Bautzener Villa Star in neuem Kaiser-Video
Achtung, Klappe: Schlagerstar Roland Kaiser hat im vergangenen August in der Villa Weigang sein Video zum jüngst veröffentlichten Song „Kein Grund zu bleiben“ gedreht. Foto: Screenshot Youtube/Vevo
Extra für Kaisers Musikvideo wurde ein Duplikat von einem Teil des Fußbodenmosaiks angefertigt. Foto: privat
Fans von Schlagerstar Roland Kaiser dürfen sich seit Kurzem über ein neues Musikvideo des Erfolgskünstlers im Netz freuen. Extra für den Dreh reiste der Wahl-Münsteraner ans Bautzener Spreeufer. Der Oberlausitzer Kurier kennt die Hintergründe.
Bautzen. Schlagerstar Roland Kaiser hat die Spreestadt für sich entdeckt und mit ihr ein besonderes Fleckchen Erde. Wie unsere Zeitung jetzt aus zuverlässiger Quelle erfuhr, drehte der gebürtige Berliner im Sommer vergangenen Jahres sein jüngst erschienenes Musikvideo „Kein Grund zu bleiben“ an der Weigangstraße im einstigen Kreiskulturhaus, das vielen Bautzenern auch als Villa Weigang bekannt ist. In dem Clip ist zu sehen, wie die Protagonistin ihren Behördenjob hinwirft und sich mit dem Auto auf den Weg von der Bundeshauptstadt ins Zentrum der Oberlausitz begibt. Schließlich fügt sie in dem sanierten Gebäude wie bei einem Puzzle einen Stein in das 2016 wiederhergestellte Fußbodenmosaik ein. „Über dieses Thema ist man auf uns aufmerksam geworden“, erinnert sich Eventmanagerin Marlen Reppe. „Handwerker hatten auf ihrer Internetseite von ihrer Arbeit in der Villa berichtet.“
Wie fanden Sie, Herr Kaiser, in die Villa Weigang in Bautzen?
Roland Kaiser: Der von meiner Plattenfirma Sony Music beauftragte Videoregisseur hatte die Villa vorgeschlagen, da in seinem Drehbuch zum Song „Kein Grund zu bleiben“ ein Mosaikstein eine besondere Rolle spielt. Die Entscheidung für die Villa Weigang ist dann aufgrund der Lage gefallen. Wir haben das Video zwischen den beiden Kaisermania-Wochenenden im vergangenen August umgesetzt. Aus Dresden war die Anreise für mich neben den vielen anderen Terminen angenehm umzusetzen.
Wie lange dauerte Ihr Aufenthalt in Bautzen?
Roland Kaiser: Ich war am Ende aus zeitlichen Gründen leider nur einen halben Tag in der Stadt.
Blieb da genügend Zeit, um einige Eindrücke von Bautzen mitzunehmen?
Roland Kaiser: Wir haben an diesem Tag ausschließlich in der Villa gedreht. Diese ist ein beeindruckendes Bauwerk. Von der Stadt konnte ich mir zeitlich bedingt kein näheres Bild machen.
Welche Rolle spielt das Haus in dem Musikvideo?
Roland Kaiser: Die Darstellerin im Film reißt aus ihrem normalen Leben – in diesem Fall ihrem Job – aus und sieht keinen Grund zu bleiben. Auf ihrem Schreibtisch liegt ein farbiger Mosaikstein. Die Frau greift danach und fasst einen Entschluss: Sie verlässt das Büro, ohne auf ihre erstaunten Kollegen zu reagieren. Sie setzt sich ins Auto und fährt durch schöne Landschaften. Schließlich hält sie vor einer alten Villa und betritt den Raum. Die Frau steht in dessen Mitte und schaut sich um. Sie erblickt das Mosaik am Boden, geht darauf zu und setzt ihren Mosaikstein behutsam in die Lücke. Er passt. Für die Lücke am Boden haben wir extra ein ähnliches Mosaikbild nachbauen lassen, damit der Stein eingesetzt werden kann.
Inwieweit werden Sie demnächst einmal wieder in Bautzen sein und den Stadtbummel nachholen?
Roland Kaiser: Vielleicht gibt es im Rahmen meiner kommenden Tour zum Album „Alles oder Dich“ die Möglichkeit, einen Stopp zwischen den Tourneestädten einzulegen.
Und so musste sich die beauftragte Produktionsfirma scheinbar nicht allzu lange nach der passenden Lokation umsehen. Ein Klick auf die Internetseite der ebenfalls in Berlin ansässigen Restauratoren des Fußbodenmosaiks, auf deren Website die Villa Weigang als Referenzobjekt abgebildet ist, und eine Empfehlung reichten aus. „Wir sind seit 25 Jahren in der Bundeshauptstadt tätig“, erzählte der Miteigentümer des Ateliers „Cosmomusivo“, Giuseppe Fornasari, dem Oberlausitzer Kurier. Im Juli 2019 habe sich besagte Produktionsfirma mit ihm und seiner Geschäftspartnerin Svenja Teichert in Verbindung gesetzt. Sie erinnert sich noch bestens daran, wie es zu dem Videodreh in der Villa Weigang kam. „Die Produktionsfirma suchte eine Möglichkeit, die Idee mit dem fehlenden Mosaikstein im Video umzusetzen, weswegen sich die Produktionsassistentin Julia Buntzel bei uns gemeldet hat. Der letzte zu setzende Mosaikstein symbolisiert das eine Puzzlesteinchen, das manchmal im Leben fehlt, um glücklich zu werden. Inhaltlich bezieht sich das Video damit auf den Text, der als Aufforderung zum Aufbruch zu verstehen ist, das eigene Leben gegebenenfalls zu ändern. Der Stein aus dem Video wurde extra für dieses gefertigt. Wir haben von einem Teil des Fußbodens ein ‚Double’ angefertigt, in das sich der Stein dann genau einsetzen ließ.“ Svenja Teichert sieht darin keine spezielle Marketingmaßnahme für ihr Atelier oder die Villa an sich. Vielmehr handele es sich um eine gelungene Kooperation zwischen Kunsthandwerk und Musikvideoproduktion.
Roland Kaiser indes ist stolz auf sein jüngstes Werk. Den Song veröffentlichte der 67-Jährige pünktlich zur von Florian Silbereisen moderierten Fernsehshow „Schlagerchampions“, die vor wenigen Tagen im Ersten ausgestrahlt wurde. Ihm zufolge ist ein Neuanfang mitunter besser, als an Altbewährtem hängen zu bleiben. So meint er treffend auf seiner Facebook-Seite: „Loslassen ist manchmal nicht einfach, aber nach vorne schauen oft die bessere Entscheidung als zurückzublicken.“
Für Reppes indes kann es gar kein schöneres Lob für sein Engagement um das geschichtsträchtige Haus geben. 1998 kauften die jetzigen Eigentümer die Villa. Dabei fanden sie eigenen Angaben zufolge ein Bauwerk vor, was seine Schönheit noch besaß, diese aber unter dicken Farbschichten verbarg. „In circa zwei Jahren legten wir über 1.000 Quadratmeter Malerei frei. Die vorgefundenen Ergebnisse waren grandios und teilweise in solch guter Qualität, dass nur leichte Retuschen notwendig waren“, wissen Reppes zu berichten, die auf einer eigens für das Bauwerk eingerichteten Internetseite alle weiteren notwendig gewordenen Arbeiten für die Nachwelt dokumentierten. An den Exklusivauftritt von Roland Kaiser im Gemäuer des Unternehmerpaares wird sich Marlen Reppe sicherlich noch lange und gern erinnern.
Die Zusammenarbeit mit den Berliner Mosaiklegern erwies sich dabei als echter Glücksgriff. Noch einmal Svenja Teichert: „Als klar wurde, dass die Videoproduktionsfirma von Roland Kaiser neben der Umsetzung des Mosaiks eigentlich auch einen geeigneten Drehort suchte, haben wir die Villa Weigang als solchen weiterempfohlen.“
Kommentare zum Artikel "Bautzener Villa Star in neuem Kaiser-Video"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Ein gelungenes Zusammenspiel von Zufallstreffern u. somit ein sehr schöner Song von Roland Kaiser. Bin ja ein Fan von ihm