Berufsschülerzahl sinkt im Landkreis Bautzen weiter
Das Berufliche Schulzentrum in Bautzen soll künftig vor allem Auszubildenden in den Berufsbereichen Elektrotechnik und Metalltechnik ein Dach über dem Kopf geben. Foto: Archiv
Bautzen. Die im Teilschulnetzplan getroffenen Festlegungen erreichen gegenüber der gegenwärtigen Situation eine Stärkung des Berufsschulnetzes in allen Landkreisen, darunter auch in den Landkreisen Bautzen und Mittelsachsen. Mit diesem Versprechen des Kultusministeriums war im Laufe des vergangenen Jahres eine Neuregelung in Kraft getreten. „Alle Landkreise profitieren von den Planungen und sind im Ergebnis bessergestellt als vorher“, erklärte damals Minister Christian Piwarz. Mit Blick auf die jetzt vom Landesamt für Schule und Bildung (LASUB) zur Verfügung gestellten Zahlen fällt auf, dass sich für die Bautzener Region zunächst nicht Wort halten ließ. Mit Stand Oktober 2021 ist dort die Zahl der Auszubildenden an den Berufsschulen weiter rückläufig. Damit sank sie innerhalb eines Jahres von 2.251 auf 2.191 Lehrlinge. „Während das Berufliche Schulzentrum (BSZ) Bautzen die Berufsbereiche Ernährung, Gästebetreuung und Hauswirtschaft sowie Körperpflege und Teile von Wirtschaft und Verwaltung abgeben musste, gibt es auf der anderen Seite noch nicht den erhofften Zuwachs an Auszubildenden in den Berufsbereichen Elektrotechnik und Metalltechnik“, erklärte LASUB-Sprecher Roman Schulz den Hintergrund. Im Landkreis Görlitz wiederum ergibt sich ein anderes Bild. Das in der Kreisstadt ansässige BSZ registrierte einen Azubi-Zuwachs, der auch mit der Tatsache geschuldet ist, dass angehende Bäcker von Bautzen dorthin wechseln mussten. Für Löbau kann die Behörde ebenfalls eine positive Tendenz vermelden. Dort sei im Berufsbereich Bautechnik die Anzahl der Auszubildenden deutlich angestiegen. Auffällig ist allerdings, dass die Oberlausitz in der Gesamtbetrachtung Federn lassen musste. Seit dem Schuljahr 2019/2020 gehen dort die Zahlen der Berufsschüler zurück – und zwar von einst 4.919 auf nunmehr 4.844 auszubildende Frauen und Männer. Bei den Berufsfachschülern ist die Lage ähnlich.
„Wir befinden uns im ersten Jahr der Umsetzung des Teilschulnetzplans“, verteidigte Roman Schulz die Neuaufgliederung in der Region zwischen Dresden und Neiße. „Nicht nur unsere BSZ müssen diese Situation bewältigen. Auch die Unternehmen sind dabei, die Situation einzuordnen, dass einige Berufe nun an anderen Standorten ausgebildet werden.“ In weiser Voraussicht, dass sich eine Entwicklung ergeben könnte, wie sie momentan zu beobachten ist, hatten einige Parteien am Teilschulnetzplan Kritik geübt. Sie forderten im Landtag dessen Aussetzung für ein Jahr.
Das LASUB geht hingegen davon aus, dass eine weitere Reduzierung von Ausbildungsangeboten nicht zu erwarten sei. „Natürlich wird in ein paar Jahren eine Evaluation erfolgen“, betonte Roman Schulz. „So können aufgrund des öffentlichen Bedürfnisses Fachklassen, die nicht mehr nachgefragt sind, gestrichen oder nach Bedarf auch neue Fachklassen beantragt und mit aufgenommen werden.“ Er schloss zudem aus, dass es abgesehen von Einzelfällen keine unzumutbaren Härten geben wird, die durch die Teilschulnetzplanung entstehen. „Bezüglich Fahrtwege besteht auch künftig die Möglichkeit, über Ausnahmen vom Einzugsbereich vom Fachklassenstandort zu entscheiden“, betonte Roman Schulz. „Hierfür gibt es feste Regeln. Klassenstärken sind gesetzlich festgeschrieben. Aber auch hierfür können Ausnahmen nach Fallgruppen zugelassen werden, die ebenfalls rechtlich geregelt sind.“ Der Teilschulnetzplan sieht laut Kultusministerium den Erhalt von 60 Beruflichen Schulzentren vor.