Asylunterkünfte bleiben Zankapfel
Zwei neue Asylheime will der Landkreis Bautzen in ehemaligen Schulgebäuden in Wehrsdorf und Häslich einrichten. | Foto: privat/kk
Bautzen/Wehrsdorf/Bischheim-Häslich. Seit einigen Tagen sind Bürger in Wehrsdorf und Bischheim-Häslich aufgebracht. In beiden Gemeinden sollen in leer stehenden ehemaligen Schulen Asylheime eingerichtet werden. Der Landkreis Bautzen muss Unterkünfte für Asylbewerber schaffen. Rund 1.000 neue Flüchtlinge sind für dieses Kalenderjahr angekündigt. Im Moment geht die Verwaltung davon aus, dass für diese 600 neue Plätze benötigt werden, weil im gleichen Zeitraum auch Asylbewerber den Landkreis verlassen. Aktuell können 485 der benötigten Plätze bis zum Jahresende geschaffen werden. "Die bestehende Differenz von 125 Plätzen soll durch das Anmieten von Wohnungen und kleinen zentralen Objekten mit bis zu 50 Personen ausgeglichen werden", sagt Sprecherin Franziska Snelinski. Weil sich im vergangenen Jahr gezeigt hat, dass die Akzeptanz größerer Gemeinschaftsunterkünfte gering ist, wolle sich der Landkreis bewusst auf kleine Objekte konzentrieren.
Eins davon wird die ehemalige Dorfschule in Häslich in der Gemeinde Haselbachtal sein, die aktuell von einem Privateigentümer als Asylheim hergerichtet wird. Ab 1. März werden dort, laut Mitteilung des Landratsamtes, 35 Asylsuchende in 17 Zimmern mit Gemeinschaftsküche, Sanitärbereich und Aufenthaltsraum untergebracht. Ein Partner soll die soziale Betreuung der Menschen sicherstellen. Mit diesem verhandelt der Landkreis im Augenblick. Ein weiteres Asylbewerberheim soll in Wehrsdorf in der Gemeinde Sohland entstehen. Hier will der Landkreis ebenfalls in einer ehemaligen Schule ab April 46 Asylsuchende in zwölf Zimmern unterbringen. Das Gebäude soll bis zum Herbst umgebaut werden, um weitere 50 Personen aufnehmen zu können. Wie im Fall Häslich mietet der Landkreis das Haus und sichert die soziale Betreuung über einen externen Partner ab.
Zwei neue Asylheime will der Landkreis Bautzen in ehemaligen Schulgebäuden in Wehrsdorf und Häslich einrichten. | Foto: privat/kk
Nach der Bekanntgabe der Pläne hat der Landkreis zu Einwohnerversammlungen geladen. Wie kaum anders zu erwarten, entlud sich dort der Zorn der Anwesenden. Die Bewohner sorgen sich um die Sicherheit in ihren Gemeinden, einen Wertverfall ihrer Immobilien und formulieren ganz klar die Angst vor dem Kommenden. Außerdem werfen sie dem Landkreis vor, in die Entscheidung über den Standort nicht eingebunden worden zu sein. In Bischheim-Häslich machen sich die Anwohner zusätzlich mit Transparenten Luft, die sie gegenüber der alten Schule aufhängten. Und auch in den sozialen Netzwerken wurde heftig diskutiert.
BI fordert weniger Asylbewerber im Greenpark
Verstärkt will der Landkreis auf die Schaffung kleiner Unterkünfte setzen und die Quote der dezentral untergebrachten Asylsuchenden von derzeit 21 auf 30 Prozent erhöhen. Für die im Greenpark geplante Unterkunft trifft dies aber nicht zu. Wie Christian Haase, Sprecher der Bürgerinitiative mitteilt, halte das Landratsamt daran fest, 260 Asylbewerber in dem ehemaligen Bürokomplex unterzubringen. Deshalb haben sich die Bürger nun an den Petitionsausschuss des sächsischen Landtages gewandt.
"Hier ist unser Ziel eine Neubewertung des Standorts Greenpark zu erreichen und die Belegungszahl auf unter 100 zu reduzieren", erklärt der Sprecher. Untätig ist die Bürgerinitiative nicht geblieben. Man habe mehrere gute Möglichkeiten für dezentrale Unterbringungen gefunden und leite die Ergebnisse der Recherche jetzt der Stabsstelle Asyl beim Landratsamt zu. Die Initiative hofft nun darauf, dass der Landkreis seine Asylpolitik ähnlich der in den Nachbarkreisen neu orientiert.