Ausloten, ob Züge nach Rothenburg rollen
Bislang nur eine Collage. Doch es darf geträumt werden, dass Rothenburg zeitgemäß wieder ans Bahnnetz angeschlossen wird. Collage: Melanie Kotissek aus zwei Fotos von Till Scholtz-Knobloch
Im November hatte der Niederschlesische Kurier berichtet, dass der Streckeneigener der stillgelegten Bahntrasse Horka-Rothenburg-Lodenau unerwartet von neuen Chancen für einen Betrieb der Strecke gesprochen hat. Rothenburgs Bürgermeisterin Heike Böhm möchte die Chancen nun genau ausloten und lädt daher Beteiligte und Bürger zu einer Diskussion ein.
Im November 2008 eröffnete die DRE mit dem damaligen sächsischen Verkehrsminister Thomas Jurk mit einer Triebwagenfahrt den Streckenabschnitt Horka – Flugplatz Rothenburg zur Anbindung eines Pelletwerks, das jedoch wenige Monate später in Insolvenz geriet. Dennoch kaufte die DRE 2015 die Strecke, um sie für spätere Entwicklungen vorzuhalten. Die DRE wurde 1993 durch den DBV als „Selbsthilfebahn“ gegründet, um nicht genutzte Strecken wieder in den Alltag zurückzuholen, was bundesweit auch in 32 Fällen gelungen ist.
Doch wie kann die DRE mit der Reaktivierung der Bahnstrecke eine wirtschaftliche Nutzung umsetzen? Wer sind die potenziellen Nutzer im öffentlichen Personennahverkehr? Welche Güter können in Zukunft auf der Schiene durch Rothenburg bewegt werden?
Die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH, der Deutsche Bahnkunden-Verband e.V. und die Stadt Rothenburg laden nun gemeinschaftlich am Montag, dem 23. März um 18.00 Uhr zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung in das Ratszimmer des Rathauses ein. Gemeinsam soll an diesem Abend ermittelt werden, welche Personengruppen und Wirtschaftsunternehmen potenzielle Bedarfsträger bei der Nutzung einer reaktivierten Bahnstrecke sind bzw. sein könnten.
Im April gibt es bezüglich des Ziels der „Reaktivierung des Rothenburger Bahngleises“ zudem ein Gespräch im Sächsischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit in Dresden. „Die Bürgerversammlung vom 23. März dient als inhaltliche Vorbereitung auf dieses Gespräch“, betont die Bürgermeisterin.
Die Zeichen der Zeit stünden derzeit günstig. „Förderungen von Bund, Ländern und EU für Investitionen unter dem Aspekt des Klimawandels, der Transportverlagerung von Gütern auf die Schiene und die Anbindung ländlicher Räume ans Bahnnetz sind immer mehr möglich. Unser Gesprächsziel im SMWA ist neben der gegenseitigen Information ebenso das Ausloten der politischen Gegebenheiten und der fachlichen und finanziellen Möglichkeiten“, heißt es in der Einladung.