Besserer Schutz vor dem Hochwasser in Bautzen

Mit Oberbürgermeister Karsten Vogt und den Bürgermeistern Heiko Nowack sowie Dr. Robert Böhmer gab sich die gesamte Führungsspitze des Bautzener Rathauses in Rattwitz die Ehre.

Vor dem Ablassbauwerk hat das Wasser viel Platz, sich in der Mulde des Jordanbaches zu verteilen. Bis zu den Rattwitzer Häusern soll es aber nicht steigen.
Das Rüchhaltebecken im Bautzener Stadtteil Rattwitz soll vor allem die tiefer gelegene Seidau schützen. Die Sicherheit ist aber nicht hundertprozentig.
Bautzen. Am vergangenen Dienstag hatte es in Bautzen seit längerer Zeit mal wieder etwas geregnet. Nicht genug, um den von Rattwitz aus in Richtung Seidau fließenden Jordanbach in Wallung zu versetzen; doch immerhin. Vor knapp zweieinhalb Jahren sah das ganz anders aus: Wahre Sturzbäche gingen damals auf die Stadt nieder, wie sich der Bautzener Oberbürgermeister Karsten Vogt erinnert: „Am 9. September 2022 hatte es die Seidau erneut sehr stark getroffen. Wir können von Glück reden, dass dabei keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Große Schäden entstanden aber am Eigentum vieler Bautzenerinnen und Bautzener.“ In diesem Zuge wurden die Rufe nach einem verbesserten Hochwasserschutz lauter – und sie wurden erhört. Und so konnte sich der OB knapp ein Jahr nach dem ersten Spatenstich mit den am Bau des neuen Rückhaltebeckens im Stadtteil Rattwitz Beteiligten treffen, um die Anlage in Betrieb zu nehmen. Den geistlichen Segen gab es von Dompfarrer Veit Scapan. Was hier am westlichen Stadtrand entstanden ist, beschreibt Karsten Vogt wie folgt: „Der ehemalige Bahndamm der Strecke Bautzen-Hoyerswerda ist mit einer Spundwand verstärkt und mit einem neuen Durchlass versehen worden, der den Wasserzufluss des Jordanbachs bei Bedarf drosseln kann.“ Das derzeit kaum sichtbare Bächlein kann bei Starkregen eine immense Kraft entfalten, die sich immer wieder im Stadtteil Seidau entlud, zuletzt – wie schon erwähnt – im September 2022. Der bisherige Durchlass, ein Gewölbetunnel im Bahndamm, wurde abgerissen und durch ein vorgebautes kubisches Betonbecken ersetzt.
Eine hundertprozentige Sicherheit kann allerdings auch die neue Schutzanlage nicht bieten. Die Zahlen sind dennoch beeindruckend: „Das in einer Mulde gelegene Naturbecken kann im Starkregenfall bis zu 31.000 Kubikmeter Wasser angestauen – das sind etwa 150.000 Badewannen“, wählt der Bautzener Oberbürgermeister einen anschaulichen Vergleich.
Bei einem Hochwasser, wie es statistisch alle 100 Jahre vorkommt, fängt es 44 Prozent des Wassers ab. Bis es soweit kommt, hat das Wasser des (dann übergelaufenen) Jordanbachs reichlich Platz, sich in der Fläche zu verteilen: „Die Wiesenfläche hier vor dem Damm steht dann komplett unter Wasser“, so Thomas Drechsel vom mit der Planung beauftragten Ingenieurbüro IKD aus Dresden. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro, darunter auch anteilige Fördermittel. Das federführende städtische Hoch- und Tiefbauamt setzt weitere Maßnahmen des Hochwasserschutzes in einem Managementplan unter Beteiligung weiterer Partner und Behörden in Bautzen um und gewährleistet so einen noch weiter verbesserten Schutz der Bevölkerung. Auch wenn es mal wieder mehr als nur ein bisschen regnet …