Busverkehr über die Neiße lässt Wünsche offen
Die beiden Stadtoberhäupter Ocatavian Ursu und Rafal Gronicz durften bei ihrer Testfahrt auf polnischer Seite entgegen des Aufklebers im Hintergrund links frei durchatmen. Foto: Stadt
Görlitz. Seit 2. Januar fährt die Buslinie A der Görlitzer Verkehrsbetriebe (GVB) vom bisherigen Endpunkt an der Hochschule weiter und bindet nun den polnischen Teil der Stadt an. Der bisherige Endpunkt in der Brückenstraße wurde dabei in die Straße „Am Stadtpark“ an die ehemalige Grenzabfertigung verlegt. Auf polnischer Seite verkehrt die Linie A entgegen dem Uhrzeigersinn auf dem nur etwa 2,5 Kilometer langen Rundkurs, der leider nicht die Bahnhöfe Zgorzelec Miasto und Zgorzelec (Görlitz-Moys) anschließt und damit einen wichtigen Lückenschluss verpasst. Die vier Haltestellen Partyzantów Dom Kultury, Zgorzelec Centrum, Sienkiewicza Poczta und Pilsudskiego Granica bedienen hier nur den engeren Freizeit- und Geschäftsbereich. Immerhin besteht an der Haltestelle Zgorzelec Centrum eine Umsteigemöglichkeit zu den Linien 3, 4 und 5, wobei mit der 3 und 5 Richtung Boleslawiecka/Fabryczna die Haltestelle ’Tuwima PKP Miasto’ und mithin der Bahnhof Zgorzelec Miasto erreicht werden kann. Auf deutscher Seite besteht ohnehin kein Bahnanschluss, da die A-Linie von der Landskronsiedlung über Rauschwalde, Am Brautwiesenplatz, Theater und Obermarkt kommend den Bahnhof Görlitz rechts liegen lässt.
Die Linie A fährt montags bis freitags zwischen 6.30 und 19.00 Uhr im Halbstundentakt sowie an Wochenenden alle 30 bzw. 60 Minuten. An Feiertagen verkehrt die Linie nach dem Sonntagsfahrplan, wobei als Feiertage die im Freistaat gültigen Feiertage gelten. Die grenzüberschreitende Verlängerung der A-Linie, bei der Reisende ab der Stadtbrücke ohne Maske wieder frei durchatmen ’dürfen’ finanzieren beide Stadthälften dennoch gemeinsam.
Mit dem neuen Busangebot ist zudem ein neues, grenzübergreifendes Tarifangebot gültig. Das sogenannte „Europastadtticket“ ermöglicht neben der Fahrt mit der Buslinie A über die Grenze auch die Nutzung der polnischen Buslinien 3, 4 und 5 sowie aller Nahverkehrsmittel (Straßenbahn, Stadt- und Regionalbusse sowie Eisenbahn) auf deutscher Seite sowie die Nutzung der Trilex-Züge zwischen den Bahnhöfen Görlitz und Zgorzelec (Görlitz-Moys).
Das Europastadtticket wird als Einzelfahrt und Monatskarte zum normalen Fahrpreis sowie zum ermäßigten Fahrpreis angeboten, weiterhin als Tageskarte zum Normalpreis für eine oder fünf Personen. Das Europastadtticket ist Bestandteil des ZVON-Tarifs. Der Ticketkauf ist am Automaten in den GVB-Bussen der Linie A möglich. Das Europastadtticket ist darüber hinaus auf deutscher Seite bzw. im ZVON-Gebiet auch in allen anderen Verkehrsmitteln sowie an den stationären Automaten und Verkaufsstellen erhältlich und kann zudem über die Apps Handyticket Deutschland und DB Navigator erworben werden. Im Hinblick auf eine Bargeldzahlung in Zloty laufen aktuell noch Abstimmungen.