Seit 30 Jahren für Verbraucher in Bautzen da
Stehen Verbrauchern in Bautzen und Umgebung zur Seite: (v.l.) Helen Mersiowsky, Steffi Meissner und Katrin Pötschke von der Verbraucherzentrale, die es seit 30 Jahren in Bautzen gibt. (Foto: ksl)
Bautzen. Manchmal muss man hartnäckig sein. Das gilt vor allem für die Verbraucherzentrale und deren Berater. Momentan wehrt sich diese anbieterunabhängige, überwiegend öffentlich finanzierte, gemeinnützige Organisation zum Beispiel gegen den Online-Riesen Amazon und dessen unlautere Methoden im Umgang mit Kunden. Am Standort in Bautzen ist nun dessen 30-jähriges Bestehen gefeiert worden.
Drei Beraterinnen stehen dort für Anfragen von Bürgern bereit, geben so ein Stück Sicherheit und damit Unabhängigkeit für den Alltag. Mehr als 80.000 Menschen aus der Region hat die Verbraucherzentrale in Bautzen seit 1994 geholfen, sagte die Leiterin des Standorts, Steffi Meissner, bei einer Feierstunde. Rund 2.300 Menschen seien es allein 2023 gewesen, die man unterstützt habe.
Probleme beim Online-Shopping oder Mobilfunk Thema
Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Katrin Pötschke und Helen Mersiowsky bringt sie Ordnung, auch in komplexe Anliegen und Auseinandersetzungen mit Unternehmen. „Oft ist die Beratung vielschichtig, beispielsweise bei Problemen beim Online-Shopping oder mit der Mobilfunkrechnung, bei Beratungen zu Altersvorsorge, Geldanlage oder Kreditaufnahme sowie zur rechtzeitigen Vorsorge“, schilderte Steffi Meissner. „Auch die Herausforderungen der Energiepreiskrise wirken noch deutlich nach. Hier unterstützen wir bei hohen Nachzahlungen oder schwerer Erreichbarkeit der Anbieter.“
Beraterin Katrin Pötschke ist bereits seit 17 Jahren dabei. „Die Komplexität der Märkte nimmt immer weiter zu und wird immer undurchschaubarer für Verbraucher“, erklärte sie. „Wenige Themen sind aus dem Alltag verschwunden, aber immer mehr hinzugekommen.“ An einen Fall erinnerte sie sich während der Feierstunde.
Auch Prävention spielt Rolle im Verbraucherschutz
So sei ein Verbraucher auf ein Haustürgeschäft hereingefallen und habe für viel zu viel Geld ein Faksimile gekauft, ein vermeintlich wertvolles Buch, das im Grunde aber nur eine Kopie ist. Er wollte auf keinen Fall, dass seine Familie davon erfährt, aber diese hat es dann doch herausgefunden und sich an den Verbraucherschutz gewandt. Nach eingehender Rücksprache mit dem Anwalt des Unternehmens habe der Verbraucher immerhin 2.400 Euro zurückerhalten.
„Das ist die Motivation für unsere Arbeit“, bekräftigte sie. „Auch Prävention spielt mittlerweile eine große Rolle bei uns, Verbrauchern im Dschungel der Angebote zur Seite zu stehen.“ In den 30 Jahren, welche die Verbraucherschützer nun in Bautzen sind, habe man vielen Personen helfen können – und wolle nun die nächsten Jahre gemeinsam gestalten.
Verbraucherschutz mobil an 14 Standorten in Ostsachsen
Dabei gilt es auch, sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen. Seit Sommer 2023 wird die Beratung auch mobil an 14 Standorten in Ostsachsen angeboten. Möglich macht es ein roter Bus, mit dem Beraterin und Finanzexpertin Helen Mersiowsky regelmäßig Städte und Gemeinden rund um Bautzen und auch im Nachbarlandkreis Görlitz ansteuert. „Gerade im ländlichen Raum sind viele Personen nicht mehr in der Lage dazu, nach Bautzen zu kommen“, erläuterte sie. Mit dem Beratungsbus schaffe man eine einfache Lösung, dass sich auch diese Menschen über ihre Rechte als Verbraucher informieren können.
Auf eine besondere Symbolik machte Bürgermeister Robert Böhmer aufmerksam, der die Stadt Bautzen bei dem Termin vertrat. In dem Gebäude an der Wendischen Straße, in dem die Verbraucherzentrale heute untergebracht ist, wurde einst der bekannte Mediziner und Mäzen der Stadt Bautzen, Gregorius Mättig (1585–1650), geboren. Er hoffe, dass der Verbraucherschutz noch eine lange Kontinuität in Bautzen habe, weil dieser ein wichtiger Baustein in der gesamten Sozialpolitik der Stadt sei.