Sorbisch wird jetzt noch sichtbarer in Bautzen
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Überreichen Annett Krusche (2.v.l.) vom City-Appartement am Lauenturm die Plakette für deren Bemühungen um die sorbische Sprache: Christina Flume vom SMWKT, Oberbürgermeister Karsten Vogt (2.v.l.) und Jens Baumann vom SMI. (Foto: Stadtverwaltung)
Bautzen. „In der Stadt Bautzen leben seit Jahrhunderten Deutsche und Sorben miteinander. Alle Handlungen der Organe der Stadt Bautzen sind diesem Miteinander verpflichtet.“ – so steht es im ersten Paragrafen der Hauptsatzung der Stadt Bautzen geschrieben. Und das soll auch im öffentlichen Leben sichtbar sein. Bei einem Stadtrundgang sind nun mehrere Geschäfte, Lokale und öffentliche Einrichtungen dafür ausgezeichnet worden, dass sie neben der deutschen auch die sorbische Sprache für Beschriftungen und Schaufenster nutzen.
Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU) ist es seit seinem Amtsantritt im August 2022 ein wichtiges Anliegen, das Sorbische als Besonderheit der Stadt Bautzen sichtbarer zu machen. Fachlich beraten wird er dabei vom Arbeitskreis für sorbische Angelegenheiten, der ab sofort ein Beirat ist und ein entsprechendes Konzept Ende 2023 auf den Weg gebracht hat. Finanziell untermauert wird das Projekt durch das „Sorbische Kommunalprogramm (Zweisprachigkeit)“ des Sächsischen Staatsministeriums des Innern, woraus die Stadt jährlich 5.000 Euro beantragen kann.
Im April 2024 die ersten Geschäfte in Bautzen mit Plakette ausgezeichnet
Bereits im April 2024 konnten die ersten vier Geschäfte ausgezeichnet werden. Nun kommen weitere sechs hinzu: „Besonders lobenswert dabei ist der Einsatz unserer Innenstadt-Managerin Annett Scholz-Michalowski, die unermüdlich für die Zweisprachigkeit als eines unserer Alleinstellungsmerkmale in Bautzen wirbt“, erklärt der Oberbürgermeister.
So verwundert es nicht, dass sich Jens Baumann als Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler sowie zuständig für Minderheiten beim Sächsischen Staatsministerium des Innern auf den Weg nach Bautzen gemacht hat, um bei der Übergabe entsprechender Plaketten dabei zu sein. „Es ist großartig, was Bautzen hier auf die Beine gestellt hat“, sagt er. „Bei der zweisprachigen Beschriftung öffentlicher Plätze und Gebäude ist die Stadt ohnehin schon ein Vorreiter in der Region. Das aktuelle Engagement zeigt nun, dass die Straßenschilder nicht nur Fassade sind.“ Die sorbische Sprache müsse nach seinen Worten als selbstverständlicher Bestandteil des öffentlichen Lebens in der Lausitz wahrgenommen werden. Da sehe er Bautzen auf einem guten Weg.
Stadt Bautzen darf Logo der Kampagne „Sorbisch? Na klar.“ verwenden
Sechs Geschäfte haben nun am 10. Februar 2025 durch Oberbürgermeister Karsten Vogt eine Plakette überreicht bekommen, aus der die Auszeichnung durch die Stadt und den Arbeitskreis, künftig Beirat, ersichtlich wird und in der das Logo der Kampagne „Sorbisch? Na klar.“ wiederzufinden ist. Bei den sechs Lokalitäten handelt es sich um
- die Kreisvolkshochschule Bautzen an der Großen Brüdergasse
- das Schuhhaus Mutscher an der Karl-Marx-Straße
- „Trendeinrichtungen“ Silvia Piffczyk an der Kurt-Pchalek-Straße
- den Pop-up-Store des Innenstadt-Managements an der Karl-Marx-Straße
- das City-Appartement an der Schulstraße
- die Lauengalerie an der Inneren Lauenstraße und
- „Wunschraumtalk/Raumkonzept“ am Wendischen Graben.
Mitglieder für Beirat für sorbische Angelegenheiten in Bautzen gewählt
In der Sitzung des Stadtrats am 12. Februar 2025 sind zudem die Mitglieder des Beirats für sorbische Angelegenheiten gewählt worden. Fortan evaluieren Maik Baier (AfD), Daniel Mirtschink (CDU), Andrea Kubank (Linke) und Denny Krause (FWZfB) als Stadträte sowie Judit Scholze, Benjamin Wirth, Robert Schneider und Susanne Hose als sachkundige Bürger sorbische Angelegenheiten der Stadt Bautzen. Im März 2025 wird sich dieses neue Gremium konstituieren und zunächst die aus dem Jahr 1998 stammende Satzung der Stadt zur Förderung der sorbischen Sprache und Kultur überarbeiten.
Ansprechpartner für sorbische Angelegenheiten ist bei der Stadtverwaltung Bautzen André Wucht. Ein formloser schriftlicher Antrag per E-Mail an sorbisch@bautzen.de mit einer kurzen Beschreibung von Art und Ziel der Maßnahme reiche aus, um an dem Projekt der Stadt zu partizipieren, erklärt er. Danach bewerten künftig die Mitglieder des neuen Beirats für sorbische Angelegenheiten die jeweilige Maßnahme und entscheidet der Finanzausschuss über die Förderung.