Entsetzen und Gedenken in Niederkaina
Bürgermeister Dr. Robert Böhmer und die Ortschaftsräte Norbert Haupt und Gunter Mittag gedenken der Opfer von Niederkaina. Foto: Stadtverwaltung
Niederkaina. Das Entsetzen war groß, als sich Bürgermeister Robert Böhmer und die Niederkainaer Ortschaftsräte am Sonnabendmorgen zum Gedenken trafen. Als am 22. April 1945 der 2. Weltkrieg in seinen letzten Zügen lag, trieben Angehörige der 1. Ukrainischen Front 195 Menschen in eine Scheune und setzten das Gebäude anschließend in Brand. Eine Gedenktafel erinnert an diese Gräueltat und die Stadt gedenkt jedes Jahr der Opfer.
Doch in der Nacht zum Sonnabend hatten unbekannte die Granittafel mit viel Gewalt komplett zerstört. „Pietätlos“ bezeichnete ein sichtlich bewegter Bürgermeister Robert Böhmer diesen Akt. „Hier wird Niederkainaer Bürgern gedacht, die in den Kriegswirren gewaltsam um ihr Leben gebracht wurden. Dieser zerstörerische Akt hier ist ein Schlag in das Gesicht derer Nachkommen, die heute noch in dem Bautzener Ortsteil leben“.
Ortschaftsrat Norbert Haupt und die anderen Ortschaftsräte waren ebenso entrüstet. Sie legten die Trümmerstücke der Steintafel auf dem Boden zusammen und legten anschließend ein Gebinde nieder. In einer Schweigeminute gedachten sie der Toten von Niederkaina und der vielen anderen zivilen Opfer des 2. Weltkrieges.