Das Eibauer Volksbad und seine Geschichte
Das Eibauer Volksbad mit seiner 3.000 Quadratmeter großen Wasserfläche hat eine lange Geschichte. Foto: Matthias Schildbach
Eibau. Das Volksbad Eibau lädt seit über einem Jahrhundert zum Badespaß ein. Gute 116 Jahre ist es her, als der Fabrikbesitzer Lindner aus Neugersdorf beschloss, auf seinem Gut in Eibau einen Badeteich anlegen zu lassen. Die nötigen Wasserquellen führten vom Lerchenberg hinunter. Die Verhandlungen mit den Grundstückseignern glückten, die ersten Arbeiten begannen. Dann kam der Weltkrieg – und damit der Stillstand. Erst 1920 erfolgte der Bau des Freischwimmbades, das der Gemeinderat schon 1911 beschlossen hatte.
Auf dem Gelände befanden sich in alten Zeiten Wiesen, der sogenannte „Viebig“, wie es eine Karte von 1780 bezeugt. Zuletzt stand dort eine Ziegelei, die ihr Material aus Tongruben gewann. Der Gemeinderat hatte das Land vom Besitzer des Schamottewerkes, Kommerzienrat Wagner, käuflich erworben. Das nötige Wasser wurde aus dem nahegelegenen Schamotteteich hergeleitet.
Der Einstand war kein guter, noch vor der offiziellen Eröffnung ertrank ein 16-jähriger Schüler aus Bautzen. Und auch die offizielle Eröffnungsfeier fiel buchstäblich ins Wasser. Bei strömendem Regen wurde das Bad am 20. Juni 1920 der Öffentlichkeit übergeben, was den etwa eintausend erschienenen Besuchern kein Hindernis war.
Die Eintrittspreise waren seit jeher gering. So kostetet der Eintritt zu Beginn der Dreißiger Jahre für Kinder fünf Pfennig, für Erwachsene 15 Pfennig. Vor allem die Kinder machten weit über die Hälfte der Besucher aus. Überhaupt ist die historische Statistik des Volksbades interessant: Vor dem Zweiten Weltkrieg hielt sich die Jahresbesucherzahl mit 12.000 Badegästen relativ konstant. Für 1969 sind über 21.000 registriert, 1992 waren es gar 51.000. Heute sind es nach Angaben der Gemeindeverwaltung Eibau durchschnittlich 20.000 pro Jahr.
Dieser enorme Zuspruch machte es 1940 möglich, dass das Bad grundlegend modernisiert werden konnte. Die Teichufer wurden betoniert, ein Sprungturm und Startanlagen angelegt. Räumlichkeiten zum Umziehen, für die Kassierung und den Bademeister wurden geschaffen.
Doch der Zahn der Zeit nagte an den Baulichkeiten. 1970 war der Zustand nur noch leidlich, 1973 das Wasser in einem derart schlechten Zustand, dass ein neuer Brunnen erschlossen werden musste. Seither ist die Qualität des Wasser einwandfrei und hat allen Kontrollen standgehalten.
1986 wurde das Volksbad Eibau mit dem zweiten Platz im Bezirk Dresden geehrt. Es war einladend, schön, sauber und personell immer gut betreut. Nach der politischen Wende ließ die Gemeinde das Volksbad um ein Kinderplanschbecken ergänzen.
Die Schul-, Sport- und Sommerfeste, die von Anfang an hier stattfanden, sind unzähligen Generationen in schöner Erinnerung. Bis heute finden diese Veranstaltungen mal im größeren, mal im kleineren Rahmen statt. Und inzwischen tummeln sich auch wieder die Sonnenanbeter im Eibauer Volksbad.
Die Öffnungszeiten des Volksbades Eibau: Montag bis Freitag von 12.00 bis 20.00 Uhr, an den Wochenenden von 10.00 bis 20.00 Uhr, im Juli und August täglich von 10.00 bis 12.00 Uhr.