Bautzen: „Mr. Krankenhaus“ geht in den Ruhestand
Reiner E. Rogowski, wie man ihn kennt: Freundlich, dem Gesprächspartner zugewandt und immer für einen kleinen Scherz zu haben. Foto: Archiv
Die Anerkennung des Standortes Bautzen als Schwerpunktversorger krönt das Lebenswerk des langjährigen Geschäftsführers.
Reiner E. Rogowski hat die medizinische Versorgung im Altkreis Bautzen in den letzten beiden Jahrzehnten geprägt wie kein Anderer. Der Versuch einer Laudatio.
Bautzen. An diesen Gedanken werden sich viele erst noch gewöhnen müssen: Reiner E. Rogowski ist ab dem 1. Januar 2024 nicht mehr Geschäftsführer der Oberlausitz-Kliniken gGmbH mit Standorten in Bautzen und Bischofswerda. Zum Ende dieses Jahres geht er in den Ruhestand; sein designierter Nachfolger heißt Jörg Scharfenberg und arbeitete zuvor unter anderem in gleicher Funktion am Seenland-Klinikum Hoyerswerda und am Herzzentrum der Universitätsklinik Dresden.
Mit dem Weggang von Reiner E. Rogowski endet mehr als nur eine Ära. Über 20 Jahre – von 2003 bis heute – prägte der Pulsnitzer die medizinische Landschaft im Altkreis Bautzen entscheidend mit: Zunächst als Krankenhausdirektor, nach der Gründung der gGmbH dann ab 2004 als Geschäftsführer. In dieser Zeit fielen wichtige strategische Entscheidungen, beispielsweise zur Gründung von Tochtergesellschaften wie der OL Physio GmbH, der Oberlausitz Pflegeheim und Kurzzeitpflege gGmbH oder der Medizinische Versorgungszentren der Oberlausitz gGmbH. Gerade letztere leistete und leistet einen wichtigen Beitrag zur allgemein- und fachärztlichen Versorgung im ländlichen Raum des Landkreises Bautzen, betreibt Praxen unter anderem in Doberschau-Gaußig und in Schirgiswalde-Kirschau. Die flächendeckende hochwertige medizinische Versorgung war für Reiner E. Rogowski stets ein wichtiges Anliegen, das er auch auf der politischen Ebene einzubringen wusste. Doch auch in der Altenpflege engagiert sich die OLK-Unternehmensgruppe, unter anderem in Neukirch/Lausitz und Großdubrau.
Bei aller Diversifizierung versäumte es Reiner E. Rogowski aber auch nie, seine „Stammhäuser“ – die Kliniken in Bautzen und Bischofswerda – weiter zu entwickeln und zu modernen Krankenhäusern zu formen. So etablierten er und sein Führungsteam Spezialisierungen wie das interdisziplinäre Gefäßzentrum in Bautzen sowie das Endoprothetik-Zentrum in Bischofswerda, die weit über den Landkreis hinaus ausstrahlen. Bei alldem blieben naturgemäß auch Niederlagen und Rückschläge nicht aus; so musste der OLK-Geschäftsführer 2018 die Schließung der Geburtsklinik in Bischofswerda hinnehmen, gegen die er sich lange und heftig gewehrt hatte. Die Krönung seines Lebenswerkes erfolgte kurz vor dem Karriereende mit der Anerkennung des Krankenhauses Bautzen als Schwerpunktversorger im Krankenhausplan des Freistaates Sachsen, der im November 2023 beschlossen wurde. Damit hat Bautzen jetzt denselben Status wie das Städtische Klinikum Görlitz und das Seenland-Klinikum Hoyerswerda.
Das öffentliche Wirken des scheidenden Klinikum-Geschäftsführers blieb aber nicht nur auf das Berufliche beschränkt: So engagiert er sich politisch in der CDU und fungiert als ehrenamtlicher stellvertretender Bürgermeister seiner Heimatstadt Pulsnitz. In Erinnerung bleiben seine freundlich-aufgeschlossene Wesensart und die stetige Bereitschaft, Fragen ausführlich und umfassend zu beantworten.