Bautzen: Kunst offen im Atelier Wappler
Im Mittelpunkt steht das Bild Krieg und Frieden, Öl auf Leinwand, aus dem Jahre 1958. Foto: privat
Bautzen. Am Pfingstsonntag, 5. Juni, von 10.00 bis 18.00 Uhr öffnet im Rahmen der sachsenweiten Initiative „Kunst offen in Sachsen“ das ehemalige Atelier Dietmar Wapplers (1938 – 2010) in Bautzen, Dresdner Straße 119a (Ortsteil Stiebitz). Alle Einnahmen aus dem diesjährigen Atelierverkauf ausgewählter Bildwerke von Dietmar Wappler sowie Mineralien seiner Sammlung werden für die Hilfe kriegsbedrohter Kulturgüter in der Ukraine gespendet.
In der aktuellen Atelierausstellung wird ein Bild von Dietmar Wappler im Fokus stehen: Krieg und Frieden, Öl auf Leinwand, 1958. Das rätselhafte Leinwandbild, das zuvor rahmenlos zusammengerollt in der Ecke stand, tauchte beim Sichten des Nachlasses auf.
Überraschend sind die bunten Farben, die kubistischen Formen, bei denen Wappler offensichtlich sein großes Vorbild Pablo Picasso im Kopf hatte. Man erkennt ein verlorenes Paar, das Tauben füttert, die von Raubvögeln angegriffen werden. Die Signatur auf dem Leinwandbild von 1958 verrät, dass Wappler es mit gerade einmal 20 Jahren gemalt hat, mitten im Kalten Krieg und der atomaren Bedrohung. Das neugerahmte Ölgemälde ist ins Atelier zurückgekehrt und angesichts des Ukrainekrieges von trauriger Aktualität.
Neben den Arbeiten Picassos ließ sich Dietmar Wappler von dem in Kiew geborenen Kasimir Malewitsch inspirieren und splittet seine Motive in geometrischen Grundformen auf. So bei dem Bild „Abstraktion nach Malewitsch“ von Dietmar Wappler aus den 1960er Jahren (Öl auf Leinwand, 62 x 81 cm), das ebenfalls gezeigt wird. Später variiert Wappler weiter im Sinne des Kubismus (der sich bekanntlich vom Würfel ableitet) und malt schließlich seine typischen Würfelbilder.
Damit es aber nicht beim theoretischen Kunstgenuss bleibt, möchte Familie Wappler den Erlös des Werkverkaufes für den Erhalt ukrainischer Kultur spenden. Einen Überblick über die Bildwerke Dietmar Wapplers verschafft ein individueller Rundgang durch das Atelier mit der Kunsthistorikerin Astrid Wappler, Tochter des Künstlers. Darüber hinaus sind alle großen und kleinen Gäste eingeladen, sich im Ateliergarten selbst an die Staffeleien zu stellen und mit kubistischen Formen zu experimentieren.