Sorbische Fußballer fahren zur Europeada
Die sorbische Damenmannschaft fährt im Juni das erste Mal zu einer Europeada und trainiert schon fleißig. Foto: Domowina
Parallel zur Fußball-Europameisterschaft im Juni findet in diesem Jahr die dritte Europeada vom 18. bis zum 26. Juni in Südtirol statt. Vielen wird diese Sportveranstaltung vielleicht noch unbekannt sein, aber für die sorbischen Fußballaktiven ist sie der sportliche Höhepunkt des Jahres.
Bautzen. In Europa gibt es über 400 Minderheiten, knapp 100 sind unter dem Dach der FUEN – Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen – organisiert. 1949 wurde die Union in Paris gegründet und dient der Erhaltung und Förderung der Identität, Sprache, Kultur, Rechte und Einzigartigkeit der europäischen Minderheiten. Und da Sport und besonders der Fußball solche Begegnungen schafft, lag es nahe, eine eigene Meisterschaft ins Leben zu rufen. 2008 hat das erste Mal die EUROPEADA in der Schweiz stattgefunden. Parallel zur Fußball-Europameisterschaft wurde die Europameisterschaft für Auswahlmannschaften von Minderheiten organisiert. Der Einladung folgten siebzehn Mannschaften mit einigen Spielern aus dem Profibereich inklusive einer Frauenmannschaft. Beflügelt durch den großen Erfolg wurde beschlossen, alle vier Jahre diese Veranstaltung stattfinden zu lassen.
Die zweite Ausgabe im Jahr 2012 wurde in der zweisprachigen Lausitz, dem deutschen Grenzgebiet zu Polen und Tschechien, ausgetragen. Die Veranstaltung wurde damals von der Domowina organisiert und die Anzahl der Teilnehmer war größer geworden. 19 Mannschaften aus zwölf europäischen Ländern spielten um den Titel. Clemens Škoda, einer der Organisationsmitglieder der Domowina, zeigte sich begeistert von der Veranstaltung: „Die Spiele waren alle gut besucht und das Interesse groß. Sogar bei Regen und Gewitter haben die Zuschauer ihre Mannschaften angefeuert. Dabei sind richtige Freundschaften entstanden, die heute noch gepflegt werden.“
In diesem Jahr kommt die Meisterschaft nach Südtirol. Erstmals werden 24 Männer- und sechs Frauenteams um den Pokal kämpfen. Das Turnier wird gemeinsam von den deutschsprachigen Südtirolern und den Ladinern mit Unterstützung der FUEN organisiert. Ausgewählte Spielorte sind Sand, Niederdorf, Olang, St. Martin, Pfalzen, Ahrntal, Mühlwald und Enneberg in Südtirol.
Die sorbische Männermannschaft nimmt bereits zum dritten Mal an der Europeada teil. Für die Frauen ist es das Debüt. Im Januar absolvierten beide Mannschaften bereits ein Trainingslager. Die genauen Mannschaftsaufstellungen werden in den nächsten Wochen bekanntgegeben. „Besonders die Damen sind aufgeregt und trainieren schon fleißig. Alle freuen sich sehr auf das große Event. Neben dem Fußball stehen aber auch ein friedliches und tolerantes Zusammenleben, Vielfalt und Bewahrung des kulturellen und sprachlichen Erbes in Europa sowie die Begegnung der Menschen im Mittelpunkt, “ erklärt Clemens Škoda. Die ersten Spiele der Damen sowie der Herren findet am Sonntag, 19. Juni statt.