Bahn strafft Zeitplan: Straße früher frei?
Baustelle Zeppelinstraße: Noch bis 2019 herrscht in Höhe der im Bau befindlichen Eisenbahnbrücke kein Durchkommen. Allerdings sollen die Arbeiten nun schneller als geplant vonstatten gehen.
Seit Ende Januar ist die B 156 in Bautzen eine Sackgasse. Zwischen Neusalzaer und Dr.-Peter-Jordan-Straße herrscht kein Durchkommen. Grund ist der Neubau einer Eisenbahnbrücke und des unter ihr hindurchführenden Asphaltbandes. Die Maßnahme soll nun schneller beendet werden als zunächst gedacht.
Bautzen. Ein Verbotsschild weist darauf hin: An dieser Stelle geht es nicht weiter. Bauzäune hindern an der Weiterfahrt. Ursprünglich sollte dieses Bild die Stadt Bautzen noch bis Ende 2019 prägen. Nun aber geht offenbar alles etwas zügiger über die Bühne. Monate früher als geplant soll der Verkehr auf der Zeppelinstraße wieder rollen können. Auf Anfrage teilte die Deutsche Bahn mit, dass eine Fertigstellung der Brückenbauarbeiten und somit eine Freigabe der Asphaltpiste nunmehr für das Frühjahr 2019 angestrebt wird. Hat die von vielen Seiten geäußerte Kritik zu einem Einlenken bewegt?
Immerhin handelt es sich bei der Straße um eine der wichtigsten Verkehrsadern innerhalb der Spreestadt. Seit Beginn der Maßnahme, Ende Januar dieses Jahres, müssen Auto- und Brummifahrer Umwege und mitunter auch längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen, wollen sie vom Süden in den Bautzener Osten gelangen oder umgekehrt. In der Stadt selbst bilden sich immer wieder Staus – vor allem auf der Tschirnerstraße.
„Die Bauunternehmen sind in der Lage dazu, und auch technologisch ist es machbar, die Bauzeit zu verkürzen“, stellte der Bautzener Landtagsabgeordnete während eines Gesprächs mit dem Oberlausitzer Kurier klar. „Die Bahn selbst hat ein Interesse daran, einen Durchfluss der Brücke zu erreichen. Alle würden gewinnen.“ Die Bauzeitverkürzung betrifft hauptsächlich die Straßenbaumaßnahme im Bereich der Brücke, bei der das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) Regie führt. „Der Abschnitt zwischen Packhofstraße und Neusalzaer Straße wird noch 2017 abgeschlossen“, betonte Behördensprecherin Isabel Siebert. Das wesentlich umfangreichere Kreuzungsprojekt werde zeitlich jedoch maßgeblich von den Leistungen der Bahn diktiert. „Deshalb können wir zu deren Terminketten keine Auskunft erteilen.“
Der Konzern lässt die lichte Weite der Brücke auf mehr als 18 Meter vergrößern. Somit wird der Abstand zwischen den Pfeilern entsprechend breiter.
Dieser Umstand führt wiederum dazu, dass sich für zwei Fahrspuren, eine Abbiegespur und Geh- und Radwege in beiden Richtungen genügend Platz bietet.
Aktuell würden die Arbeiten im Plan liegen, hieß es. „Die Sperrungen der Gleise konnten zeitlich entsprechend angepasst werden.
Nunmehr ist der gestraffte Bauablauf termingerecht umzusetzen. Das bedeutet, die Bauwerke eins bis vier sowie Bauwerke fünf, sechs und sieben sind wie geplant zu erstellen und in ihre Endlage zu bringen. Anschließend werden die Kabel und Leitungen verlegt sowie die Straße hergestellt“, erläuterte ein Sprecher. „Das Bauwerk fünf ist fertig betoniert. Nachdem Abdichtung und abschließende Arbeiten fertig gestellt sind, erfolgt der Verschub in Endlage im Herbst dieses Jahres.“
Aktuell werde die Herstellung der Bauwerke eins bis vier vorbereitet.
„Dazu sind die Verbauten und die Verschubbahn bereits hergestellt. Der Verschub in Endlage findet Anfang 2018 statt.“
In punkto Kosten bewege sich alles nach wie vor im geplanten Rahmen. Bahn, Bund, der Freistaat Sachsen und die Stadt Bautzen investieren in das Vorhaben rund neun Millionen Euro. Die bisherige Eisenbahnbrücke wurde 1864 als Gewölbebrücke in Naturstein errichtet und 1899 durch eine Konstruktion mit in Beton gefassten Walzträgern erweitert.
Die lichte Weite beträgt an der engsten Stelle lediglich neun Meter, die Durchfahrtshöhe in der Gewölbemitte ist auf 3,8 Meter eingeschränkt, an den Seiten des Gewölbeteils auf 3,6 Meter.
Eine Herausforderung für so manchen Lkw-Fahrer. Ihr Gefährt passt da einfach nicht hindurch. Die geplante Absenkung der Straße im Brückenbereich soll nun dazu führen, dass künftig eine Durchfahrtshöhe von viereinhalb Metern gewährleistet wird.