„Bautzener Krone soll kultureller Mittelpunkt werden“
Die Vorsitzende des Krone-Fördervereins, Utta Winzer, und Vereinsfreundin Astrid Kirch (l.) vor der im letzten Jahr wiedereröffneten Stadthalle Krone. Derzeit muss das Veranstaltungshaus coronabedingt zwangspausieren. Foto: RK
Der Krone Förderverein mit Utta Winzer an der Spitze hat sich jahrelang für eine Wiedereröffnung der Bautzener Stadthalle stark gemacht. Nachdem alle Weichen dafür gestellt waren, kam Corona und mit der Pandemie die Aufkündigung des mit der BWB geschlossenen Mietvertrages. Im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier hat Utta Winzer die Vorgänge um das Haus noch einmal Revue passieren lassen. Gleichzeitig richtet sie den Blick nach vorn.
Frau Winzer, welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit, als der Förderverein Krone mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft BWB noch an einem Strang zog?
Utta Winzer: Zunächst einmal bleibt festzustellen: Auch wenn man dem Förderverein eine Wiederbelebung anfangs nicht richtig zutraute, hat er trotz Corona und mit vielen fleißigen Helfern bewiesen, das es möglich ist. Was das Mietverhältnis mit der BWB anbelangt, endete dieses am 31. Dezember 2020 im Wesentlichen aus zwei Gründen. Erstens ist auf Dauer das ehrenamtliche Untervermieten nicht zu leisten. Zweitens gab es für uns eine unklare Finanzierungslage. Bei einem Bedarf von 70.000 Euro und einem möglichen städtischen Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro blieb eine Differenz von 20.000 Euro. Letztendlich kam Corona noch ins Spiel. Insgesamt waren die mittlerweile drei Jahre der Bemühungen um dieses Haus eine sehr interessante Zeit. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich im Namen des Fördervereins Krone Bautzen e.V. bei der BWB, namentlich bei der Geschäftsführerin Frau Kirsten Schönherr, ihren Mitarbeitern sowie dem Aufsichtsrat ausdrücklich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. In sehr guter Erinnerung bleiben uns die 2018 mit über 1.000 und 2019 mit circa 1.600 Besuchern durchgeführten Tage des offenen Denkmals in der Krone – und das damals ohne städtische Zuschüsse. Das ging alles ehrenamtlich über die Bühne. Und schließlich das Jahr 2020, in dem wir als Verein nach dem Modell „Kindermann“ die Stadthalle gemietet haben. Das allerdings konnte der Verein nur auf Grundlage des städtischen Zuschusses bewerkstelligen, den wir aus dem Programm „Bautzen lebt“ durch den Stadtratsbeschluss erhalten haben. Auf diese Weise ließ sich die lang geplante Ideenkonferenz abhalten, die am 13. September coronabedingt nur im kleinen Rahmen des Vereins stattfand. Am 30. September fand eine kleine Eröffnungsfeier durch die BWB statt. Am 10. und 17. Oktober konnten je drei Jugendweihe-Feierstunden im Kronesaal durchgeführt werden. Dort dabei zu sein, war ein tolles Erlebnis für alle. Die erste Veranstaltung „Bautzen gegen Extremismus“ war am 15. Oktober. Und so hätte es weitergehen können, wenn es da nicht wegen der Pandemie ein weiteres Veranstaltungsverbot gegeben hätte. Trotzdem gab es am 7. Dezember noch eine Premiere. In der Stadthalle fand erstmals eine Kreistagssitzung statt.
Jüngst hat die lokale Tageszeitung die Aufkündigung des mit der Wohnungsbaugesellschaft geschlossenen Mietvertrages erneut zum Anlass genommen, um einen Beitrag zu veröffentlichen. In diesem sieht sich der Verein nicht richtig wiedergegeben. Wieso?
Utta Winzer: Wir sind lediglich nicht mehr die Mieter der Stadthalle. Mit der BWB sind wir aber weiterhin in gutem Kontakt – allein schon wegen der Anfragen von Veranstaltern, die beim Förderverein eingehen. Die werden durch uns umgehend an die BWB weitergeleitet. Was wir in dem Fall von jener lokalen Zeitung sehr merkwürdig fanden, dass über den Verein geschrieben wurde, obwohl die Reporterin vorher nicht aktuell angefragt hatte. Deshalb stellen wir richtig: Wegen der in 2021 zu erwartenden Differenz von 20.000 Euro und der unsicheren Finanzierung hatte der Förderverein bereits im September 2020 den Mietvertrag zum Jahresende gekündigt. Damit haben wir genau die behauptete finanzielle Schieflage in 2021 verhindert und waren zu keinem Zeitpunkt in eine solche Lage geraten, wie es in dem Artikel vom 27. Januar 2021 stand. Soviel Zeit muss sein.
Wie bewerten Sie das Handeln der Stadt – auch in Hinblick auf die Stadtratssitzungen zuzeiten des zweiten Corona-Lockdowns?
Utta Winzer: Gut fanden wir, dass zur Belebung der Stadthalle die Bewilligung und Auszahlung der Fördermittel erfolgt ist. Laut dem bereits erwähnten Stadtratsbeschluss waren ursprünglich 50.000 vorgesehen. Der Bescheid erfolgte über 35.000 Euro. Allerdings hätten wir gern im Dezember 2020 die Stadträte zur Stadtratssitzung in der Krone mit viel Abstand begrüßen wollen. Das wurde zum damaligen Zeitpunkt jedoch abgelehnt, was nicht nur wir bedauerten. 2021 hält die Vermieterin aus Kostengründen die Krone bis zum 30. April zunächst geschlossen.
Wie geht es jetzt mit Ihnen und dem Verein weiter, welche Ziele hat dieser sich gesetzt?
Utta Winzer: Der Förderverein Krone Bautzen e. V. besteht natürlich weiter. In dem Zuge gibt es gleich eine Neuigkeit. Wir sind seit Jahresbeginn steuerlich als gemeinnützig anerkannt und dürfen dementsprechend absetzfähige Quittungen für Spenden ausstellen. Unabhängig davon werden wir nun mit unserem Vereinsvorhaben, eine Chronik zur Bautzener Krone zu erarbeiten, beginnen. Dafür haben wir schon vor einiger Zeit drei namhafte Fotografen gewinnen können: Rolf Dvoracek, Eberhard Schmitt und Carmen Schumann. Jeder von ihnen soll in der Chronik ein eigenes Kapitel bekommen. Die Fotos zur Geschichte des Hauses haben zu jedem Denkmalstag großes Interesse gefunden. Es wird nicht nur die schönen alten Erinnerungen geben, sondern auch die aktuellen Aufnahmen von Veranstaltungen, die im zurückliegenden Jahr vor Ort über die Bühne gingen.
Sie haben immer damit geworben, ein Förderverein zu sein. Wer nun ein Herz für die Krone hat, kann er sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen und auch Spenden entrichten?
Utta Winzer: Natürlich. So ein Buchdruck, um nur einmal bei diesem Aspekt unserer künftigen Arbeit zu bleiben, kostet natürlich Geld. Aus dem Grund möchten wir die Gelegenheit nutzen, um an dieser Stelle einen Spendenaufruf zu starten. Wer das Vereinsvorhaben unterstützen möchte, kann das über unser Vereinskonto gern tun: IBAN DE36 8555 0000 1002 0395 48, Kreissparkasse Bautzen, Kontoinhaber: Förderverein Krone Bautzen e. V., Verwendungszweck: Stadthalle Krone. Wer eine Spendenquittung benötigt, sollte uns unter foerderverein-krone-bautzen@gmx.de eine E-Mail mit der Adresse des Spenders zukommen lassen, damit wir ihm die Quittung zusenden können. Und wenn es Leser gibt, die noch eine interessante Geschichte zur Stadthalle auf Lager haben oder gar über Fotos, Einladungen, Programme und Menükarten verfügen – das alles können Sie uns schicken. Darüber hinaus wollen wir die Spenden dafür nutzen, um den Weiterbetrieb der Krone zu unterstützen.
Am Schluss sei noch die Frage gestattet: Was wünschen Sie sich persönlich für das Veranstaltungshaus zwischen Stein- und Töpferstraße?
Utta Winzer: Dass es wie bereits zu früheren Zeiten zum kulturellen Mittelpunkt von Bautzen und wieder ein Ort der Begegnung wird, wo Menschen miteinander ins Gespräch kommen und sie gemeinsam lachen und tanzen. Sie sollen vor Ort Freude an Kultur finden. Die Krone soll dabei helfen, die Spaltung der Stadtgesellschaft zu überwinden. Darüber hinaus wünschen wir uns, dass fortan die Finanzierung stimmt, dass für alle Altersgruppen etwas geboten wird und dass auch unsere traditionelle sorbische Kultur in der Stadthalle eine tragende Rolle spielt. Noch hat Corona uns fest im Griff. Aber es wird wieder besser, davon gehen wir aus. Und mit guten Hygienekonzepten werden die Veranstaltungen Stück für Stück wieder machbar sein.