Bautzen: Klarheit zum LAB gefordert
So sieht ein Entwurf für das geplante Bauforschungszentrum „Living Art of Building“ in Bautzen aus. (Visualisierung: CGI Henn)
Bautzen. Die Freude war groß, als im Juni 2024 der Haushaltsausschuss des Bundestags knapp 69 Millionen Euro freigab, damit das Living Art of Building (LAB) in der Lausitz entstehen kann. Hauptstandort soll Bautzen werden. Doch nun scheint alles wieder in der Schwebe. Der Bund hat mitgeteilt, dass über das Strukturwandelprojekt erst 2025 entschieden wird. So hängt man vor Ort weiter in der Warteschleife.
„Wir fragen auf Bundesebene gerade intensiv bei unterschiedlichen Akteuren nach“, sagte der Oberbürgermeister von Bautzen, Karsten Vogt (CDU), jüngst bei einem Pressegespräch. „Am 6. November 2024 hat der Bund offiziell einen Bericht herausgegeben, dass das Bauforschungszentrum verschoben wird. Das können wir von unserer Seite nicht akzeptieren.“ Die sich 2025 konstituierende Bundesregierung müsse eine Grundsatzentscheidung treffen. Man werde aber nicht so lange mit Gesprächen warten, betonte der OB, denn an den Grundvoraussetzungen habe sich nichts geändert.
Gründungsprozess für LAB sollte 2024 abgeschlossen sein
Die Stadt Bautzen hält derzeit Flächen für das Bauforschungszentrum zurück, die anderweitig genutzt werden könnten. Geplant war, dass der Gründungsprozess für das LAB 2024 abgeschlossen wird. Nun aber werde nach Aussagen aus dem Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen des Bundestags die Standortfrage erneut diskutiert. Das Konzept sei derzeit auf eine dezentrale Ansiedlung an verschiedenen Standorten in Deutschland ausgelegt.
Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Marko Schiemann aus Bautzen fordert ein klares Bekenntnis aus Richtung Berlin zum LAB. „Ich war Anfang November im Bundestag und habe Gespräche mit Abgeordneten geführt“, sagte er bei einem Pressegespräch am 29. November 2024. Dort habe man ihm bestätigt, dass der Plan für das Bauforschungszentrum in Bautzen bei fast allen Fraktionen anerkannt sei und eine Mehrheit im Bundestag dem Verfahren zustimme.
Kritik an ausbleibendem Fortschritt bei Gründung des LAB
Dies bestätigt die SPD-Bundestagsabgeordnete Kathrin Michel aus Bautzen: „Das LAB genießt aus gutem Grund große Unterstützung in allen demokratischen Parteien, denn es handelt sich um ein Forschungsinstitut, das sehr schnell sehr konkrete und handfeste Ergebnisse hervorbringen wird“, schreibt sie am 14. November 2024 auf ihrem Facebook-Kanal. „Es schafft Perspektive und Zuversicht – aber vor allem Arbeitsplätze in der Baustoffindustrie.“
Die Bundestagsabgeordnete Caren Lay (Linke) ist besorgt über die ausbleibenden Fortschritte bei der Gründung des LAB. „Noch vor dem Zusammenbruch der Ampel hätte längst alles in trockenen Tüchern sein und der Aufbau beginnen müssen“, erklärt sie und fordert die Bundesregierung auf, noch vor der Wahl 2025 sicherzustellen, dass dieses wichtige Projekt realisiert werden kann. Dies dürfe nicht durch Gerangel um den Hauptsitz in Frage gestellt werden. Auch sie sieht Bautzen als geeigneten Hauptstandort an.