99 Funken für das Quartier von Maria und Josef
Die alten Figuren der Schmochtitzer Krippe sind durch Wind und Wetter nicht mehr zu verwenden. Foto: Bildungsgut
Als die Kirchen zugesperrt waren, baute man in Schmochtitz spontan eine Außenkrippe, um den Menschen einen Ort zu geben, Weihnachten zu begehen. Diese soll jetzt mithilfe vieler Unterstützer dauerhaft bestehen bleiben.
Schmochtitz. „Der Ursprung kam hier aus Schmochtitz, von den Mitarbeitern, die täglich hier sind“ freut sich Sebastian Kießlich vom Bildungsgut St. Benno in Schmochtitz. Und die Weiterführung soll auch von den Menschen vor Ort getragen werden. Es geht um die neue Krippe. Das heißt, eigentlich ist es jetzt schon die zweite neue Krippe.
Begonnen hat alles im ersten Corona–Jahr 2020. Damals wurden nicht nur alle Veranstaltungen und Beherbergungen im Bildungsgut verboten, sondern auch alle öffentlichen Heiligen Messen in der Schmochtitzer Kirche. Aber Weihnachten einfach ausfallen lassen wollte auch keiner. Also stand die frage im Raum, wie man die Leute einladen kann, wenn sie nicht reinkommen dürfen. Einige Mitarbeiter hatten deshalb die Idee, eine Außenkrippe aufzubauen. Ein Hausmeister, der gelernter Tischler ist, schuf die Stahlkonstruktion, einige Frauen, davon auch eine Schneiderin, nähte die Kleidung der Krippenfiguren. Diese wurden den aus Stroh gebundenen Puppen angezogen und fertig war die Krippe. Das Christkind war eine Puppe und kam erst zu Weihnachten dazu. Das ganze Ensemble stand bis Maria Lichtmess am 2. Februar im Gutshof und war im Gegensatz zu den anderen Objekten stets zugänglich. Bei der Krippe stand auch noch eine Art Briefkasten, wo die Spaziergänger ihre Anliegen, Grüße oder Gebete loswerden konnten. „Das wurde sehr gut angenommen“, so Kießlich. Und schließlich profitierten beide Seiten davon. Die Einwohner und Gemeindemitglieder hatten in der Weihnachtszeit einen Ort, wo sie hingehen konnten, um sich zu besinnen und ihre Anliegen loszuwerden und das Bildungsgut starb nicht völlig aus, da zwar nichts mehr stattfand, aber durch die Krippe wenigstens ein paar Menschen umher waren. „Das hat unser Haus wieder ins Leben gebracht“ betont der Direktor.
Als es dann 2021 wieder ein Veranstaltungsverbot gab, war man sich schnell einig, dass die Krippe wieder aufgebaut wird. Diesmal wurde sie in der Christnacht auch mit in die Liturgie eingebunden, als man nach der Heiligen Messe gemeinsam raus zur Krippe zog.
Nachdem die Strohfiguren das zweite Mal den Weihnachtsfestkreis bei Wind und Wetter auf dem Gutshof standen, waren sie allerdings so ramponiert, dass sie nicht mehr zu gebrauchen waren. Die „Schmochtitzer Krippe“ hatte sich in den zwei Jahren allerdings einen Platz in den Herzen der Menschen erobert und so wollte man das Projekt nachhaltig ermöglichen.
In diesem Jahr soll deshalb wieder die Heilige Familie während der Weihnachtszeit im wahrsten Sinne des Wortes zugänglich sein. Dazu wurde beschlossen, dauerhafte Figuren aus Eichenholz zu schaffen, die Wind und Wetter gut überdauern. Mit Aloysius Scholze aus Panschwitz-Kuckau konnte bereits der ausführende Part gefunden werden. Jetzt geht es nur noch um die Finanzierung.
Im Haushalt des Bildungsgutes ist das Geld für solche Sonderausgaben nämlich nicht vorhanden. Deshalb hat sich der Förderverein des Bildungsgutes in Zusammenarbeit mit der Sparkasse bereiterklärt, sich der Finanzierung des Projektes anzunehmen. Konkret soll das über die Crowdfundingplattform „99Funken“ geschehen. Crowdfunding heißt dabei, dass im Internet für dieses Projekt gespendet werden kann. Spendenbeträge bis zur Höhe von 100,00 Euro werden hierbei von der Sparkasse verdoppelt. Eine Besonderheit: Wenn das Geld bis zum 27. November nicht zusammen gekommen ist, bekommt jeder Spender seinen Beitrag zurück. Aber natürlich hoffen die Beteiligten, dass es dazu nicht kommt. Ist der Betrag erfolgreich gesammelt worden, erhält jeder Spender auch eine Spendenquittung. Wenn Sie sich über das Projekt informieren möchten oder es finanziell unterstützen wollen, ist das alles auf der Internetseite 99funken.de/schmochtitzer-krippe möglich. Die Organisatoren sind indes guter Hoffnung, dass die „Schmochtitzer Krippe“ nicht nur in diesem Jahr, sondern auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten den Menschen der Region und darüber hinaus die Weihnachtsbotschaft verkünden kann. Denn was passt besser zu diesem großen Fest der Versöhnung, als dass ganz verschiedene Menschen dazu beitragen, dass auch in diesem Jahr das Christkind eine Heimat bekommt.