Christoph hebt ab über der Oberlausitz
Die Station der DRF Luftrettung auf dem Flugplatz Bautzen: Dort sind aktuell die Helikopter Christoph 62 (l.) und Christoph 114 stationiert. Pressefoto
Bautzen. Die schnelle Hilfe aus der Luft wird gebraucht, in der Corona-Pandemie mehr denn je. Dies belegen die jüngst für das vergangene Jahr von der DRF Luftrettung veröffentlichten Einsatzzahlen. Der auf dem Flugplatz Bautzen stationierte Hubschrauber Christoph 62 leistete demnach insgesamt 1.439 Einsätze, davon 944 in der Notfallrettung und 495 zum Transport kritisch kranker oder verletzter Patienten zwischen Kliniken. Zudem stehe seit Ende November abermals ein weiterer Rettungshubschrauber zur Verfügung. Christoph 114 trage zur Entlastung bei Notfalleinsätzen bei, um somit bei Christoph 62 freie Kapazitäten für Verlegungen von Covid-19-Patienten zu schaffen, so eine Sprecherin. Diese Funktion habe die zusätzliche Maschine 2021 schon einmal erfüllt – und zwar vom Jahresanfang bis zum 23. März. Insgesamt sei sie im Einzugsgebiet der Bautzener Luftretter 236 Mal zum Einsatz gekommen.
Aber wie funktioniert so ein Transport – zum Beispiel von schwer an Corona erkrankten Menschen? „Um die Sicherheit der versorgten und transportierten Patienten aber auch der Besatzungen zu gewährleisten, setzt die DRF Luftrettung ein umfassendes und detailliert ausgearbeitetes Hygienekonzept um“, erklärte die Pressereferentin. „Konkret bedeutet ein Einsatz mit einem an Covid-19 erkrankten Patienten, dass die Besatzung umfängliche persönliche Schutzkleidung anlegt. Dazu zählen Kittel, Brille und Masken. Der Hubschrauber wird im Anschluss nach einem hierfür definierten Verfahren desinfiziert. Ist der Patient intubiert, sprich mechanisch beatmet, sinkt das Infektionsrisiko erheblich, da die Beatmungsgeräte Filter enthalten.“ Grundsätzlich seien dringende Transporte kritisch kranker oder verletzter Patienten eine „komplexe und herausfordernde Aufgabe“.
Seit Beginn der Pandemie ruft die DRF Luftrettung eigenen Angaben zufolge alle ihre Mitarbeiter zu äußerster Vorsicht auf. Es seien zudem einige Maßnahmen ergriffen worden, um eine uneingeschränkte Dienstbereitschaft sicherzustellen. „An den Stationen wird täglich getestet“, nannte die Sprecherin eine Regel, die auch für das Personal der Luftretterbasis am Flugplatz Bautzen gilt. „Zudem wurden – immer angepasst an die aktuellen Gegebenheiten, regionalen Vorschriften und mit Blick auf die Empfehlungen des RKI – Zugangsbeschränkungen zu den Stationen erlassen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.“ Auch unterstütze die DRF Luftrettung die Impfkampagne durch eigene Angebote und Hilfe bei der Organisation von Impfterminen. So sei es gelungen, die Einsatzbereitschaft an allen Basen durchgehend zu gewährleisten. Allerdings vermochte das Unternehmen zum konkreten Impfstatus seines Personals mit Verweis auf den Datenschutz keine Auskunft zu geben.
Doch gesetzt den Fall, dass ein Besatzungsmitglied seinen Dienst nicht anzutreten vermag. Was passiert dann? „Dann organisieren wir regional schnellstmöglich Ersatz“, weiß die Sprecherin. „Hierfür stehen, wie auch schon vor der Pandemie, festgelegte Verfahren und Kommunikationswege zur Verfügung. Zeigt sich hingegen eine technische Beanstandung am Hubschrauber, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die DRF Luftrettung verfügt über mobile Teams, die an die Station kommen und die Maschine vor Ort warten können.“ Sollte sich einmal ein Problem vor Ort nicht beheben lassen, werde ein regional bereitgehaltener Ersatzhubschrauber an die betreffende Basis überführt, damit der Dienstbetrieb schnellstmöglich fortgeführt werden kann.
Flugplatz Bautzen wird wieder verstärkt angeflogen
Auf dem Flugplatz Bautzen sind zehn Piloten, zwölf Notärzte und sechs Notfallsanitäter im Einsatz. Darüber hinaus wird das Areal vor den Toren der Spreestadt sowohl von Flugschulen, Vereinen und der Bundespolizei als auch für gewerbliche Taxiflüge und den Geschäftsverkehr im Instrumenten- und Sichtflug genutzt. Laut dem Geschäftsführer der Flugplatz Bautzen Betreibergesellschaft mbH, Tilo Hofmann, wurden 2021 vor Ort 11.829 Starts registriert. Damit überstieg das Aufkommen nach einem Einbruch im Jahr 2020 (8.902 Starts) sogar die Zahlen von 2019 (10.625 Starts), als die Corona-Pandemie noch kein Thema war. Für die kommende Zeit peile das Unternehmen einen Ausbau des Geschäftsverkehrs und eine nochmalige Steigerung der Flugbewegungen an, hieß es.