Alexander Ahrens hat noch nicht genug
Der frühere Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens wurde Ende Oktober von der SPD zum Landtagskandidaten gekürt. Foto: Archiv
Den früheren Bautzener Oberbürgermeister zieht es ein Jahr nach seiner Abwahl wieder in die Politik. Allerdings nicht mehr auf der kommunalen Ebene.
Bautzen. Wenn das mal keine Überraschung ist: Alexander Ahrens zieht es zurück in die Politik. Wie der SPD-Ortsverein Bautzen mitteilt, hat er den früheren Bautzener Oberbürgermeister auf seiner Kreiswahlkonferenz Ende Oktober zum Landtagskandidaten gekürt. „Er hat lange Erfahrung aus der Lokalpolitik, ist innerhalb und außerhalb der SPD gut vernetzt und kann die Themen des ländlichen Raumes und der Stadt Bautzen überzeugend im Landesparlament vertreten“, findet der Vorsitzende des Ortsvereins, Eckart Riechmann.
Alexander Ahrens selbst erklärt: „Die größte gesellschaftliche Herausforderung ist die weit verbreitete Unzufriedenheit und der gleichfalls falsche, despektierliche Blick auf die Politik. Beides stellt die Demokratie in Frage, weshalb wir diese Themen selbstbewusst und ohne Dogmen aufgreifen müssen. Wir müssen uns, gesellschaftlich wie politisch, stärker über Gemeinsamkeiten definieren; Widersprüche und Differenzen kommen von ganz alleine.
Die Bundespolitik bringt uns aktuell viel Gegenwind, obwohl die Bundesregierung wichtige, teilweise Jahrzehnte liegengelassene Themen aufgreift, angeht und teilweise schon umsetzt. Hier haben wir argumentative Spielräume, brauchen aber ein dickes Fell. Die Ängste und Sorgen der Menschen, etwa vor angeblich ungesteuerter Migration, müssen wir ernst nehmen, dabei müssen wir pragmatische Lösungen anbieten. Das wichtigste Ziel meiner Kandidatur ist, ein ordentliches Erststimmen-ergebnis zu erzielen. Jede Stimme für die SPD hilft…“
Ein dickes Fell brauchte Alexander Ahrens auch, um mit dem Ergebnis der Bautzener Oberbürgermeisterwahl 2022 klar zu kommen. Damals stimmten gerade einmal 14,3 Prozent der Wähler für den als Amtsinhaber zur Wiederwahl angetretenen Wahl-Bautzener.
Nicht nur sein Nachfolger Karsten Vogt (CDU), sondern auch Einzelbewerber Andreas Thronicker gewannen mehr Stimmen.
Danach wurde es, zumindest kommunalpolitisch, zunächst still um den 2017 in die SPD eingetretenen gebürtigen Berliner. Aufhorchen ließ Alexander Ahrens erst unlängst wieder, als er sich als Gesicht einer Kampagne des SPD-Ortsvereins für den Bau der Spreebrücke zwischen Protschenberg und Ortenburg präsentierte. Spätestens da war klar: Alexander Ahrens hat noch nicht genug von der Kommunalpolitik. Dass er es jetzt sogar auf Landesebene versuchen will, stellt aber schon eine kleine Überraschung dar. Zumal die Vorzeichen angesichts der gegenwärtigen SPD-Umfragewerte eher auf Gegenwind stehen.