Das neue Landratsamt soll die Innenstadt beleben
Die Berliner Straße 42 stellt sich dem Betrachter von Außen als historisch dar, dabei ist dieses Gebäude vom Innenleben quasi ein Neubau geworden. Foto: Matthias Wehnert
Görlitz. Am Dienstag wurde der Grundstein zum Erweiterungsbau Landratsamt Görlitz an der Bahnhofstraße gelegt.
Dabei wurde die traditionelle Zeitkapsel durch Landrat Dr. Stephan Meyer, den 1. Beigeordneten Thomas Gampe sowie den Leiter der ausführenden Firma, Stadt- und Landbau Bautzen (SLB), Silvio Buchhorn gefüllt und in der Grundsteinplatte versenkt. Der Neubau teilt sich in einen Nord- und Südteil auf zwei Geschossen mit Gründach. Er wird über Verbinderbauten mit den sanierten Altbauten in der Berliner Straße und der Salomonstraße verbunden sein. Zudem wird es zwei Aufzüge und Solarflächen geben. Im Neubauteil des Erweiterungsbaues entstehen 180 Arbeitsplätze sowie neue Räume für das Bürgerbüro. Die künftige Tiefgarage wird 190 Stellplätze für Besucher und Bedienstete sowie Dienstfahrzeuge umfassen. Zudem wird ein Rechenzentrum Platz im neuerrichteten Teil des Landratsamtes finden.
Am 30. November 2022 erhielt der Landkreis Görlitz die Baugenehmigung durch die Stadt Görlitz. Der Baubeginn erfolgte mit dem Aushub durch die Firma Köhler & Sohn am 21. Dezember 2022. Ab Mai 2023 konnte mit den Rohbauarbeiten seitens SLB Bautzen begonnen werden. Das Richtfest für die Altbausanierung hingegen hatte ausgerechnet am Freitag, dem 13. Mai im letzten Jahr stattgefunden. Der damalige Hausherr Landrat Bernd Lange betonte seinerzeit zu diesem zweiten Abschnitt: „Mein großer Dank geht an die Stadt Görlitz und das Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung, ohne deren finanzielle Beteiligung dieses Projekt nicht realisiert werden könnte“.
Die Fertigstellung des Neubau-Rohbaus ist nun für August 2024 avisiert. Mit der Sanierung der angrenzenden historischen Gründerzeitsubstanz war der erste Abschnitt zur Erweiterung eines „funktionalen Verwaltungskomplexes“ erfolgt. Landkreis und Stadt erhoffen sich eine Aufwertung des Quartiers durch die Belebung der oberen Berliner Straße, wo im Zuge des Ladensterbens der Landkreis nun quasi das Bindeglied zwischen Bahnhof und Geschäftsbereich sein wird. Symbolisch dokumentiert das in finanziell klammen Zeiten erstaunlich umfangreiche Projekt damit auch, dass ein prosperierendes Leben oft nur noch durch einen öffentlichen Sektor kompensiert werden kann, der zunehmend Aufgaben an sich reißt. Vorteile sind unstrittig künftig kurze Wege für Kreisbedienstete und Besucher.
„Die Sanierung der bestehenden neun Gründerzeitgebäude erfolgt derzeit nach Plan“, hieß es im Mai hinsichtlich der Sanierung des historischen Bestande. Pressesprecherin Susanne Lehmann erklärte damals: „Die bisherigen Zuschläge konnten größtenteils an Firmen aus der Region erteilt werden.“ Diesen Mittwoch betonte sie gegenüber der Redaktion, dass die Altbausanierung weiter im Plan verlaufe und mit dem Neubau gut verzahnt sei. Bei den Altbausanierungen war es zu überraschenden Entdeckungen gekommen, wie zum Beispiel der bemalten Decke in der Durchfahrt der Berliner Straße 42 von 1873. Diese und viele weitere Originalbemalungen in Treppenhäusern oder auch Stuckdecken sollen erhalten bleiben.