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500 Jahre Reformation in und um Görlitz

500 Jahre Reformation in und um Görlitz

Die Lutherkirche war der erste evangelische Kirchenneubau in Görlitz nach der Reformation. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz. Die Reformation nahm bekanntlich mit 95 Thesen von Martin Luther 1517 in Wittenberg 1517 ihren Ausgang. In Görlitz setzte sie richtig 1525 ein. Es gilt 2025 also 500 Jahre Reformation in Görlitz zu feiern. Dazu werden zahlreiche Veranstaltungen, organisiert vom Evangelischen Kirchenkreis Schlesische Oberlausitz und Partnern angeboten. Vom 27. April bis 31. Oktober 2025 soll es es ein umfassendes Programm geben, das mit einem Eröffnungsgottesdienst in der Peterskirche beginnt und mit einem Abschlussgottesdienst am Reformationstag in der Lutherkirche endet. Das Motto „Bürger. Mut. Glaubenskraft“ soll signalisieren, dass es nicht nur um ein kirchliches oder historisches Jubiläum geht, sondern um ein Kulturjahr, das die Themen der Reformation im heutigen Kontext reflektiert.

1525 gilt als entscheidend für die Einführung der Reformation in der Region, da in Görlitz evangelische Gottesdienste stattfanden und erstmals das Abendmahl in beiderlei Gestalt sowie eine Tauffeier in deutscher Sprache abgehalten wurden. Gleichzeitig forderten Bauern und Handwerker mehr politische Freiheit, inspiriert durch Luthers Freiheitsgedanken. Zudem markierte ein großer Stadtbrand den Beginn der „Görlitzer Frührenaissance“, die das Stadtbild nachhaltig veränderte. Auch der protestantische Mystiker Jacob Böhme, 1575 in Görlitz geboren, trug durch seine Kritik an der damaligen Kirchenpraxis zu den reformatorischen Gedanken bei.

Das Jubiläumsjahr bietet viele Höhepunkte: Wöchentlich finden besondere Gottesdienste in den evangelischen Gemeinden statt, während Konzerte, Theater und Filmvorführungen für ein breites Publikum zugänglich sind. Ein Kinder- und Jungschartag beleuchtet die Reformation für die jüngere Generation, und ein großer Tag der Posaunenchöre mit über 100 Bläsern wird organisiert. In der Peterskirche wird zudem die Ausstellung Kirche, Rat und Bürgerschaft erneuert. Drei zentrale Veranstaltungsreihen bereichern das Jubiläum weiter: Neben den Gottesdiensten gibt es Schreibwerkstätten, die Kinder und Jugendliche durch die Jahrhunderte der Reformationsgeschichte führen, sowie wissenschaftliche und gesellschaftliche Podien in der Frauenkirche an jedem dritten Donnerstag im Monat. Themen reichen von der sozialen Verantwortung Luthers bis zu astronomischen und kirchlichen Perspektiven im 16. und 21. Jahrhundert.

Das Ratsarchiv bietet ergänzend monatliche Vorträge zur Reformation, und die Kulturservice GmbH veranstaltet das Altstadtfest zum Thema Aufstand der Tuchmacher und Pönfall in Görlitz sowie den Tippelmarkt, der das historische Marktwesen thematisiert. Das Gerhart-Hauptmann-Theater steuert eine Eigenproduktion über Jacob Böhme bei, während die Görlitzer Sammlungen eine Ausstellung mit seinen Bildnissen und eine weitere zur Thematik „Deutsche Christen und Bekennende Kirche im Nationalsozialismus“ präsentieren. Auch einzelne Menschen und Gruppen sind eingeladen, das Jubiläumsjahr mitzugestalten; Vorschläge können bis zum 30. November eingereicht werden und werden im offiziellen Programmheft, das ab März 2025 erscheint, veröffentlicht.

Insgesamt soll das Reformationsjubiläum 2025 in Görlitz eine vielfältige Plattform für kulturelle und historische Reflexionen darstellen, die die Ursprünge und den Einfluss der Reformation auf heutige Fragen und Werte thematisieren und zur Teilnahme einladen.

Till Scholtz-Knobloch / 25.11.2024

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