Bahndamm in Bautzen-Seidau schützt bald vor Hochwasser
Baubürgermeister Heiko Nowak, OB Karsten Vogt, Baucom-Geschäftsführer Hans-Dirk Heuer und IKD-Geschäftsführer Thomas Drechsel setzten den ersten Spatenstich.
Am alten Bahndamm haben die Arbeiten zur Ertüchtigung des Bahndamms als Hochwasserschutzanlage bereits begonnen.
Der Bautzener Stadtteil Seidau war in der Vergangenheit häufig von Überflutungen betroffen. Um das künftig zu verhindern, wird eine Besonderheit des Geländes in Richtung Rattwitz genutzt.
Bautzen. Auf der früheren Bahnstrecke von Bautzen nach Hoyerswerda ist schon lange kein Zug mehr gefahren, der alte Bahndamm im Stadtteil Rattwitz lag jahrelang verlassen da und wuchs zu. Doch das ändert sich jetzt – denn genau hier, wo früher das Ferkeltaxi zum Knappensee oder der Expresszug nach Berlin rollte, sind jetzt Baufahrzeuge angerückt. Am vergangenen Dienstag erfolgte sogar ein erster Spatenstich. Was da genau passiert, weiß Thomas Drechsler, Geschäftsführer des Ingenieurbüros IKD: „Es ist ja ein alter Bahndamm, der das Tal des Jordanbaches überbrückt hat. Der eignet sich aber nicht für den Hochwasserschutz, da er durchlässig ist. Ein Eisenbahndamm hat eine ganz andere Aufgabe als ein Hochwasserschutzdamm. Einem kleinen Regen würde er sicher eine gewisse Zeit standhalten; doch für größere Wassermassen muss er durch den Einbau einer Spundwand ertüchtigt werden – im Sinne der Dichtigkeit, aber auch der Standsicherheit.“ Ein Durchlass mit einer Abflussdrossel wird dabei das bisherige kleine Viadukt ersetzen.
Es geht also um den Hochwasserschutz, der dem früheren Bahndamm eine neue Funktion geben soll. Doch warum ist das gerade hier, an dieser doch recht abgelegenen Stelle, erforderlich? Dazu erklärt Bauleiter Benjamin Nischik: „Wir haben es ja in den letzten Jahren immer wieder erlebt, dass es in der Seidau Hochwasser gab. Dieser Standort bietet sich durch den vorhandenen Stauraum an. Hier können wir Wasser einstauen und gedrosselt in den Unterlauf abgeben. Es handelt sich um eines der größten von mehreren Elementen des Hochwasserschutzes für den Stadtteil Seidau.“ Das Becken kann bis zu 31.000 Kubikmeter Wasser anstauen und bei Bedarf mit maximal 500 Litern pro Sekunde abgeben.
Tatsächlich war der tief gelegene Bautzener Stadtteil Seidau in den letzten Jahren immer wieder von Überflutungen betroffen. Vor allem die direkt am Jordanbach entlang führende Salzenforster Straße stand bei fast jedem größeren Regenereignis unter Wasser.
Dass damit bald Schluss ist, wünscht sich nicht nur der Bautzener Oberbürgermeister Karsten Vogt: „Wir werden etwa 50 Prozent dessen, was bei dem Starkregenereignis im September 2022 in die Seidau gelaufen ist, zurückhalten können. Dieses Ereignis war kurz nach meinem Amtsantritt als Oberbürgermeister. Die Seidauer sagten mir damals, dass ihnen schon lange versprochen worden sei, dass etwas für den Hochwasserschutz getan werden soll. Umso mehr freue ich mich dass wir jetzt in der Lage sind, die erste große Maßnahme für den Hochwasserschutz umzusetzen.“
Die erste, aber nicht die letzte Maßnahme. Denn aufgrund der komplexen geografischen Situation ist eine Vielzahl von Bauarbeiten erforderlich, um die Seidau effizient vor Hochwasser zu schützen. Die nächsten werden bereits geplant und sollen bald den Stadträten vorgestellt werden, von deren Votum die Umsetzung abhängt. Dazu der Oberbürgermeister: „Ich bin da sehr optimistisch. Es gibt große Sensibilität für das Thema Hochwasserschutz in der Stadt. Jeder hat verstanden, dass das Geld dafür gut eingesetzt ist. Wir können von Glück reden, dass im September 2022 keine Personen zu Schaden kamen.“ Der Hochwasserschutz bleibt also auch für den künftigen Bautzener Stadtrat eine wichtige politische Aufgabe.