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Warum der Bautzener Landrat nach China gereist ist

Warum der Bautzener Landrat nach China gereist ist

Landrat Udo Witschas (h.M.) hat mit Vertretern aus dem Landkreis Bautzen Kooperationen in China abgeschlossen. Hier wird eine Vereinbarung mit dem Kardiovaskulären Krankenhaus in Taiyuan, der Hauptstadt der Provinz Shanxi, unterzeichnet. (Foto: LRA)

Bautzen. Die erste Anfrage liegt bereits vor. Im ersten Quartal 2025 könnte es schon losgehen. Landrat Udo Witschas (CDU) ist Ende August 2024 mit Vertretern aus dem Landkreis Bautzen nach China gereist. Dort sind Kooperationen mit mehreren Krankenhäusern abgeschlossen worden. Zum einen soll medizinisches Personal nach Sachsen kommen und hier ausgebildet werden, zum Beispiel in bestimmten Operationsverfahren. Zum anderen soll dieses Personal dann auch einige Zeit vor Ort arbeiten, um dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken.

Diese Kooperationen sollen Vorteile für beide Seiten haben, erklärt der Landrat. „Wir haben gemerkt, dass die Chinesen uns nicht im Bereich Technik hinterherhinken, wir in Deutschland aber im Bereich Kardiologie weiter sind“, sagt der 52-Jährige. „Ein wesentlicher Unterschied ist zum Beispiel, dass in Deutschland am stehenden Herzen operiert wird, in China aber noch immer am schlagenden Herzen, was die Chance auf Komplikationen erhöht.“ In diesem Bereich wollen die Chinesen nun dazulernen.

Drei Chinesen sollen Anfang 2025 nach Bautzen kommen 

So hat das Volkskrankenhaus in Changzhi, einer bezirksfreien Stadt im Südwesten der chinesischen Provinz Shanxi mit etwas mehr als 3 Millionen Einwohnern, nun angefragt, ob eine dreimonatige Weiterbildung für drei Personen Anfang 2025 möglich wäre. Nun gilt es, alles zu organisieren, damit dies in die Tat umgesetzt werden kann. Voraussetzung ist, dass die Personen bereits vorab Deutsch lernen. Wer hier bleiben möchte, wenn auch nur einige Zeit, muss die Sprache mindestens auf B2-Niveau sprechen. Gleiches gilt für Interessierte, die in Deutschland eine Ausbildung im pflegerischen Bereich machen und dann eine Zeit lang hier arbeiten wollen.

Doch nicht nur im medizinischen Bereich soll die Zusammenarbeit mit der chinesischen Partnerregion des Landkreises Bautzen, der Provinz Shanxi, intensiviert werden. Auch im Tourismus wird Potenzial gesehen. „Das war völlig überraschend für uns“, erklärt Udo Witschas, „aber wir waren landschaftlich so was von begeistert von der Region.“

Auch Touristiker mit in China dabei

Im Gegenzug haben die Chinesen, mit denen sich die deutsche Delegation getroffen hat, Interesse bekundet an der Oberlausitz – sowohl baulich als auch kulturell. Aus diesem Grund sind bei der Reise im August 2024 auch Touristiker wie der „ATeams“-Reiseservice in Bautzen oder PTI Panoramica Touristik International aus Mecklenburg-Vorpommern dabei gewesen.

Vor allem die Sorben und deren Lebenswelt hätten es den Chinesen angetan, berichtet der Landrat. Er und die Mitreisenden, darunter sein Vorgänger Michael Harig, haben sich überaus wohl gefühlt in China, das immer wieder in der Kritik steht, weil Menschenrechte wie Meinungs-, Versammlungs-, Religions- oder Pressefreiheit durch den Parteistaat eingeschränkt werden. „Wir sind dort äußerst freundlich begrüßt worden“, erklärt der Landrat. „Am zweiten Tag haben wir dann auch schon angefangen, ebenfalls mit Stäbchen zu essen.“

Reiseangebote nach China werden vorbereitet

Das Leben der Menschen dort verlaufe relativ normal. Man habe sich recht häufig ausweisen müssen. Ebenso gebe es dort viele Kameras, auch im öffentlichen Raum. „Mir hat das eher ein Gefühl der Sicherheit gegeben“, sagt Udo Witschas. „Ich hatte den Eindruck, dass dort auf vieles geachtet wird. Alles war sauber und ordentlich.“ Abends habe man sich dann auch mal ein Taxi genommen und sei zu einer Wirtschaft gefahren, um zum Beispiel ein Bier zu trinken.

Nun soll eine Rundreise für die Chinesen zusammengestellt werden, die zum Beispiel Berlin, Dresden, die Oberlausitz, Prag und Warschau umfasst. Im Gegenzug ist ein entsprechendes Angebot für China geplant, das nicht nur bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Chinesische Mauer oder die Verbotene Stadt, sondern auch einige unbekanntere Attraktionen beinhaltet. „Ich bin überzeugt, wenn diese Reisen zustande kommen, ist das eine Bereicherung“, resümiert der Bautzener Landrat Udo Witschas.

ksl / 21.09.2024

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