Bernd Lange: Weihnachten als innerer Auftrag an jeden
In seinem Amtszimmer im Landratsamt stimmt sich Bernd Lange mit einem Schwibbogen auf Weihnachten ein. Foto: Franziska Glaubitz
Für Bernd Lange, der seit 2008 an der Spitze der Kreisverwaltung steht, wird das diesjährige Weihnachtsfest das letzte als Landrat sein. Doch das spielt für den geerdeten Politiker keine Rolle – Weihnachten sei vor allem ein innerer Auftrag an uns alle.
Rothenburg/Görlitz. Die ersten Weihnachtsgefühle ergreifen den 65-jährigen nach eigenem Bekunden am 1. Advent. Das gehe auch damit einher, dass sein Heim in Rothenburg ab dann festlich geschmückt sei. Bei der Aufgabenteilung treten traditionell dabei keine Probleme ein: „Ich bin für den Außenbereich verantwortlich und meine Frau schmückt innen“, schmunzelt Bernd Lange, der meint: „In etwa drei Stunden haben wir das bislang immer gut hinbekommen.“
Organisiert auch zum Weihnachtsfest
Keinem festen Ritus hingegen folgt die Aufgabe, für die Familie – also zuvorderst seine Ehefrau und die drei Kinder – passende Weihnachtsgeschenke auszuwählen. „Mir ist wichtig, dass sich der Beschenkte freut“, steht als Leitmotiv über allem. Dabei scheint selbstaufgeworfener Stress auch kein guter Berater zu sein. „Die Auswahl treffe ich meist spontan im Dezember“, so der Landrat. Das berufliche wie private unter einen Hut zu bekommen, folgt im Hause Lange gleichwohl „einem disziplinierten und organisierten Zeitablauf unter starker Berücksichtigung der Familie.“ Hierbei schließt sich auch der Kreis zu den Geschenken, denn auf die Frage nach dem bislang schönsten meint Bernd Lange spontan: „Es ist jedes Jahr das gleiche, schöne Geschenk: wenn die Familie gesund beieinander ist. Dafür danke ich als Christ Gott und allen, die dazu beitragen.“
Höhepunkt Christnacht
Das ist sicher keine Selbstverständlichkeit, denn gerade Heiligabend steht zunächst der große Spagat zwischen Familie und Amt an: „Früh starte ich mit einer Tour durch Institution des Landkreises, die für die Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung unabdingbar sind. Danach wird der Baum geschmückt. Daran schließt sich, wenn möglich, der Besuch der Christnacht an. Schließlich sitzen wir beim gemeinsamen Abendessen in der Familie mit anschließender Bescherung beisammen“, berichtet er über den Ablauf des Tages. Während der weihnachtliche Schmuck vom Ehepaar Lange selbst besorgt wurde, kommt beim Christbaum externer Rat zum Zuge.
„Ich bevorzuge eine Tanne und vertraue bei der Auswahl ganz der Kompetenz meines Gärtners“, verrät der Rothenburger, der am ersten Weihnachtstag selbst kocht, während Heiligabend hingegen seine Tochter das Essen zubereite.
Zum Heiligen Abend gibt es bei den Langes Bratwurst mit Sauerkraut, während an den beiden Weihnachtstagen Gans serviert wird bzw. aufgrund des Resterverzehrs am zweiten Weihnachtstag auch noch das, was von Bratwürsten und Sauerkraut übrig geblieben ist.
Über Folgen auf der Waage macht sich Bernd Lange dabei nicht wirklich Sorgen: „Es gibt kein Fitnessprogramm, sondern viel körperliche Arbeit nach dem Feiertagen“, bekennt er etwas irritiert, denn: „Ich bin ein Mensch wie jeder andere – natürlich wirkt sich Schlemmerei aus.“
Besinnung auf die Vergessenen
Aber für Bernd Lange liegt die eigentliche Bedeutung des Weihnachtsfestes in der Besinnung „an Menschen zu denken, die man das ganze Jahr vernachlässigt hat und Zeit für die Familie aufzubringen, das ist sicher die eigentliche Bedeutung des Weihnachtsfestes“, fasst er zusammen. Doch diese Besinnung sollte seines Erachtens auch schon zuvor das Credo sein, gibt er der Redaktion zum Abschluss mit auf den Weg: „Ich würde mir wünschen, dass die Menschen in der Vorweihnachtszeit und darüber hinaus mehr Zufriedenheit mit sich und der Welt eingehen und sich insbesondere in der Weihnachtszeit jeder bemüht, den Sinn der Weihnacht – Frieden zu spenden – nicht nur von anderen einfordert, sondern auch von sich selbst. Ganz einfach eine besinnliche friedvolle Weihnacht. Die müssen wir uns aber allesamt selbst benennen. Die gestaltet nicht der Staat.“