Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Corona-Ostern und ein Anti-Krisen-Plan

Corona-Ostern und ein Anti-Krisen-Plan

Weit und breit kaum ein Fahrzeug zu sehen: Die sonst so viel frequentierte Autobahn A 4 zeigte sich am Osterwochenende weitgehend verwaist.

Galerie
3 Bilder
Das auch zu Ostern gut besuchte Bautzener Stauseeufer zeigte sich am Karsamstag so gut wie menschenleer.

Bautzen. An dieses Osterfest werden sich die Menschen noch lange Zeit erinnern. So präsentierte sich die Autobahn A 4 gespenstisch leer - um nur ein Beispiel anzuführen. Aufgrund der verhängten Ausgangsbeschränkungen im Zusammenhang mit dem grassierenden Corona-Virus hat es nur recht wenige Autofahrer auf die Schnellstraße verschlagen, die die Lausitz mit der sächsischen Landeshauptstadt verbindet. Vor der jüngsten Krise herrschte dort gerade an Feiertagen wie diesen hin und wieder der Ausnahmezustand, da sich nicht nur aufgrund Hunderter Reisewilliger, die einst ihr berufliches Glück anderswo fanden und die freie Zeit für einen Abstecher in die alte Heimat nutzten, zunächst gen Osten und später auch in der Gegenrichtung mitunter kilometerweite Staus bildeten. Diesmal blieben die Menschen zumeist daheim und befolgten die von den Behörden erlassenen Regeln, um eine weitere Ausbreitung des Erregers zu verlangsamen.

Dementsprechend verwaist präsentierte sich zumindest am Karsamstag auch das Ufer des Stausees, wo sonst auch an Ostern eigentlich großes Begängnis herrscht. In der Spreestadt selbst wurden bereits vor Tagen alle österlichen Traditionsveranstaltungen abgeblasen. Lediglich der Ostermarkt zu Füßen des Reichenturmes durfte stattfinden, nachdem die Landesregierung vor Kurzem Wochenmärkte wieder öffnen ließ. Zahlreiche Spreestädter nutzten das Angebot, um sich zum Fest der Auferstehung Jesu Christi mit frischen Lebensmitteln aus der Region einzudecken. Andere wiederum drückten auf Transparenten ihren Dank für die Arbeit derjenigen aus, die während des coronabedingten Shutdowns hierzulande das Rad am Laufen halten.

Bürgervertreter haben einen Plan für die Zeit danach

Inzwischen mehren sich die Stimmen, mit dem Ende der Osterferien das gesellschaftliche Leben in der Bundesrepublik und damit auch in der Oberlausitz schrittweise wieder hochzufahren. Erstmals seit Beginn der Pandemie hatte am Ostersonntag bundesweit die Zahl der Corona-Geheilten die der an dem Erreger Erkrankten überstiegen.

Vor diesem Hintergrund spricht sich in Hinblick auf Bautzen die örtliche FDP-Stadtratsfraktion dafür aus, Maßnahmen einzuleiten, die „der Unterstützung der städtischen Händler, Dienstleister und Gastgewerbler dienen“. Oberbürgermeister Alexander Ahrens solle diese unverzüglich umsetzen und der Stadtverwaltung entsprechende Anweisungen erteilen. Einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag wollen die Liberalen zur Stadtratssitzung am 29. April zur Abstimmung vorlegen. „Die Maßnahmen sollen unmittelbar mit der Beendigung der jeweiligen Beschränkungen durch die Corona-Pandemie wirken“, heißt es in dem Beschlusspapier.

Gleichzeitig legten die Freidemokraten eine Maßnahmeliste vor, die den Titel „Bautzen lebt“ trägt. Sie enthält 14 Punkte, die dabei helfen sollen, die lokale Wirtschaft nach dem mehrwöchigen Stillstand wieder anzukurbeln. Gefordert wird dabei unter anderem, bis Dezember 2021 auf jegliche Gebühren für Außenwerbung, Aufsteller, Tische und Stühle sowie Warenträger im Außenbereich zu verzichten. Außerdem wird eine Aussetzung der Gewerbesteuervorauszahlungen ab dem zweiten Quartal 2020 in Absprache mit den Firmen angeregt. Damit bleibe die Liquidität der in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen in diesen. Des Weiteren plädiert die Fraktion für eine Heraufsetzung der Sperrstunde für Außenbewirtschaftungen von Biergärten, Gartenlokalen und ähnlichen Betrieben unter der Auflage, die gesetzlichen Lärmvorschriften ab 22.00 Uhr einzuhalten. Auch solle eine erste Veranstaltung in der bislang geschlossenen Stadthalle Krone ermöglicht werden.

Liberale: „Keine neuen Schulden nötig“

Wie Fraktionschef Mike Hauschild erklärte, sind die Maßnahmepunkte sowohl mit dem Bautzener Tourismusverein als auch mit dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und dem Innenstadtverein im Vorfeld abgestimmt worden. „Wir hoffen auf umfassende Unterstützung und ergänzende Vorschläge“, richtete er einen Appell an die Vorsitzenden der anderen Stadtratsfraktionen. „Die Maßnahmen sollen dazu dienen, dass wir ein starkes Wir-Gefühl in der Stadt aufkommen lassen. Neue Schulden sehen wir noch nicht als nötig an. Eher sollten wir Geld aus der Liquiditätsrücklage nehmen und dafür gegebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt Investitionen mit einem Kredit absichern, falls das dann überhaupt notwendig ist.“

Während der Stadtratssitzung am 29. April wird der kommunale Haushalt noch einmal Thema sein. Wie Alles-Lausitz.de erfuhr, gehe es dabei um eine grundsätzliche Verständigung zum Umgang mit dem erwarteteten Einnahmenrückgang in Bezug auf den Stadtetat 2020.

Redaktion / 12.04.2020

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Kommentare zum Artikel "Corona-Ostern und ein Anti-Krisen-Plan"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Erhard Jakob schrieb am

    Das WIR-Gefühl kennt jeder Ex-DDR-Bürger sehr gut. Nach dem 3. Okt. 1990 hat sich dieses Gefühl sehr schnell verflüchtigt. Jeder dachte damals nur noch an die Harte DM und das ICH! Dieses ICH-Gefühl hat sich bis heut erhalten. Die Wenigsten schauen auf die heimischen Produkte und die Tante-Emma-Läden. Die Meisten schauen auf den Preis und kaufen die Produkte im Super-Markt. Was sollen denn die Geringverdiener und die armen Rentner auch anderes machen? Die Lebenshaltungskosten sind sehr hoch!

  2. Casa schrieb am

    Ich finde die Vorschläge sehr gut. Grundsätzlich muss alles getan werden, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und somit unseren Weg, den wir die letzten Jahre gegangen sind, weiter am Laufen zu halten. Das „Wir Gefühl“ ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Wir alle müssen unsere einheimische Wirtschaft mit stärken, sonst brauchen wir uns nicht wundern, wenn auf einmal keine kleinen Geschäfte, Gastronomen etc. mehr da sind!

Weitere aktuelle Artikel