Das Seniorentaxi rollt immer freitags
Der Puschwitzer Bürgermeister Stanislaus Ritscher im neuen Mehrgenerationentreff in der Siedlung Wetro. Foto: RK
Puschwitz. Die Straßenbeleuchtung ist weitgehend auf energiesparende LED-Technik umgerüstet, der Großteil der Gemeindestraßen in Schuss gebracht und die Kommune in den zurückliegenden Jahren entschuldet worden. Wo einst im Etat rund vier Millionen Euro Miese ausgewiesen waren, stehen jetzt wieder schwarze Zahlen. Bürgermeister Stanislaus Ritscher, der gleichzeitig in Puschwitz eine Entsorgungsfirma betreibt, kann zurecht stolz auf das bisher Erreichte sein.
„Sobald eine Baumaßnahme in den acht Ortsteilen ansteht, versuchen wir neben der Akquise von Fördermitteln auch Sponsorgelder aufzutreiben, um den kommunalen Eigenanteil so gering wie möglich zu halten“, beschreibt er einen wesentlichen Teil des Erfolges. Erst kürzlich habe sich auf diese Weise in Neu-Lauske ein Feldweg in eine Asphaltpiste verwandeln lassen. Allerdings drohe in der Perspektive, und das wurmt das ehrenamtlich tätige Gemeindeoberhaupt dann schon einwenig, dass die Straße wieder aufgerissen werden könnte, weil unter anderem ein Glasfaserkabel für den Ausbau des Breitbandnetzes in die Erde soll. „In solch einem Fall wünsche ich mir einfach, dass im Vorfeld eine bessere Absprache untereinander erfolgt.“ Vorausschauend habe die Gemeinde jedoch an dieser Stelle ein Leerrohr verlegen lassen.
Doch nicht nur der Straßenbau hielt die Kommune lange Zeit auf Trab. In den vergangenen Monaten ließ sie in Wetro die zuletzt leerstehenden Räume eines ehemaligen Konsums zu einem Mehrgenerationentreff samt Bibliothek umfunktionieren. In dem Multifunktionsraum, der unter anderem für Familienfeiern etwa 60 Plätze bietet, sind die Werke einer aus dem Dorf stammenden Künstlerin zu bestaunen. Sie kümmert sich auch um die Belange der Bücherei. An Ort und Stelle entstanden zudem ein Küchen- und ein moderner Toilettentrakt. Das alles inmitten einer in den 50er Jahren errichteten Wohnsiedlung, in der noch heute Menschen leben, die beispielsweise in den benachbarten Betrieben ein- und ausgingen oder dies nach wie vor tun. Selbst bei diesem Projekt sei vieles über Spenden gelaufen, so Stanislaus Ritscher.
Im Kleinbus nach Neschwitz zum Einkaufen
Inzwischen gibt es neue Aufgaben für ihn. Die Bushaltestellen in der Gemeinde sollen schrittweise umgestaltet werden, damit fortan ein barrierefreies Ein- und Aussteigen möglich ist. Zudem existiert seit Kurzem in Puschwitz ein Hol- und Bringedienst für ältere Menschen. „Weil ich gerade in der Winterzeit des Öfteren Senioren zu Fuß auf dem Weg von Wetro nach Neschwitz antraf, habe ich mir überlegt, einen Shuttleservice für die ältere Bevölkerung einzurichten. Mit einem Kleinbus können diese sich nunmehr immer freitags von Wetro nach Neschwitz chauffieren lassen, um dort innerhalb von zwei Stunden ihre Einkäufe oder auch Arztbesuche zu erledigen.“
Treffpunkt ist jeweils 9.00 Uhr am Haus 8 in der Siedlung Wetro. Zum Bedauern des Gemeindeoberhauptes habe aber bislang noch niemand das Angebot in Anspruch genommen. „Trotzdem halten wir erst einmal bis August an dem Service fest. Und sollte sich doch eine gewisse Nachfrage einstellen, können wir das Ganze auf den Dienstag ausweiten.“
Wer künftig diese Art der Mitfahrgelegenheit nutzen möchte, sollte sich im Vorfeld bei der Gemeinde Neschwitz melden – und zwar unter der Telefonnummer (035933) 386-0. Das gelte vor allem für Menschen aus den anderen Ortsteilen. Stanislaus Ritscher: „Die würden wir dann in ihren Dörfern einsammeln und mitnehmen.“