Husarenhof in Bautzen soll erweitert werden: Warum das für Kritik sorgt
So soll das Einkaufszentrum „Husarenhof“ in Bautzen künftig aussehen. In den grauen Bereichen sollen die Verkaufsflächen erweitert oder neu gebaut werden. (Entwurf: Planungsbüro Schubert)
Bautzen. Bereits seit Längerem wird darüber diskutiert: Das Einkaufszentrum am Husarenhof in Bautzen – bestehend aus Edeka, Aldi, Rossmann und anderen Anbietern – soll erweitert werden. Um die Planungen dafür weiter voranzubringen, haben die Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung am 27. November 2024 den nächsten Schritt gemacht. Drei Beschlüsse sind dazu gefasst worden, unter anderem das Aufstellen eines sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplans.
Die Pläne betreffen den Bereich rund um Stieberstraße, Dr.-Peter-Jordan-Straße und Schlachthofstraße. Wenn man von der jetzigen Einfahrt neben der Jet-Tankstelle auf das Areal blickt, soll dieses um den Bereich auf der Rückseite erweitert werden, die momentan eher brach liegt. „Seit 2010 hat die Stadt das Ziel, diesen Standort zu entwickeln“, sagte Bürgermeister Heiko Nowak, zuständig für Stadtentwicklung und Bauwesen bei der Stadtverwaltung Bautzen, in der Sitzung des Stadtrats.
Neue Verkaufsfläche von etwa 7.700 Quadratmetern
Momentan wird mit einer Verkaufsfläche von etwa 7.700 Quadratmetern gerechnet. Investor ist die Säurich-Sassenscheidt GbR. Die Projektgesellschaft mit Hauptsitz in Düsseldorf plant bereits seit 2018, das Areal zu erweitern. „Da die vorhandenen Verkaufsflächen für eine moderne Warenpräsentation nicht mehr ausreichen, soll das gesamte Nahversorgungszentrum vergrößert und an die aktuellen Marktanforderungen angepasst werden“, heißt es im Bebauungsplan.
Ziele sind neben einer modernen Warenpräsentation unter anderem mehr Platz im Kassenbereich und großzügige Verkehrsflächen, also auch breitere Gänge, was für mehr Wohlbefinden bei Kunden sorgen würde. 2005 sind die Einkaufsmärkte am Husarenhof eröffnet worden. Wer dort regelmäßig einkaufen geht, kennt die enge Situation – nicht nur in den Geschäften, sondern zum Teil auch auf dem Parkplatz.
Ungefähr 5.000 Quadratmeter Gewerbefläche aktuell belegt
Aktuell sind neun Gewerbetreibende auf dem Areal zu finden – neben den großen Märkten von Edeka, Aldi und Rossmann ein Mode- und ein Schuhmarkt sowie eine Apotheke, die bereits erwähnte Tankstelle und zwei kleinere Anbieter. Ungefähr 5.000 Quadratmeter Gewerbefläche sind damit belegt. Hinzu kommen etwas mehr als 200 Parkplätze.
Sollten die gegenwärtigen Pläne umgesetzt werden, wird sich einiges auf dem Areal ändern. Am auffälligsten wäre wohl, dass der bestehende Aldi-Markt abgerissen und am Käthe-Kollwitz-Platz neu errichtet werden soll. Statt 700 Quadratmetern Verkaufsfläche stünden dann 1.200 zur Verfügung. Edeka und Rossmann wollen zwar an gleicher Stelle bleiben, sich aber ebenfalls vergrößern. Edeka zum Beispiel umfasst momentan fast 2.000 Quadratmeter und würde noch einmal rund 700 hinzubekommen. Rossmann würde von 450 auf 750 Quadratmeter erweitert.
Drei Gebäude am Husarenhof sollen abgerissen werden
Um den Platz dafür zu erhalten, sollen Gebäude an der Dr.-Peter-Jordan-Straße abgerissen werden. Bei Haus Nummer 19 handelt es sich um ein momentan genutztes Wohnhaus; in Haus Nummer 21 war einst die Kreisvolkshochschule untergebracht. Beide Gebäude sollen, ebenso wie das größtenteils leer stehende Fabrikgebäude an der Schlachthofstraße 4, in dem aktuell ein An- und Verkauf untergebracht ist, abgerissen werden. So heißt es in der Beschreibung des Plangebiets.
Bereits verschwunden ist das namensgebende Hotel „Husarenhof“ am Käthe-Kollwitz-Platz. Nach einem Brand im Jahr 2016 hat die ehemalige Herberge leer gestanden. 2021 ist die Ruine schließlich abgerissen worden.
Weitere 200 Parkplätze in einer Tiefgarage geplant
Weitestgehend bestehen bleibt der Teil des Einkaufszentrums, auf dem sich heute die Flächen von der Tankstelle bis zum Schuhmarkt befinden. Ein Gastronomie-Pavillon soll neu hinzukommen, ebenso mehr Parkplätze für Kunden. Geplant ist, weitere 200 Stellplätze in einer Tiefgarage zu schaffen, welche auch über die Schlachthofstraße erreichbar ist. Ladesäulen für Elektroautos soll es ebenfalls geben. Zusätzlich sind 60 Abstellplätze für Fahrräder geplant.
Doch nicht alle sehen die geplante Erweiterung des Standortes Husarenhof positiv. „Dass sich die vorhandenen Mieter vergrößern wollen, ist klar“, sagte CDU-Stadtrat Bodo Thiemann – Inhaber der gleichnamigen Parfümerie – in der Sitzung, „aber wir bauen hier eine neue Stadt, die vergleichbar ist mit dem Kornmarkt-Center.“ Die Leute könnten nur einmal das Geld ausgeben – dort oder in der Innenstadt, erklärte er und befürchtete, dass sich der Neubau auf den Innenstadthandel auswirken könnte. Besonders sorgen ihn die dort geplanten fast 1.500 Quadratmeter Facheinzelhandel.
Erweiterung am Husarenhof soll Bautzen bereichern
Bürgermeister Heiko Nowak wies den Einwand zurück und betonte, wie wichtig das Projekt für die Stadtentwicklung sei. Der Investor habe zudem bereits mehrfach umgeplant und die Verkaufsfläche reduziert. Des Weiteren verwies der 35-Jährige auf ein Gutachten zur Kaufkraft in Bautzen, das die Notwendigkeit der Erweiterung stütze und davon ausgehe, dass diese sich nicht schädlich auf die Versorgung in Bautzen auswirken werde.
Am Ende wurden die drei Beschlüsse zum Einkaufszentrum Husarenhof mehrheitlich vom Stadtrat gefasst. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass sich dessen Mitglieder mit dem Projekt befassen müssen. Unter anderem erhalten nun Behörden, Träger öffentlicher Belange und auch Privatpersonen die Möglichkeit, eine Stellungnahme zu dem Vorhaben abzugeben. Sollte es Einwände gegen die Erweiterungspläne geben, werden diese von der Verwaltung evaluiert und anschließend im Stadtrat erneut diskutiert.
Kommentare zum Artikel "Husarenhof in Bautzen soll erweitert werden: Warum das für Kritik sorgt"
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Das der spielplatz verschwindet ist schade und falsch