Atemlos durch den Wald - Oberlausitzkrimi in Buchholz
Die Autorin, die inzwischen auch andere Genres bedient, liest in der Alten Schule Buchholz aus ihrem neuem Krimi. Foto: Benjamin Vogt
Buchholz/Sohland a.d. Spree. Der Wald ist für viele Menschen Sehnsuchts- und Rückzugsort. Dass dieses Refugium zerstört werden kann, ist uns in den letzten Jahren schmerzlich bewusst geworden. „Das Sterben der Wälder hat mich tief erschüttert“, sagt die Sohlander Autorin Sylke Hörhold. Und das kann man verstehen, denn vom beschaulichen Ortsteil Pilzdörfel ist es nicht weit zum Tännicht und zur ehemals reichbewaldeten Grenze nach Tschechien. Der Wald, der hier vielfach zum traurigen Ort geworden ist, wird jetzt in ihrem neuesten Krimiband zur Bühne. Unter dem Titel „Was dir den Atem nimmt“ berichtet die Schriftstellerin abermals über einen spannenden Fall der Rechtsanwältin Julia Eisler.
Die Krimireihe, deren vierter Band dieses Jahr im Frühjahr erschienen ist, spielt in dem fiktiven Dorf Finkendörfel im Oberland und ist beschrieben als „Oberlausitzkrimi“. Und das ist neben anderen Aspekten gerade das reizvolle, dass es der Autorin gelingt, die Sprache und das Wesen der Region mit hineinzunehmen in die Geschichten, dabei aber nicht folkloristisch wird, sondern die großen Fragen der Menschen in der Konkretion des Alltags beleuchtet.
„Der Krimi ist die moderne Form der Tragödie“, antwortet die Autorin im Gespräch auf die Frage, was sie denn an ihrem Hauptgenre besonders schätzt. „Das Schöne ist, dass es ein Happy End gibt, dass am Ende das Chaos wieder in die Ordnung gebracht wird“. Und dieses Thema spielt letztlich nicht nur in Krimis eine Rolle, sondern zieht sich in Facetten durch jede menschliche Existenz. Gerade der dritte Band unter dem Titel „Recht wie Wasser“ verdeutlicht dabei ganz konkret durch seinen biblischen Titel nach einem Zitat des Propheten Amos, in welche Stoßrichtung hier der Denkprozess läuft. „Es ist die Frage, wie das Unrecht wieder in die Gerechtigkeit kommt“, sagt die bekennende Christin. Und diese Frage beschäftigt wohl alle Menschen, unabhängig ihres weltanschaulichen Standpunktes, ist doch das Gefühl für Recht und auch Unrecht tief in Jedem angelegt. So sind die „Bösen“ in ihren Büchern auch keine psychopathischen Serienmörder sondern eher tragische Gestalten.
Wichtig ist Sylke Hörhold in ihren Geschichten aber, dass sie nicht belehren will. „Ich bin keine Botschafterin“, sagt sie lächelnd. Und auch beim Schreibprozess will sie nicht zuerst etwas sagen oder vermitteln, sonder stößt auf Geschichten und Ideen, die sie gären lässt, bis noch ein weiterer Impuls dazu kommt, der daraus eine Geschichte entstehen lässt.
Die vierteilige Reihe „Oberlausitzkrimi“ startete mit dem Band „Emmelie“, gefolgt vom zweiten Band „Hexenbrennen“, im Anschluss der schon genannte dritte Band „Recht wie Wasser“ und nun der aktuellste Band 4 „Was dir den Atem nimmt“. Die Autorin erklärt, dass man jeden Band für sich lesen kann, empfiehlt aber doch, von vorn anzufangen, um nicht der Geschichte um die Hauptperson verlustig zu gehen. Wer Sylke Hörhold live erleben möchte, hat dazu am Samstag, 24. September, um 15.30 Uhr in der Alten Schule in Buchholz/ Vierkirchen die Gelegenheit. Die Lesung wird veranstaltet vom Kulturverein Tenne e.V.. Bei Kaffee und Kuchen wird es auch die Gelegenheit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Weitere Lesungstermine und Informationen über die Autorin finden sie auf der Internetseite unter sylke-hoerhold.de.