Auf Schatzsuche im Gesundbrunnen
Franziska Hennig und Jutta Burkhardt haben bei der Umsetzung des Themenspazierganges die Fäden in den Händen gehalten. Foto: RK
Bautzen. Dass die im Zuge der Corona-Pandemie von der Politik verordneten Kontaktbeschränkungen so manchen Erfindergeist geweckt haben, um dennoch einen zwischenmenschlichen Austausch stattfinden zu lassen, ist unumstritten. Der Stadtteil Gesundbrunnen ist so ein Beispiel, bei dem kreative Köpfe dafür sorgten, dass die Menschen nicht allein daheim versauern müssen. In dem Bautzener Plattenbauviertel existiert seit Kurzem ein Themenspaziergang, der Familien fortan als Art Kompass dienen soll.
Entlang der etwa sechs Kilometer langen Strecke gibt es sieben Stationen – darunter den Spielpark „Sprejnik“, ein Mehrgenerationenhaus oder auch das Begegnungszentrum des Caritasverbandes Oberlausitz. Und dort war die Idee geboren worden. „Während der Corona-Zeit überlegten wir uns zusammen mit ortsansässigen Vereinen und in Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement Bautzen-Gesundbrunnen ein Projekt für Familien, um den damaligen Lockdown gut bewältigen zu können“, erinnert sich Diplom-Sozialpädagogin Franziska Hennig, die sich Ende 2020 in Cunewalde von einem ähnlichen Vorhaben inspirieren ließ. „Herausgekommen ist ein Stationsspiel, bei dem Kinder die Möglichkeit erhalten, Rätsel zu lösen.“
Auf einer Schatzkarte sind alle Haltepunkte vermerkt. An den Stationen wiederum lassen sich Fragen beantworten und einzelne Buchstaben zu einem Lösungsbegriff zusammenfügen. „Das soll die Neugierde bei den Kleinen und ihren Eltern wecken“, führt Franziska Hennig weiter aus. „Auf diese Weise können sie ihren Stadtteil noch besser kennenlernen.“ Bereits des Öfteren sei an sie herangetragen worden, dass sich einige Familien aufgrund eines schmalen Haushaltsbudgets nicht in der Lage sehen, größere Ausflüge zu unternehmen. „Das müssen sie auch nicht“, meint die 47-Jährige.
Der Gesundbrunnen bietet neben viel Grün auch mehrere Dinge, um sich die freie Zeit zu verkürzen. Mit dem Themenspaziergang sei nunmehr das Angebot erweitert worden. Dafür ist nicht nur Franziska Hennig sehr dankbar. Auch Jutta Burkhardt, die im Mehrgenerationenhaus an der Otto-Nagel-Straße die Geschicke koordiniert, freut sich darüber, dass sich dieses Projekt umsetzen ließ. Auch wenn es eigentlich bereits viel eher an den Start gehen sollte. „Aufgrund der Verantwortlichkeiten zog sich das Ganze“, weiß Franziska Hennig zu berichten. Bei einem Vorhaben wie diesem, an dem mehrere Mitstreiter beteiligt sind, brauche es Absprachen und mitunter einen längeren Atem.
Das Resultat jedoch kann sich sehen lassen. Zu erkennen sind die Stationen an den Holzpfeilern, die mit einem Schild und einem transparenten Plastikkasten versehen sind. Auf dem Schild ist in Anlehnung an eine frühere Quelle in dem Gebiet ein Brunnen samt Frosch abgebildet. Gestemmt wurde der Themenspaziergang mit Mitteln aus dem Bürgerhaushalt. Die Stadttochter BBB unterstützte beim Aufstellen der Holzpfeiler.
Unklar ist, wann die Gewinner der Schatzsuche ermittelt werden. Jutta Burkhardt und Franziska Hennig wollten nicht ausschließen, dass dies im Zusammenhang mit einem Stadtteilfest geschieht. „Davon gab es vor der Pandemie so einige“, sagt die Caritas-Mitarbeiterin. „Es liegt an uns, inwieweit wir Einrichtungen wieder zusammenarbeiten werden, um den Gesundbrunnen mit Leben zu erfüllen.“
Und noch etwas lässt sie nicht unerwähnt, wohlwissend, dass dies finanztechnisch schwierig umzusetzen ist: „Es wäre sehr wünschenswert, wenn es wieder einen Quartiersmanager für den Gesundbrunnen gäbe. Bei ihm liefen alle Drähte zusammen und das Arbeiten miteinander gestaltete sich deutlich einfacher als jetzt.“