Am Lauengraben wird jetzt an einem Strang gezogen
Freistaat, Landkreis und Sorbenstiftung haben ein gemeinsames Projekt auf den Weg gebracht: Auf dem Laurenareal soll ein Sorbisches Wissensforum entstehen. Foto: Archiv
Bautzen. Dort wo zwischen Goschwitzstraße und Lauengraben jetzt noch unter anderem die Ruine der alten Posthalterei zu finden ist, soll in der Perspektive das „Sorbische Wissensforum am Lauenareal“ etabliert werden. Das ließen am Donnerstag das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, der Landkreis Bautzen und die Stiftung für das Sorbische Volk verlautbaren. In einem „Letter of Intent“ hätten nunmehr die jeweiligen Parteien die enge Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung für die Planung und Umsetzung des Bauprojektes vereinbart.
Geplant ist demnach, auf der Brachfläche einen Neubau zu errichten, in den insbesondere das Sorbische Institut samt dem Sorbischen Kulturarchiv und der Sorbischen Zentralbibliothek sowie das Sorbische Museum des Landkreises Bautzen integriert werden sollen. Die traditionsreichen sorbischen Kulturangebote würden durch die Verlagerung an einen zentral gelegenen und gut zugänglichen Standort eine deutliche Aufwertung, eine gesteigerte Sichtbarkeit und eine erhöhte Wertschätzung erfahren, hieß es zur Begründung. Zudem würden räumliche Engpässe für die betreffenden Institutionen behoben und moderne Arbeitsbedingungen und Präsentationsräume geschaffen. Darüber hinaus werde perspektivisch auch ein ergänzendes und vielseitiges öffentliches Angebot wie Sonderausstellungen, pädagogische Angebote, ein Museumsshop und auch ein Museumscafé ermöglicht.
In einem nächsten Schritt ist angedacht, im kommenden Jahr das Vorhaben als Landesprojekt zur Förderung gemäß dem Investitionsgesetz Kohleregionen zu beantragen.
„Im ‚Sorbischen Wissensforum am Lauenareal’ sollen sorbische Sprache, Geschichte und Kultur erforscht, bewahrt und an interessierte Menschen weitervermittelt werden. Als gemeinsamer und zentraler Standort für die beiden Institutionen soll das Wissensforum überregionale Strahlkraft entfalten und einen neuen touristischen Anziehungspunkt schaffen“, betonte Staatsministerin Barbara Klepsch.
„Mit diesem gemeinsamen Projekt setzen wir ein klares Signal, dass der Strukturwandel in der Lausitz ressortübergreifend unterstützt wird. Darüber hinaus machen wir damit auch deutlich, welchen hohen Stellenwert wir in der sorbischen Tradition und Kultur sehen. Der Strukturwandel wird viele von uns betreffen. Wenn wir es wie hier auf dem Lauenareal gemeinsam angehen, bin ich zuversichtlich, dass wir diese Herausforderung gut bewältigen werden“, fügte Landrat Michael Harig hinzu.
„Das Projekt hat für uns Sorben, für die Stadt Bautzen und die gesamte Region eine außerordentliche Bedeutung. Dass sich nun ein möglicher Weg der Finanzierung abzeichnet, zeugt vom Verantwortungsbewusstsein des Freistaates Sachsen dem sorbischem Volk gegenüber. Von der gemeinsamen Unterbringung in einem modernen Gebäudekomplex profitieren nicht nur das Sorbische Institut und das Sorbische Museum, sondern vor allem auch die interessierte Öffentlichkeit“, hob der Direktor der Stiftung für das sorbische Volk, Jan Budar, hervor.
Kommentare zum Artikel "Am Lauengraben wird jetzt an einem Strang gezogen"
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Das ist eine sehr gute Nachricht! Diese Bebauung vollendet das „runderneuerte“ Gesamtbild dieser Stadt. Und der geplante Zweck und die Nutzung klingen vielversprechend. Jetzt dürfen wir alle auf die architektonische Umsetzung gespannt sein. Ich freue mich schon auf die Diskussionen dazu.
Welch ein Lichtblick für Bautzen und unsere Region! Endlich mal wieder ein Beweis dafür, wozu man bei gutem Willen fähig ist! Anders als beim Tauziehen, wo man verbissen gegegeneinander antritt.