BFV 08: Anpfiff für die Soziokultur
Der BFV 08 und Projektleiter Tommy Klotke wollen niemanden im Abseits stehen lassen – und somit wird ein Teil der Turnhalle Süd II demnächst zur Baustelle. Foto: Stadtverwaltung
Aus einer Information im Ausschuss für Soziales und Kultur (AFSK) im April 2015 ist ein greifbares Projekt geworden, das jetzt für eine nachhaltige soziale Stadtentwicklung sorgen wird.
Bischofswerda. Der Geschäftsführer der Wohnungswirtschaft und Bau GmbH (WuB), Andreas Wendler, hatte im sächsischen Innenministerium von einem neuen Förderprogramm des Europäischen Sozialfonds (ESF) erfahren und diese Info als Gast in den AFSK mitgebracht. Im Bürger- und Familienamt sind seitdem unter der Führung von Amtsleiterin Sybille Müller viele Projektideen gesammelt worden.
Ein vom Stadtrat berufenes neunköpfiges Gremium – aus Vertretern der Stadtverwaltung, der hiesigen Wirtschaft und Vereine – hat diese im Nachgang bewertet. Genau ein Jahr nach der Info im AFSK beschloss der Stadtrat, 19 Projekte im Fördergebiet der Innenstadt und Bischofswerda-Süd mit einem Gesamtumfang von zwei Millionen Euro beim ESF zu beantragen. Wiederum ein Jahr ist vergangen, bis die Projektbestätigungen in Bischofswerda eingetroffen sind.
Neben einem Quartiersmanagement, das nach einer öffentlichen Ausschreibung durch die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH in Dresden zur Betreuung der einzelnen Projekt(ideen) installiert wurde, haben fünf weitere Projekte für eine nachhaltige soziale Stadtentwicklung im Vorhabensgebiet die Zustimmung des Fördermittelgebers gefunden. Als Gesamtbudget sind jetzt rund 470.000 Euro gesetzt – die 95-prozentige ESF-Förderung umfasst etwas mehr als 445.000 Euro. Den verbleibenden Eigenanteil von knapp 25.000 Euro steuern die einzelnen Projektträger bei.
In der Projektkategorie „Beratungs- und Betreuungsangebote“ werden demnächst die WuB ein Beratungs- und Begegnungszentrum in Bischofswerda-Süd und das Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit eine Kreativ-Werkstatt aufbauen.
Der Wirtschaftsförderverein Bischofswerda wird derweil seinen Namen gerecht und will mit einem Büro in der Altstadt und mit einer regen Netzwerktätigkeit den städtischen Wirtschaftsförderer und die lokale Wirtschaft unterstützen sowie helfen, benachteiligte Menschen am Arbeitsmarkt einzubinden. Auch der Regenbogen e.V. Bischofswerda wird ein Projekt für das Freizeitzentrum Süd vorhalten, Beginn ist allerdings erst in einem Jahr.
Das fünfte und letzte geförderte Projekt ist gleichzeitig das erste, das in die Projektumsetzung startet. Der Bischofswerdaer FV 08 (BFV 08) baut ein „Soziokulturelles Zentrum Sport“ in Bischofswerda-Süd, genauer gesagt an und in der Turnhalle Süd II, auf. Projektleiter ist Tommy Klotke, der in der ersten Männermannschaft des BFV 08 dem runden Leder nachjagt, und beim ESF-Projekt die Vorlage des ehemaligen BFV 08-Geschäftsstellenleiters Frank Lippmann zu einem sprichwörtlichen Volltreffer umsetzen will.
Bereits im Oktober erfolgte der „Anpfiff“ in der Turnhalle Süd II an der Ernst-Thälmann-Straße. „Bei dieser Veranstaltung haben wir im Rahmen eines BFV 08-Fanabends unser Projekt mit all seinen Facetten vorgestellt und gleichzeitig bei unserer Projektzielgruppe – Kinder und Jugendliche sowie junge Arbeitslose – um aktive Teilnahme geworben. Handwerkliches Geschick wird vorerst für die Entwicklung, Gestaltung und Pflege des Soziokulturellen Zentrums benötigt. Dabei sollen speziell die Räumlichkeiten in der Halle bis zum Jahresende für eine Begegnungsstätte nutzbar gemacht werden“, erklärt Tommy Klotke.
Ebenfalls auf der Agenda steht u.a. der Auf- und Ausbau des Fußballmuseums, das auf Basis der umfangreichen Sammlung des unvergessenen Heinz Schölzels entstehen soll. Durch eine Kooperation mit dem Goethe-Gymnasium ist es bereits gelungen, einen Schüler für eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Bischofswerdaer Fußballgeschichte im Rahmen einer „Besonderen Lernleistung“ zu gewinnen.
Weitere Projektmaßnahmen sind der Aufbau einer Freizeitmannschaft, kostenlose Workshops zu den Themen Social Media und Öffentlichkeitsarbeit, ein Graffiti-Workshop sowie die eigenständige Planung und Organisation von Veranstaltungen durch die Projektteilnehmer. „Vorstellbar wären zum Beispiel Übertragungen von Spielen der Fußball-WM 2018 oder eine Ü30-Party in der Turnhalle oder Sportveranstaltungen für Kinder und Jugendliche“, erläutert Tommy Klotke. Und wer weiß, vielleicht erlebt sogar das berühmte Fest der „Pink Panther“-Fußballer eine Wiederbelebung?
„Ein großes Ziel aller Maßnahmen ist es, Nachhaltigkeit zu erzeugen und junge Menschen unterschiedlichster sozialer Schichten aus und um Bischofswerda zusammenzubringen – sprich: auch nach Projektende 2019 wollen wir die geschaffenen Inhalte weiterzuführen. Als BFV 08 stellen wir uns bereits jetzt mit über 360 Vereinsmitgliedern, ein Großteil davon sind Aktive zum Beispiel in zwölf Nachwuchsmannschaften, unserer sozialen Verantwortung und möchten mit dem Soziokulturellen Zentrum Sport der Stadt und Region etwas von der Unterstützung wiedergeben, die wir als Verein erfahren“, schließt Tommy Klotke die kurze Projektvorstellung ab und wirbt gleichzeitig noch einmal um aktive Teilhabe. Mehr Infos zum ESF-Förderprogramm „Nachhaltige soziale Stadtentwicklung“ und zu den Projekten in Bischofswerda sind demnächst unter www.bischofswerda.de zu finden.