Badegäste genießen schöne Oase mitten im Nirgendwo
Es ist die pure Schlichtheit, Entspannung und ausgestrahlte Ruhe, die dieses knapp 100 Jahre alte Idyll auszeichnet, und das wirkt sich positiv auf die Gäste und die Gesundheit aus. Foto: Christian Hilse
„Tiefenentspannt ist das Stichwort“, sagt Pascal Wünsche, der den örtlichen Kiosk betreibt. „Wo gibt es das eigentlich noch, dass alles in angenehmer Atmosphäre abläuft?“ Foto: Christian Hilse
Schmölln. Hier scheint die Zeit langsamer zu vergehen. Tatsächlich stellt dies eine der Besonderheiten des Bades dar, neben der verblüffenden Tatsache, dass es einen solchen Ort gleichsam „in the middle of nowhere“ überhaupt gibt.
Die meist tiefenentspannten Gäste verteilen sich so großzügig auf dem natürlichen Areal, welches von mediterranem Rasen und einigen riesigen tonnenschweren und begehbaren Findlingen durchzogen wird, dass man manchmal den Eindruck bekommen kann, sich plötzlich in seinem eigenen Garten zu befinden – inklusive ordentlicher Privatsphäre. Oder irgendwie im Urlaub, beispielsweise in den Vereinigten Staaten in einem der dortigen privaten Country Clubs.
Karsten Müller vom Förderverein Freibad, der sich seit 2005 gemeinnützig um das Bad kümmert, weiß, dass es nicht immer so einfach war mit der Finanzierung und dem Betrieb des 1928 gegründeten Kleinods. Zu einer wirtschaftlich äußerst schwierigen Zeit, in der nicht viele Mittel vorhanden waren. Viele Menschen aus Schmölln und Umgebung packten damals mit an, spendeten, schaufelten und schufteten. Auch heute ist Schmölln immer noch eine kleine Gemeinde mit begrenztem finanziellen Spielraum. „Vor 20 Jahren scheiterte eine deswegen angedachte Schließung des Bads zum Glück an nur einer Stimme im Gemeinderat“, so Müller. Inzwischen ist man durch den Förderverein besser aufgestellt, aber andererseits ist vieles in letzter Zeit erheblich kostenintensiver geworden. Es bleibt manchmal also schwierig –„aber es ist zu meistern“.
Wenn man hungrig wird und gerade nichts dabei hat, geht man zum Kiosk und begegnet dem Kioskbetreiber Pascal B. g. Wünsche. Ausgeschrieben lautet sein Name tatsächlich ‚Pascal Babor genannt Wünsche‘. Er hat im Laufe der Jahre schon viele verschiedene Gäste kennengelernt, „eigentlich aus allen Himmelsrichtungen, zu verschiedenen Zeiten und natürlich unsere Stammgäste, die wir alle gleichermaßen schätzen. Praktisch all diese Menschen möchten sich hier entspannen und finden auch die ersehnte Ruhe und Erholung“.
Es gibt ganz einfach rein gar nichts zu tun, und es gibt zum Glück kein ‚muss‘. Denn diese Ruhe ist ja fast schon eine Stille. Ab und zu hört man ein Platschen, Vogelgezwitscher oder Lachen, je nachdem, wo man sich befindet. Die von der Sonne erwärmten Millionen Jahre alten Granit-Findlinge, auf welchen man zu zweit bequem sitzen oder liegen kann, tun ein Übriges zum Wohlgefühl. Oder man nimmt sich einen Strandkorb – irgend ein guter Platz ist jedenfalls immer frei. Was braucht es an einem sommerlichen Tag mehr?