An Tagen wie diesen: Überall Gewinner!
SGD-Kicker Kevin Ehlers nahm sich nach dem Abpfiff wie seine Mannschaftskollegen viel Zeit, um Wünsche nach Selfies und Autogrammen zu erfüllen. Foto: Matthias Wehnert
„Gib acht“, sagte sich die SG Dynamo Dresden bei ihrem Pokalausflug in das tiefe Dynamo-Hinterland. Doch trotz hoher 0:8-Niederlage des gastgebenden FV Eintracht Niesky gab es am Reformationstag nur Gewinner.
Niesky. Die Zuschauer auf den voll besetzten Rängen der Nieskyer Jahnsportstätte hatten sich zumeist sicher keine wirklichen Chancen gegen den Zuschauerkrösus im Sächsischen Fußball-Verband ausgerechnet – aber das war ja auch nicht wirklich schlimm. Das Energie-Land beginnt ja erst nördlich von Niesky und ein Großteil trug ohnehin Schwarz-Gelb – egal ob nun Sachse, Oberlausitzer oder Niederschlesier.
Dabei lag bis zur 8. Minute sogar ein sportlich ambitioniertes Kribbeln im Raum, denn bis zum Führungstreffer der Dresdner per Kopf durch Manuel Schäffler konnte das ganze als offener Schlagabtausch durchgehen. Wer die Dynamo-App verfolgte, konnte ab der 30. Minute dann auch Texte zu weiteren Dresdner Treffern verfolgen, doch lange prangte im Kopf hier ein 0:0, so als regiere Demut vor dem Gegner. Eine solche war durchaus angebracht, denn die Organisation offenbarte keine wirklichen Defizite. 4.000 Zuschauer freuten sich, dass die vom Fußball nicht verwöhnte Region nicht nur ein Freundschafts-, sondern gar ein Pflichtspiel mit hochkarätigem Gegner erleben durfte.
Und das hatte auch auf sportlicher Seite Gewinner. Dresden erfüllte seine Pflicht, Niesky erlebte einen Eintrag für die Chronik. 1973 gab es das Duell erstmals, als Eintracht-Vorläufer BSG Motor Niesky ein 0:6 einsteckte und auch ein 1:9 im Testspiel liegt bereits sechs Jahre zurück.
Auch Fans vom SV Gebelzig 1923 gehörten zu den Gewinnern, indem sie im TV ihren Klub in Szene setzen konnten. Foto: Wehnert
Von Dynamo-Trainer Marcus Anfang gab es anerkennende Worte über die Arbeit des Teams um Kollegen Enrico Kuntke. Insbesondere Tormann Aleksander Sobczak erntete viele anerkennende Blicke und Szenenapplaus bei einigen Paraden. Der eigentliche Höhepunkt des Tages war letztlich die Zeit nach dem Abpfiff. Während die Nieskyer Spieler sich vor ihren treusten Fans an der nordöstlichen Stadionflanke feiern ließen, erreichte die Stimmungskurve auch an den anderen Seiten und in der Platzmitte ihren Höhepunkt. Die Dresdner Kicker hatten erst gar keine Anstalten gemacht, den Platz eilig gen Duschkabine zu verlassen. Sie begaben sich bereitwillig auf Tuchfühlung mit ihren Fans.
Der Tag war damit in jedem Falle eine Werbung für die Eintracht. Am 4. November heißt es ab 13.00 Uhr, beim Kassenwart zu schauen, ob der ein oder andere Nieskyer seine Heimatmannschaft nun auch im Punktspielbetrieb ins Herz schließen mag. Immerhin ist die Eintracht ja Primus im Norden des Kreises. Der Tabellensechste Neusalza-Spremberg ist jetzt zu Gast. Punkte sammeln für das sportliche Saisonziel Aufstieg ist beim FVE nun wieder angesagt.