Bund gibt Geld für Bauforschungszentrum frei
Thomas Schmidt (Staatsminister für Regionalentwicklung), Torsten Herbst (Bundestagsabgeordneter FDP), Udo Witschas (Landrat), Prof. Manfred Curbach (TU Dresden) bei der Bekanntgabe. Foto: LRA
Bautzen. Der Bund stellt in den kommenden fünf Jahren 68,6 Millionen Euro für den Aufbau des Forschungszentrums LAB – Living Art of Building bereit, dessen Hauptsitz sich in Bautzen befinden soll. Dies hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossen. Für Investitionen in den Aufbau in Sachsen haben zudem die Landkreise Bautzen und Görlitz zugesagt, mit Hilfe der Städte und Gemeinden bis zu 450 Millionen Euro ihrer Strukturwandelmittel zur Verfügung zu stellen.
„Ich bin noch immer überwältigt, dass es uns gelungen ist, das LAB auf den Weg zu bringen. Wir haben jetzt gemeinsam die Chance, für die nach uns kommenden Generationen Großes zu bewegen und international spürbare Positiveffekte für den Klimaschutz zu erzielen. Der Landkreis Bautzen wird alles tun, um einen schnellen Start zu ermöglichen“, sagt Landrat Udo Witschas. So habe man vor allem geeignete Grundstücke für die LAB-Zentrale reserviert und die Kommunen gewonnen, gemeinsam zu investieren. „Natürlich hilft uns das LAB auch für einen erfolgreichen Strukturwandel, da das Interesse aus der Industrie sehr groß ist“, so Witschas.
Der Dresdner Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst (FDP) hatte sich im Haushaltsausschuss des Bundestags sehr für das Projekt engagiert und freute sich über den Erfolg. „Das Thema Bauforschung ist von enormer Relevanz für unsere gesamte Wirtschaft, aber auch gesamtgesellschaftlich. Dass die Zentrale des neuen Bundesforschungszentrums nach Bautzen kommt, ist ein wirklich großartiger Erfolg. Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsfraktionen für den engen Schulterschluss.“ Zusammen mit den weiteren bundesweiten Standorten könne man so die besten Kompetenzen für Bauinnovationen zusammenführen und erstmals ganzheitlich forschen. Der Ansatz sei auch international einzigartig und werde weit über den Freistaat hinaus ausstrahlen.
„Die Entscheidung über das neue Forschungszentrum ist eine gute Nachricht für das heute bestehende Lausitzer Braunkohlerevier. Das Living Art of Building wird die Zukunft der Bauwirtschaft in Europa maßgeblich beeinflussen. Es wird helfen, Antworten auf aktuelle Herausforderungen wie Energie- und Ressourceneffizienz zu finden. Von seinen Ergebnissen wird die Wirtschaft der Region unmittelbar profitieren“, so Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung. „Wir werden die in Sachsen erforderlichen Investitionen mit bis zu 450 Millionen Euro aus den Mitteln unterstützen, die für den Strukturwandel in der Lausitz zur Verfügung stehen.“
Auch der Bautzener Oberbürgermeister Karsten Vogt freut sich: „Nach monatelangem Einsatz für dieses für uns enorm wichtige Projekt freuen wir uns besonders, dass der Bund nun grünes Licht gegeben hat. Das Forschungszentrum LAB soll seinen Hauptcampus in Bautzen bekommen. Bautzen und die Lausitz bietet beste Rahmenbedingungen für dieses großartige Zukunftsprojekt, welches mit dem heutigen Tage Konturen bekommen wird. Bedanken möchte ich mich gleichermaßen bei Ministerpräsident Kretschmer, den beteiligten Bundestagsabgeordneten Herbst, Michel und Dr. Piechotta sowie den Landräten Witschas und Dr. Meyer. Aber auch dem Team um Prof. Dr. Curbach von der TU Dresden gilt mein großer Dank! Alle haben wichtige Lobbyarbeit für unsere Region geleistet! Wir als Stadt Bautzen werden nun intensiv alle planerischen Prozesse vorantreiben.“
Wie geht es nun weiter?
Ab 2024 soll der mehrjährige Aufbau des LAB beginnen. Prof. Manfred Curbach von der TU Dresden, Hauptinitiator des LAB, stellt die nächsten Schritte vor: „Vor uns liegen drängende Fragen wie Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der Bauwirtschaft oder höhere Energieeffizienz.
Wichtig ist, dass wir uns im LAB auf das Herstellen von Gebäuden anstatt auf den reinen Betrieb konzentrieren.“ Man beginne mit vier Modulen, die die größte positive Wirkung auf den Klimawandel entfalten würden.
So gehe es vor allem um die Verlängerung der Lebensdauer von Gebäuden, unter anderem durch die Weiter- und Neuentwicklung von Materialien und Methoden. Zudem wolle man die Chancen der Digitalisierung in Verbindung mit Neubauten näher betrachten. Hier spielten Leichtbaumaterialien und nachhaltiges Design eine große Rolle.
Das dritte Modul befasse sich mit mineralisch gebundenen Materialien, konkret mit biobasierten Betonen und Baustoffen sowie mit der Klimaneutralität des Bauens. Das vierte Modul sei auf die Ressourceneffizienz ausgerichtet, um die immensen Ressourcenverluste bei Abbruch, Umbau und Bauen zu verringern.
„Zahlreiche Partner, national wie international, haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. Es ist ein historischer Moment für die Zukunft des Bauens“, so Curbach abschließend.