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Beim größtem Fest zwischen Dresden, Prag und Breslau

Beim größtem Fest zwischen Dresden, Prag und Breslau

Nicole ist zurück – und das auch in Görlitz! Foto: Nikolaj Georgiew

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Das Jugendblasorchester ist im 50. Jubiläumsjahr natürlich wieder mit dabei.

Foto: Matthias Wehnert

Görlitz. Das Görlitzer Altstadtfest – in diesem Jahr vom 23.-25 August – wird 30 Jahre, aber die Vorläufer des größten Festes zwischen Dresden und Breslau, Prag und Cottbus gehen zurück auf die Oberlausitzer Festwoche von 1927. Das Görlitzer Altstadtfest und die sich fließend gleich hinter der Neiße anschließenden ’Jakuby’ (Jakobsfest) sind heute Garanten für Begegnungen und knüpfen an diese Tradition an.

„Den Mund fusselig reden“, ist beim Altstadtfest positiv besetzt, weil es so viel zu erzählen und zu erleben gibt. Das Herzstück des bunten Treibens bleibt der Untermarkt. Hier verschwimmen die Grenzen von Mittelalter, Renaissance und Moderne. Farfarello bringt die Geige zum Glühen und allerlei Dudelsäcke spielen auf. Die beiden anderen historischen Bühnen auf Waidhausplatz und Nikolaistraße sorgen ebenfalls für Kurzweil, Gelächter und Amüsement. Aus Bürgerinitiative werden Nikolaistraße und Fischmarkt belebt. Letzterer wird als Familien- und Weingarten von der Freien evangelischen Gemeinde präsentiert. „Die Fackelsteiner“ beleben wieder den Rathausinnenhof, der ein Markttreiben um 1500 abbildet. Handwerker, Knechte und Mädge sowie Spielleute leben und arbeiten in diesem romantischen Hof. Am Samstagabend gibt es bei Dämmerung ein Konzert mit dem Spielmannshaufen „Rosmarin“.

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Manch mittelalterlicher Barde wechseln fließend wie die Neiße die Seite zwischen Altstadt- und Jakobsfest. Foto: Matthias Wehnert

Fahrgeschäfte drehen ihre Runden auf dem Marienplatz und dem Obermarkt mit familientauglichem Trubel und seit langer Zeit entert wieder das große Piratenschiff das Fest. Auf der Neiße kämpfen Schwimmschafe und bei der großen Waschtrogregatta messen sich internationalen Teams, um die begehrten Trophäen zu erkämpfen. Beim Jakobsfest am Ostufer der Neiße werden Besucher viele Marktstände mit oft polnischer Kulinarik und Handwerkskunst finden, die dort als Markenzeichen gelten. Auch die Jakuby strahlen mit einem bunten Programm mit Konzerten, Theateraufführungen oder einem Spielareal für kleine Besucher.

Musikalisch sollen beim Altstadtfest wieder Stars und Sternchen das Publikum begeistern. Das musikalische Spektrum reicht von Nicole mit „Ich bin zurück“, „Ein bisschen Frieden“ und „Flieg nicht zu hoch mein kleiner Freund“, über die Hamburger Band Goldmeister (Auftritt am Freitagabend) mit ihrem Mix aus Liedern von Peter Fox, Fanta 4, Fettes Brot und Jan Delay, bis zur großen Görlitzer Tanznacht mit der Tanzschule Matzke und der Steffen-Peschel-Band am Samstag. Farfarello, Colour The Sky und allerlei fahrendes Volk mit Dudelsäcken, Pauken und Trompeten sind ebenso dabei. Johannes Scheurich – die tiefste Stimme Leipzigs, der Bela B. des Indie-Pops – steht am Freitag auf der Obermarktbühne.
Einen kuriosen Beitrag gibt es in Form einer einzigartigen Handwerks- und Ingenieurskunst durch das Genie der Pneumatik, den Musikmaschinisten Peter Till mit seinem legendären „Druckluftorchester“. Zwischen der Experimentierpagode mit der Hochschule Zittau/Görlitz, dem Deutschen Zentrum für Astrophysik und den Görlitzer Sternenfreunden ist Raum die Naturwissenschaften zu erkunden. Das Druckluftorchester spielt am Sonnabend um 12.30 Uhr am Obermarkt. 
In Kooperation mit dem Gerhart-Hauptmann-Theater und dem Lausitzfestival erklingt am Samstag, 24. August, der vierte Satz von Beethovens neunter Symphonie mit einem großen, Chor und Solistin. Das Theater bildet in diesem Jahr auch die Zierde des Altstadtpins, der für 6 oder in Goldvariante für 12 Euro erhältlich ist. Größere musikalische Formationen bilden auch das heimische Jugendblasorchester, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert und sich auf der Obermarktbühne am Samstag zeigt, das Bundespolizeiorchester Berlin, das am Sonntag auf der Obermarktbühne spielt, sowie das Görlitzer Jugendshoworchester, das auf dem Untermarkt am Sonntag aufspielt. Etwas kleiner formiert ist die Stara Laubemia (alte Laube) – eine echte „lauböhmische“ Kapelle. Ihre Polkas und Walzer erzählen mit lyrischen Klängen und Gesang von Alltagsgeschichten aus dem alten Böhmen. Auch für sie gilt: Alles Gute kommt aus Messingblech! 
Colour The Sky bringen mit ihrem Acoustic-Rock tanzbare Lagerfeuerstimmung am Sonntagabend auf den Untermarkt. Mehrstimmiger Satzgesang und zwei verschmelzende Gitarren werden von einem fetten Bass und einer Cajon-Percussion unterstützt.

Ein Abschlussfeuerwerk gibt es am Sonntag, dem 25. August um 22.00 Uhr. Der musikalische Höhepunkt zuvor ist der Auftritt von Nicole, die sich einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, um Kraft zu finden gegen den Krebs zu kämpfen. Mit großer Tour und neuem Album verleiht sie dem Fest einen besonderen Glanz. Vor 42 Jahren, mit gerade einmal 17 Jahren, gewann Nicole mit „Ein bisschen Frieden“ den Gran Prix Eurovision de la Chanson als erster deutscher Künstler. 17-mal konnte sie den ersten Platz bei der ZDF-Hitparade erobern.

Während des Altstadtfestes ist übrigens der Rathausturm von Freitag bis Sonntag jeweils von 11.00 bis 18.00 Uhr (letzter Aufstieg) geöffnet. Turmführungen finden immer zur vollen Stunde statt und kosten für Erwachsene 5 Euro sowie für Kinder von 6 bis 14 Jahren 1,50 Euro. Neben dem herrlichen Rundumblick mit tollen Fotomotiven gibt es zur Erinnerung einen Turmstempel. Treffpunkt ist vor der historischen Rathaustreppe.

Tradition am Rande des Altstadtfestes ist mittlerweile die Fachkräftebörse für Heimatbesucher, Rückkehrwillige und Gäste am Samstag zwischen 12.00 und 16.00 Uhr im Rathaus. Über 20 regionale Firmen verschiedener Branchen stehen für Gespräche zur Verfügung.

Till Scholtz-Knobloch / 21.08.2024

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