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Keine Tattoo-Farben mehr von Edding

Keine Tattoo-Farben mehr von Edding

Eine wichtige Rolle im Tattoo-Geschäft war dem Edding-Standort Bautzen zugedacht. (Archivfoto: Edding)

Bautzen. Edding gibt die Entwicklung und Produktion von Tattoo-Farben auf. Dies bestätigt eine Sprecherin der in Hamburg ansässigen Unternehmensgruppe. 2020 hatte Edding bekannt gegeben, mit erheblichen Ressourcen in das Geschäft mit unter die Haut gehenden Farben einsteigen zu wollen. Eine wichtige Rolle war dabei dem Edding-Standort Bautzen im Industriegebiet Ost zugedacht, denn dort sollten die neuartigen Farben sowohl entwickelt als auch hergestellt werden.

Nun die Kehrtwende: „Aufgrund der verhärteten gesetzlichen Grundlagen für Tattoo-Farben in den vergangenen Jahren mussten wir feststellen, dass wir die Reinheitsanforderungen an unsere Edding Tattoo-Produkte nicht reach-konform erfüllen können“, erklärt die Sprecherin. Reach steht für Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe und stellt eine Verordnung dar, die laut EU auf ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt abzielt.

Jede Charge Tattoo-Farbe muss getestet werden

Teilweise hätten die Lieferanten die daraus resultierenden Reinheitsanforderungen nicht garantieren können, erklärt die Edding-Sprecherin. Und weiter: „Dadurch sind wir gezwungen, jede Charge zu testen, was aufwendig und kostenintensiv ist. Teilweise fehlen noch Testverfahren für die genannten Grenzwerte. Trotz unserer Tintenentwicklungskompetenz können wir daher nicht sicher sein, die sehr niedrigen Grenzwerte durchgängig einzuhalten.“

Auch in der Perspektive sei dies nicht realistisch absehbar gewesen: „Dies ist insbesondere deswegen schade, da unserer Tinte in Bezug auf Konsumentensicherheit und Qualität ein hohes Niveau bestätigt wurde.“ Dementsprechend hat Edding entschieden, keine weiteren Investitionen für Forschung und Entwicklung von Tattoo-Farben aufzubringen.

Mitarbeiter können bei Edding in Bautzen bleiben

Gravierende personelle Auswirkungen hat dies in Bautzen aber nicht: „Unser Entwickler-Team der V. D. Ledermann in Bautzen hat bereits seit Juni 2024 seinen Fokus auf allgemeine Farbentwicklungsarbeiten gelegt und konnte somit der Edding-Gruppe erhalten bleiben.“ Nach Angaben der „Welt“ hatte die Entwicklung der Tattoo-Farbstoffe bei Edding bereits 2015 begonnen. Ab 2020 seien diese in einem unternehmenseigenen Tattoo-Studio in Hamburg eingesetzt worden. Von diesem trennt sich Edding nun ebenfalls und übergibt es an die bisher dort tätigen Artists, die es künftig selbst betreiben werden.

Die Edding-Gruppe ist mit ihrer Tochterfirma V. D. Ledermann & Co. seit 1992 in Bautzen präsent, nachdem sie das Markant-Werk im nahegelegenen Singwitz übernommen hatte. Mehr als 100 Millionen Marker laufen jährlich vom Band. Die Mitarbeiterzahl wurde im Jahre 2022 mit etwa 90 angegeben. Edding gilt in Bautzen und Umgebung als begehrter und verantwortungsvoller Arbeitgeber. Allerdings hatte es dort Anfang 2024 im Rahmen der Tarifrunde in der Holz- und Kunststoffindustrie auch einen Warnstreik für mehr Lohn gegeben.

Uwe Menschner / 22.11.2024

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