Auf einmal war auch die letzte Brücke in Baruth zu
Die spontane Sperrung der einzigen regulären Brücke zum Sportplatz in Baruth sorgt für reichlich Unmut. Foto: Benjamin Vogt
Baruth. Eine Brückensperrung sorgt seit vergangenem Freitag in Baruth für reichlich Unmut. Dabei ist es nicht nur die Sperrung, über die sich die Dorfbewohner ärgern, sondern auch die Art und Weise, wie diese vonstatten ging.
Besonders Herbert Schultze kann seine Verärgerung nicht verbergen. Er betreibt die einzige Baruther Gaststätte, das Sportlerheim. Dieses ist, zusammen mit dem Sportplatz, regulär nur über eine kleine Brücke zu erreichen. Doch diese ist jetzt zu. Am Freitag, 17. Februar, wurde er von der Gemeinde kurz vorm Mittag informiert, dass ab Nachmittag die Brücke gesperrt ist, erzählt er am Telefon. Schnell reagieren konnte er dabei nicht, da er sich gerade auf Kur befindet. Seine Frau, Petra Schultze, die ihn in der Kneipe vertritt, stand nun vor dem Problem, dass die Gäste gar nicht wussten, wie sie ins Sportlerheim gelangen sollen. Zwar gibt es die Lindenallee, über die man von Rackel aus zum Sportplatz gelangt. Aber diese ist ein unbefestigter Feldweg und noch dazu Flächennaturdenkmal. Und in einem Zustand, der mit „nicht optimal“ sehr wohlwollend beschrieben ist.
„Das geht nicht über die Lindenallee“ sagt auch Frank Dittrich vom SV Baruth. Nicht nur wegen der Qualität der Straße. In dem Sportverein sind rund 300 Leute aktiv. Diese und die Gäste des Sportlerheims sollen nun alle über die Lindenallee fahren, auf der auch ein Ausweichen im Gegenverkehr nicht möglich ist durch den geschützten Baumbestand.
Dabei war es lange klar, dass die kleine Brücke über das Löbauer Wasser nicht mehr ganz in Ordnung ist. Spätestens, nachdem vor vier Jahren unter der Last eines Baufahrzeugs einer der Granitdecker gebrochen war, wusste man, dass die Brückenreparatur notwendig ist. Aber unternommen wurde nichts und jetzt wurde sie nach der neuesten Prüfung direkt dicht gemacht. „Auf einmal ist die Brücke zu und keiner weiß etwas“ betont auch die Ortsvorsteherin, Sylvia Michel. Und dabei ist nach wie vor nicht klar, wie lange die Sperrung anhält. Denn von einer Reparatur war bis jetzt im Gemeinderat Malschwitz nicht die Rede.
Die Brücke reiht sich dabei übrigens in eine gewisse Reihe von Schäden ein, die durch Baufahrzeuge in dem Ort verursacht wurden. Auch das „Weiße Tor“ hat schon einige Schrammen abbekommen, weil der gesamte Bauverkehr für den Schulneubau durch das Wahrzeichen des Dorfes durchmuss. Und auf dem historischen Marktplatz und dem Pflasterweg zur Schule zeichnen sich schon deutliche Spurrinnen ab, die ebenfalls durch den Bauverkehr verursacht sind. Die anwesenden Bewohner gehen davon aus, dass auch die Brücke quasi das „Opfer“ dieses Verkehrs wurde. Denn auch jetzt, nach der Sperrung, werden von Anwohnern immer wieder Fahrzeuge beobachtet, die über die Brücke fahren wollen, obwohl diese schon lange für den Schwerlastverkehr gesperrt ist. Die Sperrung für große Fahrzeuge finden die Anwesenden auch sinnvoll, fordern aber, dass der PKW-Verkehr wieder durchfahren darf. Dabei sind sich alle bewusst, dass es nicht nur um die vielen Sportler des Vereins geht, sondern auch um die Existenz des einzigen Dorfgasthofes, der nach der Coronapolitik eigentlich schon genug Sorgen hat.
Und dann sollte die Brücke wieder instand gesetzt werden, was nach Ansicht der Dorfbewohner eigentlich schon lange hätte passieren müssen. Aber dann mit einer ordentlichen Kommunikation. Denn die Notwendigkeit, die Brücke zu bauen, wird von allen anerkannt. Aber den „Sport und die Kneipe über Nacht zu zu machen“ geht nicht, so das einhellige Urteil.