Amoralische Poesie in Heine-Kinobar
Jehnny Beth spielt Louise, die im Film als Amber Sweet im Internet erotische Dienste gegen Bezahlung anbietet. Foto: PR
Görlitz. In Paris leben sie dicht gedrängt, zwischen Sehnsüchten, Abenteuern, Dramen: Émilie schlägt sich nach ihrem Elite-Studium mit billigen Gelegenheitsjobs herum, hat schnellen Sex und träumt von einer Beziehung; Camille hat als junger Lehrer beruflich noch Illusionen, dafür keine in der Liebe, außer unkomplizierten Sex; Nora ist in die Stadt gekommen, um ihrer Vergangenheit zu entfliehen und mit Anfang Dreißig ihr Jurastudium wieder aufzunehmen und Louise bietet als Amber Sweet im Internet erotische Dienste gegen Bezahlung an. – Drei Frauen, ein Mann. Ihre Lebenswege kreuzen sich im 13. Arrondissement in Paris. Der attraktive Camille zieht bei Émilie als Mitbewohner ein, wird ohne Umschweife ihr Liebhaber und zieht ebenso schnell wieder aus. Liebe ist angeblich nicht sein Stil – bis er die kühle Nora trifft. Noras Hoffnungen auf einen akademischen Neuanfang in Paris haben sich unterdessen zerschlagen: Nach einer wilden Disconacht wollen Kommilitonen in ihr den Pornostar Amber Sweet wiedererkennen. Noras Zukunftsträume wanken. Sie muss die süße Amber nun unbedingt persönlich kennenlernen.
Jacques Audiard zementiert mit seinem neuen Film „Wo in Paris die Sonne aufgeht“ seinen Ruf als Meister des amoralischen Erzählens vom menschlichen Ringen um Liebe, Selbstbehauptung und Freiheit. Die Facetten roher Poesie waren seit 3. November 2021 in den französischen Kinos zu sehen und kommen nun bereits nach kurzer Laufzeit in Deutschland nach Görlitz.
Die Heine-Kinobar in der Nonnenstraße 18/19 zeigt den Film am 8. April, 20.30 und 22.30 Uhr, am 10. April, 17.45 Uhr, und am 13. April, 20.30 Uhr.