Bischofswerdaer Spendenplattform wird wieder aktiviert
OB Holm Große (links) im Gespräch mit Susanne Paul (2.v.l.) vom Demokratischen Frauenbund, Tafel-Leiter Ferenc Radocha (2.v.r.) und René Gürth (rechts), Leiter des Sozialkaufhauses. Foto: StV BIW
Bischofswerda. Die Partner der Nachbarschaftsplattform nebenan.de in Bischofswerda – Diakonisches Werk Bautzen, Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde, Römisch-Katholische Pfarrei Maria Magdalena und Stadt Bischofswerda – möchten ab sofort wieder die Schwächsten der Gesellschaft beziehungsweise deren Helfer unterstützen.
Im April 2020 hatten sich die Partner während der Corona-Pandemie darauf verständigt, ehrenamtliche Hilfeleistende zu unterstützen und dafür ein Spendenkonto einzurichten. Auf diesem Konto befinden sich derzeit nach allen abgeschlossenen Auszahlungen noch rund 2.500 Euro Guthaben – über weitere Spenden würden sich die Initiatoren freuen und bedanken sich bereits jetzt dafür im Voraus. Nach erfolgter Rücksprache mit den damaligen Spendern werden die noch vorhanden Gelder einem neuen Zweck zugeführt. „Wir sind aus der Corona-Krise nahtlos in die nächste Krise geschlittert – die größten Leidtragenden sind wieder die sozial Schwächsten der Gesellschaft und deren Helfer“, erklären Oberbürgermeister Holm Große, Pfarrer Joachim Rasch von der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde sowie Pfarrer Dariusz Frydrych von der Römisch-Katholischen Pfarrei Maria Magdalena.
Bei einem kürzlich stattgefundenen Treffen der gesellschaftlichen Akteure im Bereich der Sozialhilfe und -beratung im Bischofswerdaer Land kam deshalb die Idee auf, das Corona-Spendenkonto wieder aufleben zu lassen. Bei Oberbürgermeister Holm Große rannten die beiden Pfarrer mit diesem Vorschlag offene Türen ein: „Ich war kürzlich beim ostsächsischen Regionalverband des Demokratischen Frauenbundes zu Besuch. Dieser ist unter anderem Träger der Bischofswerdaer Tafel, des hiesigen Sozialkaufhauses und der Kleiderkammer. Auch deshalb hat er seinen Vereinssitz aus Dresden nach Bischofswerda in die Hellmuth-Muntschick-Straße 18 verlegt. Geschäftsführerin Susanne Paul, Tafel-Leiter Ferenc Radocha und Sozialkaufhaus-Leiter René Gürth haben mir eindrücklich erklärt, wie schwierig sich mittlerweile die Hilfe für die Schwächsten der Gesellschaft gestaltet“. So würden mittlerweile ein Drittel weniger gespendete Lebensmittel den Weg zur Tafel finden, die Anzahl der Hilfsbedürftigen betrüge aber immer noch 400 Menschen wöchentlich. Besonders länger haltbare Lebensmittel, zum Beispiel in Konserven, würden zur Mangelware. Rund 20.000 Kilometer sind Ferenc Radocha und seine Helfer jährlich unterwegs, um Lebensmittel für die Tafel zu sammeln. Obwohl die Fahrstrecken zu Spendern optimiert und verringert wurden, stiegen die Kosten dafür um das Dreifache – von den steigenden Betriebskosten für die Räumlichkeiten der sozialen Angebote ganz zu schweigen. „Wir würden uns über jede weitere Unterstützung freuen, möchten uns aber auf diesem Weg aber auch ganz herzlich bei allen bedanken, die uns teilweise seit vielen Jahren weiterhin die Treue halten“, so der Tafel-Leiter. Unterstützer, aber auch Bürgerinnen und Bürger, die gern ehrenamtlich dem dfb helfen möchten, können sich gern in dessen neuer Geschäftsstelle Bautzener Straße 25 melden.
Eine erste Unterstützung kommt jetzt aus den verbliebenen Spendengeldern der Corona-Hilfe. Die Tafel und das Sozialkaufhaus erhalten ab sofort, vorerst begrenzt auf sechs Monate, monatlich jeweils 150 Euro (in Summe 1.800 Euro) für ihre wichtige soziale Arbeit ausgezahlt. „Damit wollen wir beiden Einrichtungen helfen, den sicherlich nicht leichten Winter besser zu überstehen“, so Oberbürgermeister Holm Große und die beiden Pfarrer Joachim Rasch und Dariusz Frydrych.
Winter ist übrigens das passende Stichwort: Ein kostenloses Hilfsangebot der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde des Bischofswerdaer Landes und der Diakonie Bautzen findet ab sofort zwei Mal im Monat mittwochs zwischen 9.30 und 11.30 Uhr im Kirchgemeindehaus Bischofswerda, Kirchplatz 2, statt. „Viele Menschen fragen sich aktuell: Was soll werden? Können wir die Heizung bezahlen? Und den Strom? Gibt es Weihnachtsgeschenke und Festessen? Mit wem kann ich darüber sprechen und wo gibt es Unterstützung? Neben den vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten in unserer Stadt bieten wir als Kirchgemeinde und Diakonie unter dem Stichwort ,Wärmewinter‘ deshalb alle zwei Wochen einen offenen Treff zusammen mit Sozialberatung an.“, erklärt Pfarrer Joachim Rasch. „Jede und jeder kann am 7. und 21. Dezember, 4. und 18. Januar sowie 8. Februar zu uns kommen. Bei einer Tasse Tee oder Kaffee im warmen Raum kann sich dann untereinander ausgetauscht, gegenseitig informiert, mancher Tipp gegeben oder bei Anträgen und ähnlichem geholfen werden. Es gibt auch die Möglichkeit für vertrauliche Gespräche und Beratung.“
Spendenkonto: Christuskirchgemeinde Bischofswerdaer Land, IBAN DE84 8509 0000 5889 4610 06,
BIC GENODEF1DRS, Verwendungszweck (unbedingt erforderlich!): Soziale Hilfe Bischofswerda