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So steht es um Brücken im Landkreis Bautzen

So steht es um Brücken im Landkreis Bautzen

Auch die Friedensbrücke in Bautzen muss saniert werden. Die Arbeiten sind aktuell für 2026 geplant. So marode, dass es gesperrt werden müsste, ist das Bauwerk allerdings noch lange nicht. (Foto: ksl)

Landkreis. Viele haben noch die Bilder vom 11. September 2024 im Kopf: In den frühen Morgenstunden bricht ein Teil der Carolabrücke in Dresden ein. Zum Glück ist zu der Zeit kaum etwas los in der Landeshauptstadt, sodass niemand verletzt wird.

Dann am 6. November 2024 die nächste Hiobsbotschaft: Die Elbbrücke in Bad Schandau, zugleich Bundesstraße B172 nach Pirna und Dresden, muss ebenfalls gesperrt werden wegen Schäden sowie Verschleiß am Spannstahl und als Vorsichtsmaßnahme, damit sie nicht das gleiche Schicksal nimmt wie die Carolabrücke ungefähr 30 Kilometer Luftlinie elbaufwärts.

All das wirft Fragen auf – nicht nur im Elbtal, sondern auch in anderen Teilen von Sachsen. Wie ist es zum Beispiel um die Brücken im Landkreis Bautzen bestellt? Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen Bundes- und Staatsstraßen, Kreisstraßen und kommunalen Straßen.

Gute Noten für Brücken an Bundes- und Staatsstraßen

Für Bundes- und Staatsstraßen ist das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) zuständig. Dieses hat auch eine Niederlassung in Bautzen. In dessen Zuständigkeitsbereich befinden sich 77 Bundesstraßen- und 230 Staatsstraßenbrücken im Landkreis Bautzen, teilt Sprecherin Corinna Saring mit.

Für ihren Bauzustand erhalten Brücken eine Note von 1 bis 4, welche nach verschiedenen Kriterien bestimmt wird. Im Landkreis Bautzen haben die 307 Bauwerke folgende Noten (Stand 09/2024):

  • 31 Prozent der Bundes- und 38 Prozent der Staatsstraßen haben die Note 1,0 bis 1,4.
  • 38 Prozent der Bundes- und 31 Prozent der Staatsstraßen werden mit 1,5 bis 1,9 eingestuft.
  • Die Note 2,0 bis 2,4 erhalten 26 Prozent der Bundes- und 24 Prozent der Staatsstraßen.
  • Die Note 2,5 bis 2,9 erreichen 4 Prozent der Bundesstraßen und 3 Prozent der Staatsstraßen.
  • Mit 3,0 bis 3,4 werden derzeit 1 Prozent der Bundesstraßen und 4 Prozent der Staatsstraßen bewertet.

Für die Brücken an Bundesstraßen im Landkreis Bautzen ergibt sich so eine Durchschnittsnote von 1,77 und für Staatsstraßen von 1,71 – ein guter Mittelwert. Es gibt derzeit aber auch zwei Brücken, die nur eingeschränkt genutzt werden können:

  • An der S95 in Radeberg sind die Gehwege eingeschränkt.
  • An der S285 bei Groß Särchen gibt es eine Einschränkung im Kappenbereich.

„Diese beiden Brücken befinden sich derzeit in der Planung und sollen erneuert werden“, erklärt Corinna Saring.

Drei Brücken vom Landkreis Bautzen sind ungenügend

Der Landkreis Bautzen ist derzeit für 217 Brücken zuständig. „Dies sind zum Großteil Stahlbetonbrücken kleinerer und mittlerer Größe“, erklärt Sprecherin Sabine Rötschke. „Einige Gewölbebrücken und eine Stahlüberbaukonstruktion gehören ebenfalls dazu.“

Generell unterliegen die Ingenieurbauwerke im klassifizierten Straßennetz der Prüfpflicht nach DIN 1076. Dort sind der Umfang und die Prüfzyklen definiert. Turnusmäßig werden die Bauwerke geprüft, die Ergebnisse ausgewertet sowie jährlich die Prioritäten für erforderliche Sanierungsarbeiten und Ersatzbaumaßnahmen überarbeitet. In diesem Zusammenhang wird auch festgelegt, ob bei einem der Bauwerke Verkehrssicherungs- oder -einschränkungsmaßnahmen nötig sind. Werden bei Brückenprüfungen Mängel festgestellt oder durch Mitarbeiter der Straßenmeistereien Schäden gemeldet, welche Maßnahmen nötig machen, werden diese umgehend eingeleitet.

„Der Zustand der Brücken kann als insgesamt durchschnittlich betrachtet werden“, resümiert Sabine Rötschke. „Unsere Brücken sind verkehrssicher, auch wenn bei einigen Bauwerken die Verkehrsbelastung eingeschränkt wurde.“ Dies hänge insbesondere damit zusammen, dass einige Brücken zu der Zeit, als sie gebaut wurden, schlichtweg für geringere Lasten ausgelegt wurden.

Im Kreisstraßennetz des Landkreises Bautzen befinden sich derzeit drei Brücken in ungenügendem Bauzustand:

  • das Bauwerk 1 über das Löbauer Wasser bei Baruth
  • das Bauwerk 3 über die Flutmulde in Buchwalde
  • das Bauwerk 3 über die Kleine Spree in Burg

Alle drei Brücken seien verkehrstechnisch aber so eingeschränkt, dass ihre Standsicherheit gewährleistet ist, sofern diese Einschränkungen eingehalten werden, erklärt Landkreis-Sprecherin Sabine Rötschke.

Eine Brücke der Stadt Bautzen ist derzeit gesperrt

Auch jede Kommune im Landkreis Bautzen ist für einen Teil Brücken verantwortlich, die Stadt Bautzen zum Beispiel für ungefähr 110 Brücken und Durchlässe, wie Sprecher Peter Stange mitteilt. Die Brücken befinden sich in sehr gutem bis ausreichendem Zustand, weil sie zum Beispiel neu gebaut worden sind.

Aktuell die schlechteste Note mit 4,0 hat die Natursteingewölbebrücke nördlich dem Schlosspark Schmochtitz. „Diese Brücke ist gleichzeitig als einzige innerhalb des Stadtgebiets von Bautzen gesperrt“, erklärt Peter Stange. Das Bauwerk zu sanieren, sei jedoch nicht geplant, weil schlichtweg keine Notwendigkeit dafür bestehe, sagt der Stadt-Sprecher.

Anders ist es bei der Friedensbrücke, einer der wichtigsten Verbindungen in die Innenstadt von Bautzen. Diese muss in nächster Zeit saniert werden. „Bei den vorhandenen Mängeln handelt es sich im Wesentlichen um Schäden, welche infolge Durchfeuchtung und Rissbildung aufgetreten sind“, sagt der Stadt-Sprecher. „Die Schäden sind innerhalb der tolerierbaren Bereiche und müssen mittel- bis langfristig saniert werden.“ Die Tragfähigkeit sei derzeit aber nicht akut gefährdet.

Des Weiteren müsse ein Rettungsweg aus dem Inneren der Friedensbrücke geschaffen werden, der den heutigen Anforderungen entspreche. Ein Sanierungskonzept dafür soll im Jahr 2025 zur Ausführungsreife gebracht werden. Die Sanierung an sich wird dann voraussichtlich 2026 beginnen.

ksl / 01.12.2024

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