Ausbildung, die unter Spannung setzt
Elektro-Azubis haben vielfältige Aufgaben, wie hier die Konfiguration eines Wärmepumpen-Managers. Foto: Sven Biernath
Die Elektrotechniker-Innung des Landkreises Bautzen geht neue Wege. Für die Werbung des dringend benötigten Fachkräftenachwuchses setzt sie auf bis dato noch wenig ausprobierte Ansprachemöglichkeiten.
Landkreis. „Der Elektroniker ist nach wie vor ein beliebter Ausbildungsberuf, jährlich unterzeichnen 25 bis 35 neue Lehrlinge ihre Ausbildungsverträge“, erklärt Innungsobermeister Torsten Schölzel aus Demitz-Thumitz. Zuletzt sei wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen gewesen. Von den Zahlen früherer Jahre, wo jährlich mehr als 100 junge Menschen eine Ausbildung im Elektrohandwerk begannen, ist man jedoch weit entfernt.
Um noch mehr junge Männer und Frauen dafür zu interessieren, hat die Elektrotechniker-Innung das Projekt „Ausbildung mit Spannung“ ins Leben gerufen. Einen wichtigen Baustein dieser Kampagne bildet ein auffällig gestalteter Bus, der ab sofort und für mindestens zwei Jahre durch den gesamten Landkreis fährt.
„Dieser Bus, der im ganz normalen Linienverkehr von Regiobus seine Runden durch den Landkreis dreht, ist aber nur eine von mehreren Maßnahmen im Rahmen unseres Projektes“, erläutert Uwe Lehmann, Mitglied des Innungsvorstandes. Einen weiteren Baustein bildet das „Elektronikercamp“, das die Innung im Sommer 2017 erstmals durchführen will und dessen Fortsetzung im Jahre 2018 schon fest eingeplant ist. Eine wichtige Rolle spiele dabei der „Handwerks-Knigge“: „Dabei geht es vor allem darum, wie ich mich dem Auftraggeber gegenüber benehme“, so Uwe Lehmann. Und weiter: „Die Jugendlichen heute haben ein Ziel vor den Augen, sie wissen, was sie wollen.“ Durchfallerquoten von über 15 Prozent bei den Gesellenprüfungen würden der Vergangenheit angehören.
Freilich unterliegt auch die Ausbildung im Elektrohandwerk einer stetigen Veränderung und muss „mit der Zeit“ gehen. „Die am häufigsten gewählte Fachrichtung ist die Energie- und Gebäudetechnik, zunehmend gefragt ist aber auch die Fachrichtung Informations- und Systemelektroniker“, so die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Bautzen, Sabine Gotcha-Schock. Sie hat die Elektrotechniker-Innung bei der Beantragung der Fördermittel für das Werbeprojekt unterstützt und bedauert, dass ein Elektroauto als weiterer beantragter Projektbaustein nicht bewilligt wurde. Die Ausbildung der angehenden Elektrohandwerker erfolgt an den Berufsschulzentren in Bautzen und Radeberg, die Ausbildungsdauer beträgt in der Regel dreieinhalb Jahre. Der Elektrotechniker-Innung gehören 83 Elektrofachbetriebe des Kreises Bautzen an.