Das Lebens eines Bodentiers simulieren
Geht Ruckzuck – mittels einer VR-Brille werden Besucher auf die Größe eines Bodentiers geschrumpft. Grafik: hapto
Görlitz. Ein spektakuläres Exkursionserlebnis bietet das Görlitzer Senckenberg-Museum seinen Besuchern in den Sommerferien. Die Virtual-Reality-Animation „Abenteuer Bodenleben“ schrumpft die Nutzer scheinbar auf die Größe einer Mauerassel und nimmt sie mit auf eine Expedition durch den Boden und die Laubstreu.
Dort können sie sich mittels eines Controllers durch das düstere unterirdische Labyrinth bewegen oder durch die sonnendurchflutete Laubstreu klettern. Sogar die Aussicht vom Hut eines Pilzes ist möglich. Dabei kreuzen zahlreiche Bodentiere ihren Weg, riesige Tausendfüßer, hundegroße Moosskorpione skurrile Springschwänze und gepanzerte Milben erzeugen ein garantiert neues Safarierlebnis. Mithilfe des Controllers können sogar einzelne Tiere „in die Hand genommen“ und von allen Seiten betrachtet werden – ein Streichelzoo der anderen Art. Als neuester Lebensraum kann nun auch der dünne Wasserfilm in den Bodenporen erkundet werden – in dem Rädertiere wie Aliens durch die Gegend flitzen. Der Besuch im Boden ist für Kinder ab acht Jahren geeignet, dauert pro Person 10 bis 15 Minuten – die Nutzung ist im Museumseintritt enthalten.
Wer auf seinen Einsatz wartet kann das Geschehen über einen Monitor verfolgen und sich bereits auf das Abenteuer freuen. Eine Mitarbeiterin des Museums weist in die virtuelle Realität ein und erläutert, was die Besucher gerade sehen. Zum Betrachten der Animation erhält jeder Besucher eine Virtual-Reality-Brille, die nach jeder Verwendung desinfiziert wird. Termine können telefonisch unter 03581/47 60 52 20 oder persönlich an der Museumskasse vereinbart werden.
Zur Auswahl stehen
- Mittwoch, 17. August, 10.00 bis 13.00 Uhr
- Freitag, 19. August, 10.00 bis 13.00 Uhr
- Sonnabend, 20. August, 10.00 bis 14.00 Uhr
- Sonntag, 21. August, 14.00 bis 18.00 Uhr
- Mittwoch, 24. August, 14.00 bis 17.00 Uhr
- Donnerstag, 25. August, 14.00 bis 17.00 Uhr
Gruppen können ab 17. August ferner auch andere Termine vereinbaren.
Wer noch mehr über den Boden erfahren möchte, besucht die Sonderausstellung „Die dünne Haut der Erde – unsere Böden“, durch die auch eine Ferienführung am 17. August, 10.00 Uhr, angeboten wird. Das gilt auch für die Ausstellung „Tiere und Pflanzen der Oberlausitz“ – hier gibt es noch eine Führung am 23. August, 15.00 Uhr.
Ganz neu ist die Dauerausstellung „Senckenberg Backstage – Sammeln, Bewahren, Forschen“. In ihr informieren beispielhafte Objekte Besucher über die umfangreichen Sammlungen und die Forscher am Museum und geben so Einblicke, die der Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglich sind. In über 80 digitalen sowie analogen Formaten schauen die Nutzer Forschern zum Beispiel beim Präparieren eines Bibers oder dem Sammeln von Regenwürmern über die Schulter.
Aber warum sind 200 Jahre alte Belege in der Pflanzensammlung auch heute noch ganz besonders wertvoll und interessant? Diese und viele andere Fragen werden in 13 Interviews von Senckenberg-Forschern beantwortet, indem der Fokus auf einige der ca. 6,5 Millionen Sammlungsobjekte gerichtet wird, die sonst nur selten zu sehen sind. Auch analog hat die Ausstellung Schätze zu bieten: Pilzkulturen in Petrischalen in allen Formen und Farben, eine Schublade mit präparierten Eichhörnchen, und echte Herbarbelege aus botanischen Sammlungen werden im Regal zu bestaunen sein.
Ab dem 19. August bietet das Museum nun auch Sehbehinderten die Möglichkeit eines barrierefreien Museumsrundgangs auf allen Etagen. Ein Audioguidesystem führt sie zu 20 Riech und Hörstationen, an denen Abgüsse von Tieren, Schädeln oder Fellen ertastet oder Gerüche erraten werden können. Ein Fußbodenleitsystem weist blinden Besuchern den Weg. Das Audioguidesystem und die Taststationen werden der Öffentlichkeit am 18. August um 16.00 Uhr im Senckenberg-Museum vorgestellt. Dazu ist der Eintritt frei.