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Berggottesdienst für langjährigen Urlauberseelsorger

Berggottesdienst für langjährigen Urlauberseelsorger

Johannes Johne hat in der Vergangenheit schon so manchen Berggottesdienst auf dem Töpfergipfel abgehalten. Foto: privat

Wie schnell doch die Zeit vergeht: Johannes Johne ist seit 25 Jahren als Urlauberseelsorger des Bistums Dresden-Meißen und damit vor allem auch im Zittauer Gebirge tätig. Aus diesem Anlass findet am Sonntag, 7. Juli, um 15.00 Uhr, ein feierlicher Berggottesdienst mit Altbischof Joachim Reinelt auf dem Töpfergipfel statt.

Oybin. „Ich hoffe, dass dieser Berggottesdienst ein großes und schönes Fest mit vielen Teilnehmern wird – zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Ich hoffe auf passendes Wetter, bete darum und bitte so manchen Mitmenschen, es mir gleich zu tun. Und ich hoffe auf ein gutes Miteinander aller Mitfeiernden und darauf, dass die Gemeinschaft, die im Heiligen Mahl erfahren wird, sich im Anschluss bei Speis und Trank und guten Gesprächen in der Töpferbaude bzw. auf dem Gipfelplateau fortsetzt“, blickt der Jubilar voraus. 

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Johannes Johne ist seit 25 Jahren als Urlauberseelsorger im Zittauer Gebirge tätig. Foto: privat

In einer Ausstellung erfahren die Besucher, was sich in 25 Jahren seiner Tätigkeit als Urlauberseelsorger so ereignet hat. „Und ich gedenke auch, für die geladenen Gäste einen Vortrag über meine Arbeit zu halten“, sagt er. Die Menschen würden gern einen Gottesdienst in einem großen Dom, geschmückt mit Bildern und Skulpturen, vielleicht mit Chor und Orchester, feiern. 

„Bei den Berggottesdiensten geschieht das laut Johannes Johne im „größten Dom der Welt. Das ist Gottes schöne Schöpfung, in der wir immer wieder neue ,Gemälde’ und ,Skulpturen’ entdecken können, die nicht von Menschenhand gemacht sind.“ Ein Berggottesdienst sei in der Regel durch ein echtes „Zusammenstehen“ geprägt, aus dem sich dann auch ein guter Gesang entwickeln könne.

„Schön daran ist auch, dass die Menschen über die Feier der Liturgie hinaus miteinander ins Gespräch kommen und so Ost und West, Nord und Süd aus Deutschland und manchmal auch aus der Welt als Gemeinschaft erfahrbar ist. Wenn wir Lieder aus den früheren Jugendgesangliederbüchern singen, fühlt sich vielleicht auch jeder Teilnehmer des Gottesdienstes wieder jünger,“ sagt er. 

Und er ergänzt noch: „Bei einem Berggottesdienst gibt es keine Kirchenmauern, nicht einmal Türen. Da kann jeder, der vorbeikommt, mithören. Selbst dann, wenn der Gesang vielleicht nur als ,Kulturbeitrag’ betrachtet wird, wird das nichts schaden. Und bei der Predigt bleibt dann doch mancher Mensch länger stehen, als er es gedacht hätte. Bei Berggottesdiensten kann jeder das Bedürfnis, sich zu erholen und zu wandern mit der Aufgabe, den Sonntag in rechter Weise zu feiern, das heißt, auch einen Gottesdienst zu besuchen, miteinander verbinden.“ 

Johannes Johne überlässt den Genuss der wunderbaren Aussicht vom Töpfergipfel über das Zittauer Becken bis zur Landeskrone, in Richtung Polen und Tschechien bis hin zum Riesengebirge und ins sogenannte Oberland den Gottesdienstteilnehmern: „Mein Blick schweift aus Richtung des Kreuzes, unter dem ich stehe, in Richtung der Töpferbaude und des davorliegenden Plateaus – und ich freue mich, wenn ich sehe, dass zu den Gottesdienstbesuchern für jeweils eine gewisse Zeit Menschen hinzukommen, zuhören, eventuell sogar mitbeten oder singen und dann bleiben oder auch weggehen und etwas Unvergessliches mitnehmen, vielleicht sogar in Bild und Ton gespeichert. Über das, was ich da wahrnehme hinaus, muss ich mich natürlich an erster Stelle um eine würdige Feier des Gottesdienstes kümmern und habe dabei manchmal arg mit dem Wind zu kämpfen, der die Seiten des Messbuches mit aller Kraft ständig umzublättern versucht.“

Und wie hat denn bei ihm alles einmal vor 25 Jahren als Urlauberseelsorger im Zittauer Gebirge angefangen? Als Mensch, der in Zittau aufgewachsen, durchs Bergsteigen und später das Wandern mit diesem wunderschönen Fleckchen Erde, das sich da Zittauer Gebirge nennt, vertraut ist und als Christ, der am Sonntag Gott die Ehre geben soll, hat ihn schon immer die Frage beschäftigt, „wie ich beides miteinander verbinden könnte. Als Priester war ich zur sogenannten ,Wendezeit’ in der Sächsischen Schweiz als Kaplan tätig und habe dort wandernd meine Runden gedreht.“ Johannes Johne traf damals auf viele Leute, für die die Gegend völlig neu war und die ohne Landkarten durch die Gegend liefen und an der ein oder anderen Wegkreuzung stehenblieben: „Denen habe ich dann ein paar Tipps gegeben – und weil ich an meinem freien Tag nichts anderes zu tun hatte, ging ich ein Stück mit ihnen, um ihnen die Schönheit der Landschaft zu zeigen. Wir kamen miteinander ins Gespräch – und wenn die Leute erfuhren, dass ich Pfarrer bin, wurde das oft ein sehr intensives und ehrliches Gespräch, denn man sagte sich: ,Wenn wir nicht wollen, treffen wir den Mann nicht wieder und bei ihm können wir getrost unser Herz ausschütten, der sagt nichts weiter, was er nicht sagen soll’.“ Bei solchen Touren sei allerhand religiöses Wissen gefragt gewesen. Damit war um das Jahr 1990 herum der Gedanke der „Urlauberseelsorge“ geboren als ein Weg der Kirche zu den Menschen im „Miteinander Unterwegssein“. Als Motto reifte die Kurzformel: „Leute treffen, Natur erleben, miteinander reden.“ Die Kirchenleitung tat sich laut weiteren Informationen von Johannes Johne zunächst schwer damit, „was nicht unbedingt von Schaden war, denn so konnte ich das Ganze in mir wachsen und reifen lassen, bis mich Bischof Joachim Reinelt dann am 1. April 1999 mit der Urlauberbetreuung, speziell im Zittauer Gebirge, damals verankert in der katholischen Pfarrei Zittau, beauftragte. Damit nahm alles seinen Lauf und läuft immer noch und wird hoffentlich auch in geeigneter Weise weiterlaufen – und zwar im Sinne Gottes und der Kirche, aber auch zum Wohle unserer schönen Heimat, die da Sachsen heißt und mit der Sächsischen Schweiz und dem Zittauer Gebirge besondere Schmuckstücke vorzuweisen hat.“ 

Johannes Johne präsentiert sich in seiner Funktion als Urlauberseelsorger je nach Rolle – zum Beispiel bei Gottesdiensten in liturgischer Kleidung, bei Wanderungen in entsprechend zweckmäßiger Anzugsordnung sowie bei Ortsführungen in Jonsdorf auch schon mal als „Mönch“ oder in Oybin auch mal als „Ritter“ namens Johann. Bei seinen Aufgaben als Urlauberseelsorger im Zittauer Gebirge ist ihm ein großer Freiraum gegeben. In der Hauptsache geht es dabei darum, Begegnungen zwischen Gott und den Menschen und den Menschen untereinander zu schaffen. „Dabei kann und darf ich meiner Fantasie freien Lauf lassen. Ich bin sehr erfinderisch, wenn es darum geht, die katholische Kirche auch auf unkonventionelle Art in Erscheinung treten zu lassen und bemühe mich deshalb um eine gute Zusammenarbeit auf den verschiedensten Ebenen“, sagt er. 

Um seine Seele selbst ist es mal so und mal so bestellt: „Es gibt wunderschöne Momente aber durchaus auch Erlebnisse, die ich als schmerzhaft bezeichnen muss. Wie es mir geht, das ist auch ganz davon abhängig, mit welchen Menschen ich es zu tun habe und wie diese mich wirken lassen. Wenn ich ,in meinem Element’ bin, gehe ich aber so richtig darin auf – und das spürt auch jeder bei der Predigt und bei meinem sonstigen Tun.“

Für ihn ist es immer wieder ein Genuss, durch die Berge der Heimat zu wandern und immer wieder Neues zu entdecken: „Ich kann eigentlich nur von dem sehr abwechslungsreichen Landschaftsbild und den vielfältigen Variationsmöglichkeiten bei den Wanderungen schwärmen.“ Die Gaststättenlage sei auch noch relativ gut. „Eine Einkehr in den Wirtshäusern stärkt die Glieder und auch die Wirtschaft“, betont er. 

Ihm ist daran gelegen, „den Mitmenschen zu vermitteln, dass der christliche Glaube in Freude gelebt werden und dadurch auch ein bisschen mehr Freude in die Welt kommen kann und dass kirchliche und andere gesellschaftliche Kräfte zusammenarbeiten und damit fruchtbringend in unserer Region und auch anderswo wirken.“

Steffen Linke / 06.07.2024

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