100.000 Euro für die Räckelwitzer Insel
Vor zwei Jahren war von einer „Liebesinsel“ die Rede, auf der sich „frisch verliebte Paare treffen und die Schwäne beobachten können.“ Foto: Archiv
Vor etwas mehr als zwei Jahren stellten die Einwohner der sorbischen Gemeinde erstmals ihr Herzensprojekt für die Ortsmitte öffentlich vor. Jetzt sind sie mehr als nur einen Schritt weiter.
Räckelwitz. Das Dorf Räckelwitz hat einiges zu bieten: Ein gepflegtes Ortszentrum mit dem Schloss, das früher einmal als Krankenhaus diente und mit der weit und breit einzigartigen Beuron-Kapelle, die dem berühmten Vorbild in Oberschwaben nachempfunden ist. Auch der zentral gelegene Teich mit seinen zwei Inseln vermag Radfahrern auf den Spuren des Krabat als reizvoller Rastplatz zu dienen.
Die zweite – wesentlich kleinere und deutlich als solche erkennbare – Insel konnte man in der Vergangenheit nur unter Inkaufnahme von nassen Füßen erreichen. Seit drei Jahren führt eine Brücke hinüber, die die Gemeinde Räckelwitz im Rahmen der Leader-Entwicklungsstrategie aus Spreewitz hierher umsetzte.
Damit wollten es die Räckelwitzer aber nicht bewenden lassen. Vor zwei Jahren war von einer „Liebesinsel“ die Rede, auf der sich „frisch verliebte Paare treffen und die Schwäne beobachten können“, wie es der damalige Bürgermeister Franz Brußk formuliert hatte. Schon damals erhielten die Projektinitiatoren – eine aus der Einwohnerschaft entstandene Initiative, aus der sich zwischenzeitlich der „Dorfgemeinschaft Worklecy e.V.“ formiert hat, aus dem Sächsischen Mitmachfonds eine Anschubfinanzierung in Höhe von 5.000 Euro.
Und sie haben das Geld gut genutzt: Als vor wenigen Tagen die Preisträger des vom Staatsministerium für Regionalentwicklung ins Leben gerufenen Wettbewerbs Simul+ bekannt gegeben wurden, befand sich auch wieder ein Räckelwitzer Projekt mit einem Preisgeld von diesmal 100.000 Euro unter den Gewinnern. Zu der „Liebes-“ oder „Kuschelinsel“ kommt nun die „Insel für Kommunikation, Kreativität und Kultur“ hinzu. „Das Gewinner-Projekt schlägt inhaltlich die sprichwörtliche Brücke vom sorbischen Geistlichen Michal Hornik, der 1833 in Räckelwitz geboren wurde, … hin zum heutigen digitalen Informationszeitalter“, heißt es in der Projektbeschreibung.
. Dies soll durch ein in die Natur eingebettetes Mehrzweckgebäude und einen Lehrpfad verdeutlicht werden: „So sind vielfältige Nutzungsmöglichkeiten gegeben, die von der Schule im Grünen bis hin zu Festen und Märkten und der alltäglichen touristischen Nutzung reichen.“
Wie es aus der Gemeindeverwaltung heißt, soll 2023 mit einem Teil des Preisgeldes der Bauantrag für das Multifunktionsgebäude gestellt werden. Zudem sollen weitere Fördermöglichkeiten geprüft werden, um einen weiteren Teil als Eigenmittel einsetzen zu können. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, das Insel-Areal wieder zu dem zu machen, was es schon einmal war – ein Treffpunkt für die Räckelwitzer und Gäste des Ortes. Freiluftkino, Tanzabende, Feuerwehrwettkämpfe – all dies fand einst auf der „großen“ Insel statt.
„In unserer Kindheit wuchs hier kein Gras, weil fast ständig Fußball gespielt wurde“, erinnern sich ältere Bewohner des Dorfes. Das Preisgeld muss innerhalb von zwei Jahren für die Umsetzung der Projektidee verwendet werden.