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Cunewalde erhält intelligente Ortsnetzstation

Cunewalde erhält intelligente Ortsnetzstation

Bürgermeister Thomas Martolock (l.) und Steffen Heine, Geschäftsführer von Sachsen-Netze, weihen die neue intelligente Ortsnetzstation in Cunewalde ein. (Foto: Oliver Killig)

Cunewalde. Seit September 2024 steht die eher unscheinbare Anlage bereits in Cunewalde. Nun ist die intelligente Ortsnetzstation an der Straße Am Sägewerk offiziell eingeweiht worden. Es ist die erste dieser Art, welche das Unternehmen Sachsen-Energie im Landkreis Bautzen eingerichtet hat.

Das Besondere an der neuen Trafo-Station: Diese ist mit digitaler Messtechnik ausgestattet und Teil des Projekts „Digitechnetz – Digitalisierungstechnologien für die Betriebsführung von Niederspannungsnetzen“, welches von der Technischen Universität Dresden koordiniert wird. Sachsen-Netze ist Projektpartner und unterstützt mit Pilotnetzen.

Kooperation mit der TU Dresden

Dafür erhält die neue Ortsnetzstation sogenannte Abgangsmessungen. Mittels Mess- und Übertragungstechnik können so bestimmte Größen wie Spannung und Leistungsfluss überwacht werden. Kritische Werte werden automatisch gemeldet, erläuterte Diplom-Ingenieur Maximilian Schmidt von der TU Dresden.

Das Projekt, welches von der Professur für Elektroenergieversorgung in Kooperation mit der Professur für Energiewirtschaft der TU Dresden koordiniert wird, ist im Oktober 2022 gestartet. Im November 2023 ist in Weinböhla im Landkreis Meißen die erste Station dieser Art in Betrieb genommen worden. In Cunewalde entsteht nun das zweite Pilotnetz.

Höhere Anforderungen an Stromnetz durch Energiewende

Die neue Ortsnetzstation ist mit einem 630 Kilovoltampere-Transformator ausgestattet, um den künftigen Leistungsbedarf zu decken. Sie versorgt das umliegende Wohngebiet und einen Teil der Betrieb in der Nähe. Das Faszinierende an der neuen Anlage: Obwohl diese kleiner ist als die alte, welche ein Stück daneben noch steht, ist mehr Technik drin. Rund 115.000 Euro sind an dieser Stelle investiert worden.

„Mit der Energiewende wachsen die Anforderungen an das Stromnetz“, erläuterte Sachsen-Netze-Geschäftsführer Steffen Heine. „Es steigen sowohl die Erzeugung und Einspeisung von erneuerbaren Energien als auch der Strombedarf im Verkehrs- und Wärmebereich durch den Einsatz von Wärmepumpen und Ladeeinrichtungen für Elektromobile.“

600 Wohnungen in Weigsdorf-Köblitz werden versorgt

Auch Photovoltaikanlagen trügen ihren Anteil zum Erfolg der Energiewende bei. All das erhöhe zugleich die Komplexität der Stromnetze in den Kommunen. Um die steigenden Anforderungen zu bewältigen, seien unter anderem intelligente Ortsnetzstationen wie die in Cunewalde und ein automatisiertes Netzmanagement notwendig. „Ziel ist, die Niederspannungsebene sichtbarer zu machen und durch Automatisierungen den Netzbetrieb effizienter zu gestalten“, sagte er.

Thomas Martolock, Bürgermeister von Cunewalde, ist bei dem Termin ebenfalls vor Ort gewesen und hat die neue Anlage bestaunt. „Seit 30 Jahren versorgt die gemeinsame Fernwärmegesellschaft von Cunewalde und Sachsen-Energie verlässlich 600 Wohnungen im Ortsteil Weigsdorf-Köblitz“, resümierte er. „Im Großteil unserer Gemeinde mit über 200 denkmalgeschützten Umgebindehäusern wird dies aber technisch nie möglich sein, da dort hauptsächlich energieintensive Wärmespeicheranlagen, also Nachtspeicherheizungen, installiert sind.“

Besseres Monitoring des gesamten Ortsnetzes in Cunewalde

Man suche schon lange gemeinsam mit Sachsen-Energie nach energieeffizienten Möglichkeiten, diese Anlagen weiter zu betreiben – bis hin zur Einspeisung, wenn alternative Energiequellen reichlich zur Verfügung stehen. Die intelligente Ortsnetzstation sei dafür ein wichtiger Baustein.

Zum Beispiel findet ab sofort ein besseres Monitoring des gesamten Ortsnetzes statt. Somit kann der Netzausbau klarer strukturiert, das Niederspannungsnetz besser ausgelastet und auf Störungen schneller reagiert werden. Profiteur ist dann der Netzkunde vor Ort.

Projekt „Digitechnetz“ läuft bis Mitte 2025

Digitale Technologien werden immer wichtiger für zuverlässigen Netzbetrieb. „Der Zubau von Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen und Photovoltaik verändert die Belastungssituation der Niederspannungsnetze grundlegend“, erklärt der Direktor des Instituts für elektrische Energieversorgung und Hochspannungstechnik an der TU Dresden, Peter Schegner. „Um einen weiterhin zuverlässigen Netzbetrieb zu gewährleisten, sind neue digitale Technologien erforderlich.“

Das Projekt Digitechnetz, das bis Mitte 2025 läuft, entwickle dazu innovative Konzepte, um kritische Netzsituationen automatisch zu erkennen und zu vermeiden. Diese sollen nach Projektende von der Forschung in die Praxis überführt werden. „Die Ergebnisse schaffen damit die Grundlage für den künftigen Netzbetrieb und unterstützen dabei die Energiewende sowie den Wandel in den Bereichen Mobilität und Wärmeversorgung“, erläuterte er.

ksl / 08.11.2024

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