Chinesisches Fernsehen auf den Straßen von Bautzen
Guy Henderson und Hans Schauerte (mit Kamera) trafen unter anderem den Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens. Foto: André Wucht
Von Donnerstag bis Samstag vergangener Woche war ein Team des englischsprachigen chinesischen Fernsehsenders cctv.news in Bautzen unterwegs.
Bautzen. „Die Aufnahmen, die wir hier machen, sind Bestandteil eines etwa achtminütigen Films zum Thema ’Integration in Deutschland’, dessen Ausstrahlung für Januar 2017 geplant ist“, so Kameramann und Produzent Hans Schauerte.
Dass er und der Europa-Korrespondent des Senders, Guy Henderson, dafür nach Bautzen gekommen sind, ist freilich kein Zufall. „Die Bilder von dem brennenden als Asylunterkunft vorgesehenen Hotel und von den Krawallen im September sind auch bei uns erschienen. Doch wir wollen tiefer graben, hinter die Kulissen schauen und fragen: Warum ist die Integration so eine große Herausforderung?“, erklärte dieser vor Beginn der Dreharbeiten.
Dafür nahmen Schauerte und Henderson die Dienste eines ortsansässigen freien Journalisten in Anspruch: „Wir haben einfach nicht die Kenntnisse und Kontakte, um in der kurzen Zeit die richtigen Gesprächspartner zu finden und Termine mit ihnen zu vereinbaren. Mit jemandem an der Seite, der sich in Bautzen auskennt, bekommen wir ein viel realistischeres Bild“, begründete Hans Schauerte.
Drei Tage später, nach dem Dreh der Abschlusssequenz auf dem Bautzener Wenzelsmarkt, waren beide hoch zufrieden: „Wir haben mit vielen Leuten gesprochen, die die gesamte Bandbreite der Meinungen zur Thematik Asyl und Integration repräsentieren“, so Guy Henderson. Dazu zählten neben Oberbürgermeister Alexander Ahrens und Asylunterkunft-Betreiber Peter Rausch auch der Unternehmer Jörg Drews, der dem Team sein erstes Fernsehinterview überhaupt gewährte, und der NPD-Kreisvorsitzende Marco Wruck. Auch mit einer sechsköpfigen Familie aus Syrien kamen die Fernsehleute ins Gespräch – „sie sind bestens integriert und fühlen sich in Bautzen wohl“, betont Guy Henderson. Generell sei man überall auf freundliche und offene Menschen gestoßen, „Anfeindungen haben wir nicht erlebt.“ Und auch von den Sorben erfuhren die „chinesischen“ Fernsehleute – „durch ein exzellentes Essen im ’Wjelbik’ und am Abend im Irish Pub von unserem lokalen Partner. Das fanden wir sehr interessant, vielleicht haken wir da nochmal nach ...“