Abrax, Brabax und Califax waren zu Besuch in Bautzen
Durch die Kurrende des Petridomes wurden die drei Abrafaxe, Abrax, Brabax und Califax (von links nach rechts) am Dienstag zur Präsentation des Bautzener Sonderheftes begrüßt. Foto: Benjamin Vogt
Für Generationen von Heranwachsenden waren die Mosaikhefte ein fester Bestandteil ihrer Jugend. Egal ob Abraxe oder Digedags, bis heute nehmen die drei Gestalten ihre Leser mit auf Entdeckungstour. Und jetzt auch mit nach Bautzen.
Bautzen. Gerade in der DDR, wo das tatsächliche Reisen in entfernte Länder nicht so einfach war, zeigten die Mosaikhefte ihrer jungen Leserschaft in zahlreichen Abenteuern die Welt. Und dabei gab es auch immer was zu lernen. „Vieles habe ich nicht in der Schule, sondern in den Mosaikheften gelernt“, sagt deshalb auch der ehemalige Oberbürgermeister von Bautzen, Christian Schramm, bei der Vorstellung des neuen Heftes. Warum dieses überhaupt am 20. Dezember im Bautzener Museum vorgestellt wurde? Ganz einfach: weil sich das neue Abenteuer unter dem Titel „Die Abrafaxe in Bautzen“ genau hier in der Spreestadt abspielt.
Und dabei soll es in doppelter Hinsicht auch wieder was zu lernen geben. Denn das Heft enthält nicht nur wissenswerte Sonderseiten über die Spreestadt und die Region, sondern ihr thematischer Schwerpunkt ist ein Mann, der regional sehr viel mit Bildung zu schaffen hatte: Dr. Gregorius Mättig. Dieser unterstützte durch seine Stiftung rund dreihundert Jahre die Bildung mittelloser Talente in der Region. Die Stiftung selber wurde zwar im 20. Jahrhundert aufgelöst, seit 2007 ist sie aber wiederbelebt. Den Grundstock dafür bildete eine von Nachkommen der Familie Mättig getragene Initiative, die von Bürgern und der Sparkassenstiftung für den Landkreis Bautzen unterstützt wurde. Heute geht es ihr wohl nicht mehr um Freistellen am Gymnasium, wie noch zu Mättigs Zeiten. Aber auch heute ist das Ziel der Stiftung die Förderung junger Menschen in der Oberlausitz. Durch ein erstmals 2009 und seitdem jährlich vergebenes Mättig-Stipendium für Nachwuchswissenschaftler soll der Werdegang junger Menschen in ihrem Wirken für die Region unterstützt werden.
Die Abrafaxe treffen in dem Heft aber nicht auf Mättig, sondern auf einen sorbischen Jungen aus Rachlau, den es tatsächlich gab und der auf den Namen Johann Gottlob Kauly hörte. Diese historische Persönlichkeit war 8 Jahre lang Schüler des Gymnasiums zu Bautzen, dann Präfect des Singechors in Löbau, später deutscher Schulmeister in Bautzen, dann neun Jahre lang Schulmeister in Guttau und lebte zuletzt in Göda, wo er 1820 verstarb.
Das Spezialheft erzählt nun die Geschichte von dem Jungen, der, natürlich mithilfe der Abrafaxe, in den Genuss eines durch die Mättigstiftung finanzierten Freiplatzes am Gymnasium kommt und was er infolge dessen alles erlebt. Mehr soll hier nicht verraten werden.
Zu der Präsentation am Dienstag betonte Uwe Koch, der Vorsitzende der Stiftung, dass trotz der historischen Schlagseite der Geschichte dieses Heft „kein Blick zurück, sondern ein Blick in die Zukunft“ darstelle. Und auch Jens Schubert, der Autor des Sonderheftes, betonte, dass „Bildung die Menschen aus ihren Verhältnissen herausbringen“ könne. Ferner erläuterte er, was für ein Arbeitsaufwand es für einen so kleinen Verlag darstelle, neben der regulären Arbeit noch ein Sonderheft fertigzustellen.
Und so hätten wohl er und besonders auch der Zeichner, Jörg Reuter, so manche Nachtschicht eingelegt. Herausgekommen ist in relativ kurzer Zeit ein spannendes Heft , welches in unterhaltsamer Weise einen interessanten Aspekt der Region beleuchtet.
Und das nicht nur für Kinder und Jugendliche, auch wenn die, in Form der Kurrende von St. Petri, gemeinsam mit Michael Vetter, nicht nur die Sonderausgabe sondern auch die Abrafaxe selber musikalisch begrüßten. Hierbei kann verraten werden, dass in den Kostümen Mosaik-Enthusiasten aus der Region steckten, die sich die Präsentation des Bautzener Sonderheftes natürlich nicht entgehen lassen wollten.
Wer selber wissen will, wie die Geschichte von Johann Gottlob Kauly und den Abrafaxen ausgeht, kann das Heft, welches in einer Auflage von 20.000 Stück erschienen ist, in der Dombuchhandlung in Bautzen direkt oder über eine Bestellung erwerben.
Einen festen Preis gibt es dabei nicht, denn die Sonderausgabe wird gegen Spende zugunsten der Mättigstiftung ausgegeben.