigener Kandidatur ablesbar ist, doch „das Redakti-onsteam hat Thesen zu vielen verschiedenen Kreisthemen erarbeitet, worauf der Kreistag auch tatsächlich Einfluss nehmen kann, zum Beispiel bei Gesundheitsversorgung und ÖPNV“, so der Initiator.

Die Redaktion hat das neue Angebot gleich einmal getestet. In der Tendenz sind manche Versprechungen dabei, bei denen der erste Impuls sagt: ’Ja das ist gut’. Gönnt man sich also keine Atempause, um zu hinterfragen, ob die Forderung überhaupt finanzierbar ist oder etwa Bürokratismus mit mehr Aufwand als Nutzen auslösen könnte, ergeben sich schnell Pluspunkte für diejenigen, die gut im bloßen Versprechen sind

Die Redaktion hatte jedenfalls „Mühe“ ein Zustimmungsranking zu erzielen, das der eigentlichen inneren Haltung entspricht.

Ebenso wie beim „großen“ Wahlomat für die EU-Wahl lohnt also mehr der Blick darauf, ob die ausgewählten Fragen überhaupt selbst als Themen gesehen werden oder ob man eigentlich ein Thema viel lieber zehnfach als nur doppelt gewertet sehen möchte. Die standardisierte Form führt sonst unweigerlich zu politischer Suggestion.

Im Telefonat mit der Redaktion kann Max Hilse solche Einwände nachvollziehen. Für ihn gehe es jedoch darum, oft unbekannte Fragen aus der Kommunalpolitik überhaupt erst einmal auf das Diskussionstableau zu bringen. Auf seiner Homepage https://maxhilse.de/voto kann jeder die Wahlapp durchlaufen. Hilse bericht, dass auch Linken-Politiker Mirko Schultze „Voto“ in seine Internetseite integrieren möchte. Da ziehen doch bestimmt auch noch andere nach...

Till Scholtz-Knobloch / 01.06.2024

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