100 Filme sollen hohe Bandbreite zeigen
Das Filmfestival zeigt über 100 Filme. Foto: Claudia Gatz
Großhennersdorf. Das 20. Neiße-Filmfestival vom 23. bis 28. Mai bietet im Dreiländereck rund 100 Filme in drei Wettbewerben sowie Filmgespräche, Ausstellungen, Konzerte und mehr. Eröffnet wird es im Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theater mit dem Film „Franky Five Star“ von Birgit Möller, einer surrealen Tragikomödie über die Suche nach sich selbst. Im Anschluss stimmt DJ Ludmila Pogodina im Theaterfoyer musikalisch auf die kommenden Festivaltage ein.
Im Hauptwettbewerb des Festivals um den besten Spielfilm treten je drei Produktionen aus Deutschland, Polen und Tschechien an. Alle Filme erzählen Geschichten, die von Menschen handeln, die sich ihrer Vergangenheit und Gegenwart stellen und Grenzen ausloten. Im Wettbewerb um den besten Dokumentarfilm konkurrieren neun Beiträge zu Umweltschutz, besondere Lebensumstände, soziale Ungerechtigkeit, aber auch Kunst und Musik. Der Kurzfilmwettbewerb präsentiert 34 kurze und kurzweilige Beiträge. Ob fiktional, dokumentarisch, animiert oder experimentell.
Die Fokus-Reihe beschäftigt sich unter dem Titel „Post Soviet Union“ mit dem gesellschaftlichen und politischen Nachlass der UdSSR. Dazu ist im Kulturcafé Alte Bäckerei und im Kunstbauerkino in Großhennersdorf die Ausstellung „Postsowjetische Lebenswelten“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zu sehen.
Neben den Wettbewerben stehen in der Reihe „Regionalia“ aktuelle Beiträge von regionalen Filmschaffenden auf dem Programm, die sich dem Leben in der Lausitz, an der Grenze oder dem sorbischen Film widmen. Die drei Länderreihen „Polski Blues“, „Ceské panorama“ und „Deutsches Fenster“ spiegeln das aktuelle Filmschaffen in Polen, Tschechien und Deutschland wider. Außerdem sind im Centrum Panorama im tschechischen Warnsdorf (Varnsdorf) auf der größten Kinoleinwand Europas wieder Filmklassiker im 70 Millimeter-Format zu sehen. Und für kleine Kinofans zeigt eine eigene Reihe zwei Kinderfilme.
Die Preisverleihung findet am 27. Mai im Kühlhaus in Görlitz statt. Prämiert werden hier neben den besten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen sowie den Publikumslieblingen auch die beste darstellerische Leistung, das beste Drehbuch und das beste Szenenbild. Außerdem wird der Spezialpreis des Festivals an einen Film vergeben, der sich dem Verständnis der kultureller und ethnischer Unterschiede verschiedener Länder, aber auch Gemeinsamkeiten widmet.
Höhepunkte im Rahmenprogramm sind die Improshow „Imjoy & DJ M^OD“ am 24. Mai im Kino Varšava in Reichenberg (Liberec), das Puppentheater „Filmautomat“ am 25. Mai im Stadttheater Warnsdorf, die Konzerte der irischen Songwriterin Aoife Wolf und von Laura Guidi & Band am 26. Mai im Café Hotspot Görlitz bzw. in der Kulturfabrik Meda Mittelherwigsdorf oder eine Stadtführung zu den Filmdrehorten in Görlitz am 27. Mai.
In der Printausgabe vom Niederschlesischen sowie dem Oberlausitzer Kurier war der Text zudem mit dem folgenden Kommentar "Im Strom dabei" von Till Scholtz-Knobloch versehen:
"Zur Preisverleihung des Neiße-Filmfestivals haben die Veranstalter als „Highlight des Festivaljubiläums“ die russische Skandalband Pussy Riot ins Görlitzer Kühlhaus eingeladen. Das könnte allerdings auch bedeuten, dass damit geplant einstige Tabus des christlichen-abendländischen Kulturerbes im Schutze des Deckmantels der Putinkritik ausgehebelt werden. Das Filmfestival betreibt mit der Einladung eine einseitige Politik, die so letztlich auch dem Wohlgefallen möglicher Finanziers hinterherrennt."