Auf heißen Kohlen - neue Debatte um den Tagebau?
Achim Junker Foto: Gemeinde
Boxberg. Der Ministerpräsident von Brandenburg, Dietmar Woidke, wurde just am Tag des Kriegsbeginns in der Ukraine, am 24. Februar, von rbb24 dahingehend zitiert, dass der SPD-Politiker „angesichts der Abhängigkeit von russischem Gas“ den für 2030 geplanten Kohleausstieg hinterfrage. Noch in diesem Jahr müsse eine Entscheidung dazu fallen. Schon am Tag der Veröffentlichung hatte Woidke damit die Aktualität ins Schwarze getroffen. Mittlerweile setzt in der großen Politik die Besinnung darauf ein, dass Geopolitik, den Klimaschutz doch schlage, wie die tägliche Nachrichtensendung im rbb-Fernsehen (rbb24) am Dienstag dann auch auf ihrer Internetseite titelte.
Da sich derzeit niemand an die Atomenergie wage, müssten nun andere Alternativen zum russischen Gas her. Die Prioritäten beim Umbau der Lausitz vom Kohlerevier zu alternativen Industrien würden nun wohl verschoben werden, „weil es mit dem Blick nach Osten gar nicht anders geht.“
Der Niederschlesische Kurier wollte daher wissen, ob sich kommunale Würdenträger von Tagebauanrainergemeinden angesichts der einsetzenden Debatte hervorwagen. Während eine Anfrage beim Rietschener Bürgermeister Brehmer unbeantwortet blieb, bekannte Boxbergs Bürgermeister Achim Junker gegenüber der Redaktion zumindest zaghaft diplomatisch: „Die Frage der Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland ist für mich spätestens seit dem Koalitionsvertrag unserer Regierung, in dem ein ’idealerweiser Kohleausstieg 2030’ beschrieben wird, aktuell.“ Natürlich verstärke sich das Problem nun durch Krieg und die folgende Embargopolitik. In Diskussionen mit Amtskollegen gäbe es verstärkt die Meinung, dass solange es keine bedeutenden Fortschritte in der Speicher- bzw. Wasserstofftechnologie gebe, „auf die Verstromung unseres heimischen Rohstoffes Braunkohle noch längere Zeit nicht verzichtet werden kann und sollte.“ Kaum war die Debatte entschieden, ist nun wieder alles offen.